TOKIO (dpa-AFX) - Japans Wirtschaft ist im dritten Quartal etwas stärker gewachsen als von Experten erwartet. In den drei Monaten bis Ende September sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent gewachsen, teilte die japanische Regierung am Freitag auf Basis einer ersten Schätzung in Tokio mit. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet.
Im dritten Quartal wuchs der private Konsum im Vergleich zum Vorquartal um 0,9 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet. Die Ausrüstungsinvestitionen fielen wie erwartet leicht und der Beitrag der Nettoexperte zum Wachstum war überraschend negativ.
Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt annualisiert noch um revidiert 2,2 Prozent gestiegen. Ursprünglich war hier ein Wachstum von 2,9 Prozent gemeldet worden. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 2,4 Prozent geschrumpft.
"Der überraschend starke private Konsum im dritten Quartal sollte nicht überbewertet werden", schrieb Volkswirt Matthias Krieger von der Landesbank Baden-Württemberg. Dieser dürfte eine unmittelbare Reaktion auf die recht hohen Lohnsteigerungen sein, die im Frühjahr und Sommer ausgehandelt worden seien. Da Letztere die inflationsbedingten Kaufkraftverluste der jüngeren Vergangenheit unter dem Strich aber dem Experten zufolge nicht ausgleichen, dürften die Konsumenten bald vorsichtiger werden.
Insgesamt ist Krieger zufolge eine deutliche Verlangsamung des japanischen BIP-Wachstums zu konstatieren. "Die latente Schwäche der japanischen Wirtschaft setzt sich also fort, und zwar in einer Zeit, in der auch noch die Risiken seitens der Weltwirtschaft zunehmen.