PARIS (dpa-AFX) - Beruflich wie privat testet Tom Enders ganz gerne mal die Grenzen an. Bei seinen Sporthobbys gerät der begeisterte Fallschirmspringer dabei gelegentlich schon mal ins Straucheln - eine Sportverletzung hielt ihn vor wenigen Tagen erst von einer gemeinsamen China-Reise mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab. Bei der Internationalen Luftfahrtschau ILA in Berlin wird der neue Chef von Europas größtem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS auf jeden Fall wieder dabei sein, bestätigt das Unternehmen. In seiner Funktion als scheidender Chef des deutschen Branchenverbands BDLI wird er dabei im Rampenlicht stehen.
Die ersten 100 Tage im Amt hat Enders gerade abgeschlossen, wenn am Dienstag die ILA beginnt. Der 53-Jährige, der am 1. Juni als Nachfolger des Franzosen Louis Gallois ins Konzern-Cockpit wechselte, hat sich bisher beim Durchsetzen von Konzerninteressen profiliert. Auch wenn die Bundesregierung zunächst murrte, holt er nun die Konzernzentrale von den bisherigen Verwaltungssitzen in Paris und München an den Airbus-Sitz nach Toulouse in Südfrankreich. Er selbst spricht diplomatisch nicht von Zentrale sondern Firmenschwerpunkt. Immerhin macht der Flugzeughersteller Airbus bisher etwa zwei Drittel der EADS-Aktivitäten aus.
Das Unternehmen operierte bisher vor allem aus politischen Gründen mit zwei Zentralen und hat aus rechtlichen Gründen seinen Holdingsitz in Amsterdam. In Deutschland ist der größte EADS-Standort Hamburg, wo vor allem die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge von Airbus montiert werden. Weitere Standort sind Bremen (Astrium/Raumfahrt), Donauwörth (Hubschrauber) oder Unterschleißheim (Rüstung).
Enders, der dank seiner Bundeswehrkarriere den Spitznamen 'Major Tom' trägt, hatte zuvor selbst jahrelang die wichtigste EADS-Tochter Airbus geführt. Er will bestimmte Zentralfunktionen aber an den alten Standorten lassen. 'Erwarten Sie keine Revolution', sagte Personalvorstand Thierry Baril zu den Umbauplänen im Konzern. Der einstige Airbus-Chef Enders habe in den vergangenen Wochen viel zugehört, vor allem bei den anderen EADS-Töchtern.
Eine direkte Folge war die Neuordnung des Vorstands beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern. Enders holte mit Airbus-Vize Günter Butschek, Airbus-Verkaufschef John Leahy und dem neuen Chef der Rüstungssparte Cassidian, Bernhard Gerwert, Vertraute in den neuen Konzernvorstand. Gerwert war bei Cassidian erst am Anfang der Woche zum Nachfolger von Stefan Zoller ernannt worden, der den Konzern verlässt.
'Bernhard Gerwert wird Cassidian die neue Richtung und Impulse geben, die notwendig sind', begründet Enders den Führungswechsel im Rüstungsbereich. Entscheidend sei, dass das Unternehmen sein Geschäft auf die Bereiche konzentriere, 'die dauerhaft umsatzstark und profitabel sind', gibt Enders die Richtung vor. Cassidian leidet wie andere Unternehmen der Rüstungsbranche unter den Kürzungen in den europäischen Verteidigungsbudgets. Aber auch Indien und die Schweiz hatten sich jüngst gegen den Eurofighter und für den Kauf der Konkurrenzmodelle von Rafale und Saab entschieden./rek/DP/zb
--- Von Ralf E. Krüger, dpa ---
Die ersten 100 Tage im Amt hat Enders gerade abgeschlossen, wenn am Dienstag die ILA beginnt. Der 53-Jährige, der am 1. Juni als Nachfolger des Franzosen Louis Gallois ins Konzern-Cockpit wechselte, hat sich bisher beim Durchsetzen von Konzerninteressen profiliert. Auch wenn die Bundesregierung zunächst murrte, holt er nun die Konzernzentrale von den bisherigen Verwaltungssitzen in Paris und München an den Airbus-Sitz nach Toulouse in Südfrankreich. Er selbst spricht diplomatisch nicht von Zentrale sondern Firmenschwerpunkt. Immerhin macht der Flugzeughersteller Airbus bisher etwa zwei Drittel der EADS-Aktivitäten aus.
Das Unternehmen operierte bisher vor allem aus politischen Gründen mit zwei Zentralen und hat aus rechtlichen Gründen seinen Holdingsitz in Amsterdam. In Deutschland ist der größte EADS-Standort Hamburg, wo vor allem die Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge von Airbus montiert werden. Weitere Standort sind Bremen (Astrium/Raumfahrt), Donauwörth (Hubschrauber) oder Unterschleißheim (Rüstung).
Enders, der dank seiner Bundeswehrkarriere den Spitznamen 'Major Tom' trägt, hatte zuvor selbst jahrelang die wichtigste EADS-Tochter Airbus geführt. Er will bestimmte Zentralfunktionen aber an den alten Standorten lassen. 'Erwarten Sie keine Revolution', sagte Personalvorstand Thierry Baril zu den Umbauplänen im Konzern. Der einstige Airbus-Chef Enders habe in den vergangenen Wochen viel zugehört, vor allem bei den anderen EADS-Töchtern.
Eine direkte Folge war die Neuordnung des Vorstands beim Luftfahrt- und Rüstungskonzern. Enders holte mit Airbus-Vize Günter Butschek, Airbus-Verkaufschef John Leahy und dem neuen Chef der Rüstungssparte Cassidian, Bernhard Gerwert, Vertraute in den neuen Konzernvorstand. Gerwert war bei Cassidian erst am Anfang der Woche zum Nachfolger von Stefan Zoller ernannt worden, der den Konzern verlässt.
'Bernhard Gerwert wird Cassidian die neue Richtung und Impulse geben, die notwendig sind', begründet Enders den Führungswechsel im Rüstungsbereich. Entscheidend sei, dass das Unternehmen sein Geschäft auf die Bereiche konzentriere, 'die dauerhaft umsatzstark und profitabel sind', gibt Enders die Richtung vor. Cassidian leidet wie andere Unternehmen der Rüstungsbranche unter den Kürzungen in den europäischen Verteidigungsbudgets. Aber auch Indien und die Schweiz hatten sich jüngst gegen den Eurofighter und für den Kauf der Konkurrenzmodelle von Rafale und Saab entschieden./rek/DP/zb
--- Von Ralf E. Krüger, dpa ---