BERLIN (dpa-AFX) - Das schwächere Wirtschaftswachstum in Deutschland hat bisher nicht negativ auf die Steuereinnahmen durchgeschlagen. Im September stieg das Aufkommen um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht mitteilte. Zwischen Januar und September kletterten die Steuereinnahmen von Bund, Länder und Kommunen (ohne reine Gemeindesteuern) um 3,0 Prozent auf fast 429 Milliarden Euro.
Das Neun-Monats-Plus liegt damit aber leicht unter dem Zuwachs, der in der Mai-Steuerschätzung noch vorausgesagt worden war. Es wird davon ausgegangen, dass bei der nächsten Steuerschätzung Anfang November die bisherige Prognose wegen des Wachstumsrückschlags nach unten korrigiert wird - insbesondere für das nächste Jahr. Steuereinnahmen reagieren mit Verzögerungen auf Konjunkturausschläge.
Die Bundesregierung spricht von einer "vorübergehenden Wachstumspause". Sie hatte ihre Prognose deutlich gesenkt und rechnet für 2014 nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent und für 2015 von 1,3 Prozent. "Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt entscheidend davon ab, inwieweit sich die Verunsicherung legt und der Optimismus wieder die Oberhand gewinnt", heißt es im Bericht. Auch müsse die Wirtschaft im Euroraum zulegen.
Die gute Beschäftigungslage und steigende Löhne sorgten im September bei der Lohnsteuer den Angaben zufolge weiterhin für wachsende Einnahmen. Das Aufkommen der von Kapitalgesellschaften zu zahlenden Körperschaftsteuer habe sich "weiterhin unerwartet gut" entwickelt. Die nicht veranlagten Ertragsteuern lagen unter dem Vorjahresniveau. Eingebrochen sind die Einnahmen aus der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge - im September um 16,3 und in den ersten neun Monaten um 8,1 Prozent. Der Grund: das niedrige Zinsniveau.tk