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Veröffentlicht am 11.01.2012, 13:26
Aktualisiert 11.01.2012, 13:28
'Börse Online'-Interview mit dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger: 'Es

wird eng für den Euro'

Frankfurt (ots) - Euro-Länder machen sich das Leben unnötig schwer

/ Fehleinschätzung, dass in Italien Schlendrian herrsche / Rückkehr

zur D-Mark ist keine Option / Gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei

Eurobonds sei die einzig richtige Antwort

Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Beurteilung

der Gesamtwirtschaftlichen, kritisiert das Krisenmanagement der

Euro-Länder. 'Wir machen uns das Leben im Augenblkick unnötig schwer,

weil Europa nicht als Einheit auftritt, sondern als 17

Einzelstaaten', sagte der Wirtschaftsweise im Interview mit dem

Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 03/2012, EVT 12. Januar). Die

deutsche Regierung sei nicht bereit, sich finanziell uneingeschränkt

für die anderen Länder zu engagieren. 'Das liegt an der massiven

Fehleinschätzung, in Italien herrsche der reine Schlendrian - aber

Italien ist unter den G7-Ländern von der Neuverschuldung her das

zweitsolideste', erklärte Bofinger, der als Wirtschaftsprofessor an

der Universität Würzburg lehrt. Nachdem auf dem jüngsten Gipfel die

Voraussetzungen für dauerhafte solide Staatsfinanzen im Euro-Raum

geschaffen worden seien, empfiehlt er der Bundesregierung, Modelle

für gemeinsame Haftung noch einmal unvoreingenommen zu prüfen.

Eine Rückkehr zur D-Mark ist Bofinger zufolge keine Option und

wäre unverantwortlich. 'Geldinstitute und Firmen würden Verluste

machen und die deutsche Wirtschaft massiv an Wettbewerbsfähigkeit

verlieren.' Trotzdem macht sich der Wirtschaftsexperte Sorgen um die

Gemeinschaftswährung: 'Wenn die Bundesregierung ihre jetzige

Strategie nicht grundlegend ändert, wird es eng für den Euro.'

Im 'Börse Online'-Interview nahm Bofinger auch seine eigene Zunft

ins Visier. 'In den vergangenen Jahren hat die Ökonomie sehr viel

Glaubwürdigkeit verloren, weil sie versucht hat, exakt zu sein wie

eine Naturwissenschaft - was unmöglich ist', krtisierte der

Wirtschaftsprofessor. Es sei fast wie bei Vulkanologen: Die könnten

oft nur sagen, dass ein Vulkan gefährlich ist - aber nicht, ob er in

einer Woche oder erst in 10 000 Jahren ausbricht. Deswegen hält

Bofinger eine gemeinsame Haftung der Euro-Länder bei Eurobonds für

das einzig Richtige in der Krise.

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien

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Ludwig Heinz, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien

Tel.: 0 69/15 30 97 -7 53, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99

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www.boerse-online.de

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