🍎 🍕 Mehr Pizza, weniger Apple! 🤔 Hast du Buffetts Portfolio im Blick?Jetzt GRATIS reinschauen

ROUNDUP 2: Deutsche Wirtschaft wächst minimal - 'Winterrezession droht'

Veröffentlicht am 22.11.2024, 11:13
INGA
-
CBKG
-

WIESBADEN (dpa-AFX) - Mini-Erholung statt Trendwende in der Wirtschaftskrise: Nach einem hauchdünnen Wachstum der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal und herab korrigierten Raten im Jahresverlauf droht Deutschland nach Einschätzung von Ökonomen eine Rezession im Winter. Zwar sorgten etwas ausgabefreudigere Verbraucher und gestiegene Staatsausgaben im Sommerquartal für ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent.

Doch mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA haben sich die Aussichten für die Konjunktur eingetrübt, während in Deutschland nach dem Bruch der Ampel-Koalition noch Monate bis zu einer neuen handlungsfähigen Regierung vergehen. Ökonomen senken bereits ihre Wachstumsprognosen für das kommende Jahr.

"Deutschland befindet sich in einer quälend langen Stagnationsphase", schreibt Andreas Scheuerle, Leiter Industrieländer bei der Dekabank. Auf den strukturellen Problemen bleibe man so lange sitzen, "bis die Politik den großen (Reform-)Wurf wagt". Zwar sei ein Schrumpfen der Wirtschaft im Sommer ausgeblieben, meint Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Direktbank ING (AS:INGA) Deutschland, "aber es droht eine Rezession im Winter".

Deutsche Wirtschaft am Rande der Rezession

Im dritten Quartal wuchs die deutsche Wirtschaft schwächer als gedacht. In einer zweiten Schätzung ermittelte das Statistische Bundesamt ein Wachstum von 0,1 Prozent zum Vorquartal - auf Basis vorläufiger Daten waren es immerhin 0,2 Prozent. Damit ist die deutsche Wirtschaft noch knapper einer Rezession entkommen als bisher angenommen und schneidet schlechter ab als andere Länder in Europa. "Das Plus im dritten Quartal dürfte zunächst erst einmal nur ein Ausreißer, nicht aber eine Trendwende gewesen sein", sagt Ökonom Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

Bereits im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt gesunken. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wäre die deutsche Wirtschaft nach Definition von Ökonomen in eine "technische Rezession" gerutscht. Zudem schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal nach neusten, herab korrigierten Angaben der Statistiker mit minus 0,3 Prozent stärker als zunächst ermittelt (-0,1 Prozent). Die Förderbank KfW erwartet nun ein leichtes Schrumpfen der deutschen Wirtschaft 2024, für 2025 halbierte sie ihre Wachstumsprognose auf 0,5 Prozent.

Verbraucher geben etwas mehr Geld aus

Im dritten Quartal stützten ausgabefreudigere Verbraucher die Wirtschaft: Nach dem Abebben der Inflation und angesichts steigender Löhne sitzt das Geld bei vielen Menschen wieder etwas lockerer. "So gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem mehr für Verbrauchsgüter aus, beispielsweise für Nahrungsmittel und Getränke", schreibt das Statistische Bundesamt. Die Exporte sanken dagegen deutlich, auch die Investitionen in Ausrüstungen - vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge - gingen zurück.

Gegenwind für Schlüsselindustrien

Die deutsche Wirtschaft bleibt damit in einer Schwächephase, die nach Einschätzung der Bundesbank im laufenden Schlussquartal anhalten dürfte. Immerhin: Eine Rezession "im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung" sah sie zuletzt nicht.

Gegenwind für die deutsche Wirtschaft gibt es reichlich: Auf den Weltmärkten hat China als Wachstumstreiber an Schwung verloren, im Inland steigt die Zahl der Firmenpleiten. Zugleich sind die Exportaussichten für die Industrie trüb und vergleichsweise hohe Energiepreise sowie die große Bürokratie belasten den Standort Deutschland. Schlüsselindustrien wie Chemie und Autobau stecken in der Krise, der Wohnungsbau schwächelt.

Helfen dürften der Konjunktur sinkende Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB), sie machen Kredite für Unternehmen und Verbraucher tendenziell günstiger. Doch bis sich Zinssenkungen in der Realwirtschaft niederschlagen, vergeht Zeit.

Viel Unsicherheit wegen Trump und Ampel-Aus

Zudem ist die Unsicherheit mit dem Wahlsieg von Trump und dem Ampel-Aus stark gewachsen. Sollte Trump wie angekündigt die Zölle auf Importe aus Europa auf 10 bis 20 Prozent erhöhen, dürfte das die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders treffen. Zum Vergleich: In Trumps erster Amtszeit lag der durchschnittliche Zollsatz der USA nach Angaben der Commerzbank (ETR:CBKG) bei etwa 3 Prozent. Ökonomen befürchten Handelskonflikte. Die Zollpläne von Trump könnten Deutschland ein Prozent der Wirtschaftsleistung kosten, warnte kürzlich Bundesbank-Präsident Joachim Nagel.

Kaum Erholung 2025 erwartet

Für die deutsche Wirtschaft kommen Trumps Pläne zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Die Bundesregierung erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt 2024 das zweite Jahr in Folge leicht schrumpft und erst 2025 um 1,1 Prozent wächst. Die "Wirtschaftsweisen" dagegen erwarten nur ein kleines Wachstum von 0,4 Prozent im kommenden Jahr.

Umso mehr setzen Ökonomen auf Reformen. ING-Ökonom Brzeski meint: "Die deutschen Wachstumsaussichten werden stark von der Fähigkeit der neuen Regierung abhängen, die heimische Wirtschaft angesichts eines möglichen Handelskriegs und einer noch strengeren Industriepolitik in den USA zu stärken.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.