'Börse Online'-Interview mit dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger: 'Es
wird eng für den Euro'
Frankfurt (ots) - Euro-Länder machen sich das Leben unnötig schwer
/ Fehleinschätzung, dass in Italien Schlendrian herrsche / Rückkehr
zur D-Mark ist keine Option / Gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei
Eurobonds sei die einzig richtige Antwort
Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Beurteilung
der Gesamtwirtschaftlichen, kritisiert das Krisenmanagement der
Euro-Länder. 'Wir machen uns das Leben im Augenblkick unnötig schwer,
weil Europa nicht als Einheit auftritt, sondern als 17
Einzelstaaten', sagte der Wirtschaftsweise im Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 03/2012, EVT 12. Januar). Die
deutsche Regierung sei nicht bereit, sich finanziell uneingeschränkt
für die anderen Länder zu engagieren. 'Das liegt an der massiven
Fehleinschätzung, in Italien herrsche der reine Schlendrian - aber
Italien ist unter den G7-Ländern von der Neuverschuldung her das
zweitsolideste', erklärte Bofinger, der als Wirtschaftsprofessor an
der Universität Würzburg lehrt. Nachdem auf dem jüngsten Gipfel die
Voraussetzungen für dauerhafte solide Staatsfinanzen im Euro-Raum
geschaffen worden seien, empfiehlt er der Bundesregierung, Modelle
für gemeinsame Haftung noch einmal unvoreingenommen zu prüfen.
Eine Rückkehr zur D-Mark ist Bofinger zufolge keine Option und
wäre unverantwortlich. 'Geldinstitute und Firmen würden Verluste
machen und die deutsche Wirtschaft massiv an Wettbewerbsfähigkeit
verlieren.' Trotzdem macht sich der Wirtschaftsexperte Sorgen um die
Gemeinschaftswährung: 'Wenn die Bundesregierung ihre jetzige
Strategie nicht grundlegend ändert, wird es eng für den Euro.'
Im 'Börse Online'-Interview nahm Bofinger auch seine eigene Zunft
ins Visier. 'In den vergangenen Jahren hat die Ökonomie sehr viel
Glaubwürdigkeit verloren, weil sie versucht hat, exakt zu sein wie
eine Naturwissenschaft - was unmöglich ist', krtisierte der
Wirtschaftsprofessor. Es sei fast wie bei Vulkanologen: Die könnten
oft nur sagen, dass ein Vulkan gefährlich ist - aber nicht, ob er in
einer Woche oder erst in 10 000 Jahren ausbricht. Deswegen hält
Bofinger eine gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei Eurobonds für
das einzig Richtige in der Krise.
Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67525
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67525.rss2
Pressekontakt:
Ludwig Heinz, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel.: 0 69/15 30 97 -7 53, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99
E-Mail: heinz.ludwig@guj.de
www.boerse-online.de
wird eng für den Euro'
Frankfurt (ots) - Euro-Länder machen sich das Leben unnötig schwer
/ Fehleinschätzung, dass in Italien Schlendrian herrsche / Rückkehr
zur D-Mark ist keine Option / Gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei
Eurobonds sei die einzig richtige Antwort
Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Beurteilung
der Gesamtwirtschaftlichen, kritisiert das Krisenmanagement der
Euro-Länder. 'Wir machen uns das Leben im Augenblkick unnötig schwer,
weil Europa nicht als Einheit auftritt, sondern als 17
Einzelstaaten', sagte der Wirtschaftsweise im Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 03/2012, EVT 12. Januar). Die
deutsche Regierung sei nicht bereit, sich finanziell uneingeschränkt
für die anderen Länder zu engagieren. 'Das liegt an der massiven
Fehleinschätzung, in Italien herrsche der reine Schlendrian - aber
Italien ist unter den G7-Ländern von der Neuverschuldung her das
zweitsolideste', erklärte Bofinger, der als Wirtschaftsprofessor an
der Universität Würzburg lehrt. Nachdem auf dem jüngsten Gipfel die
Voraussetzungen für dauerhafte solide Staatsfinanzen im Euro-Raum
geschaffen worden seien, empfiehlt er der Bundesregierung, Modelle
für gemeinsame Haftung noch einmal unvoreingenommen zu prüfen.
Eine Rückkehr zur D-Mark ist Bofinger zufolge keine Option und
wäre unverantwortlich. 'Geldinstitute und Firmen würden Verluste
machen und die deutsche Wirtschaft massiv an Wettbewerbsfähigkeit
verlieren.' Trotzdem macht sich der Wirtschaftsexperte Sorgen um die
Gemeinschaftswährung: 'Wenn die Bundesregierung ihre jetzige
Strategie nicht grundlegend ändert, wird es eng für den Euro.'
Im 'Börse Online'-Interview nahm Bofinger auch seine eigene Zunft
ins Visier. 'In den vergangenen Jahren hat die Ökonomie sehr viel
Glaubwürdigkeit verloren, weil sie versucht hat, exakt zu sein wie
eine Naturwissenschaft - was unmöglich ist', krtisierte der
Wirtschaftsprofessor. Es sei fast wie bei Vulkanologen: Die könnten
oft nur sagen, dass ein Vulkan gefährlich ist - aber nicht, ob er in
einer Woche oder erst in 10 000 Jahren ausbricht. Deswegen hält
Bofinger eine gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei Eurobonds für
das einzig Richtige in der Krise.
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