MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober überraschend robust gezeigt. Obwohl sich die Schuldenkrise im Euroraum weiter zuspitzt, fiel der Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindexes moderater aus als erwartet. Dennoch besteht kein Zweifel, dass die Zeichen für die deutsche Konjunktur im Winterhalbjahr auf Abschwung stehen. Uneins sind Experten allerdings darüber, wie deutlich die Wachstumsdelle ausfallen wird.
Wie das ifo-Institut am Freitag im München mitteilte, gab der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober von revidiert 107,4 (zunächst 107,5) Punkten im Vormonat auf 106,4 Punkte nach. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Minus auf 106,2 Punkte gerechnet. Es war der vierte Rückgang in Folge. Sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Lagebeurteilung gaben weiter nach. Andere Frühindikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen hatten sich zuletzt allerdings deutlicher eingetrübt. Das ifo-Geschäftsklima gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen.
EXPERTEN UNEINS
Welche Schlüsse sich aus den jüngsten ifo-Ergebnissen für die deutsche Wirtschaft ableiten lassen, ist unter Experten umstritten. Nach Einschätzung von Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, zeigt der vierte ifo-Rückgang in Folge, dass Deutschland auf eine moderate Rezession zusteuert. Schmieding betont aber, dass der Abschwung 'hausgemacht' sei. Er führt die Entwicklung auf die Schuldenkrise zurück, nachdem Deutschland im Sommer auf eine Umschuldung in Griechenland bestanden habe, ohne zugleich Italien abzuschirmen.
Die Analysten der Postbank glauben dagegen ausdrücklich nicht an eine Rezession in Deutschland. Als Begründung heißt es, die Erwartungskomponente des ifo-Index sei weniger stark gefallen als die Lagebeurteilung. Dies könne als Indiz dafür gewertet werden, dass die Konjunktur nach einem schwachen Winterhalbjahr wieder stärker Tritt fasse. UniCredit und DekaBank halten eine Rezession ebenfalls für unwahrscheinlich.
MARKTREAKTION
'Die Schuldenkrise sorgt zwar für eine gewisse Unsicherheit', sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. 'Akute Rezessionsängste sind aus den neuen Umfrageergebnissen aber nicht abzuleiten.' Gestiegene Exporterwartungen und die anhaltende Neigung zu Neueinstellungen sprächen vielmehr dafür, dass die Unternehmen hoffnungsvoll in die Zukunft blickten.
An den Finanzmärkten fiel die Reaktion auf den ifo-Index zunächst negativ, dann positiv aus - sowohl der Euro als auch der deutsche Aktienmarkt reagierten mit Anstiegen./hbr/bgf
Wie das ifo-Institut am Freitag im München mitteilte, gab der ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober von revidiert 107,4 (zunächst 107,5) Punkten im Vormonat auf 106,4 Punkte nach. Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Minus auf 106,2 Punkte gerechnet. Es war der vierte Rückgang in Folge. Sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Lagebeurteilung gaben weiter nach. Andere Frühindikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen hatten sich zuletzt allerdings deutlicher eingetrübt. Das ifo-Geschäftsklima gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Unternehmen.
EXPERTEN UNEINS
Welche Schlüsse sich aus den jüngsten ifo-Ergebnissen für die deutsche Wirtschaft ableiten lassen, ist unter Experten umstritten. Nach Einschätzung von Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, zeigt der vierte ifo-Rückgang in Folge, dass Deutschland auf eine moderate Rezession zusteuert. Schmieding betont aber, dass der Abschwung 'hausgemacht' sei. Er führt die Entwicklung auf die Schuldenkrise zurück, nachdem Deutschland im Sommer auf eine Umschuldung in Griechenland bestanden habe, ohne zugleich Italien abzuschirmen.
Die Analysten der Postbank glauben dagegen ausdrücklich nicht an eine Rezession in Deutschland. Als Begründung heißt es, die Erwartungskomponente des ifo-Index sei weniger stark gefallen als die Lagebeurteilung. Dies könne als Indiz dafür gewertet werden, dass die Konjunktur nach einem schwachen Winterhalbjahr wieder stärker Tritt fasse. UniCredit und DekaBank halten eine Rezession ebenfalls für unwahrscheinlich.
MARKTREAKTION
'Die Schuldenkrise sorgt zwar für eine gewisse Unsicherheit', sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. 'Akute Rezessionsängste sind aus den neuen Umfrageergebnissen aber nicht abzuleiten.' Gestiegene Exporterwartungen und die anhaltende Neigung zu Neueinstellungen sprächen vielmehr dafür, dass die Unternehmen hoffnungsvoll in die Zukunft blickten.
An den Finanzmärkten fiel die Reaktion auf den ifo-Index zunächst negativ, dann positiv aus - sowohl der Euro als auch der deutsche Aktienmarkt reagierten mit Anstiegen./hbr/bgf