WASHINGTON (dpa-AFX) - Die amerikanische Notenbank Fed hat ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Anleihekäufe abermals reduziert. Wie die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mitteilte, werden die Käufe um weitere 10 Milliarden US-Dollar auf 15 Milliarden Dollar je Monat vermindert. Damit setzt die Fed ihre zur Jahreswende begonnene Rückführung fort. Ihren Leitzins hielt sie weiter an der Nulllinie. Seit mittlerweile sechs Jahren liegt die "Fed Funds Rate" in einer Spanne von null und 0,25 Prozent.
Zudem bekräftigte die Fed ihr Niedrigzinsversprechen. Der Leitzins dürfte für einen "beträchtlichen Zeitraum" nach dem Ende des Anleihekaufprogramms sehr niedrig bleiben, heißt es in dem Kommentar zur Zinsentscheidung. Erwartungen zahlreicher Analysten, die Fed könnte diese Passage streichen, wurden nicht erfüllt. Allerdings veröffentlichte die Fed einen grundsätzlichen Plan zum Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik.
ZINSPROGNOSEN ANGEHOBEN
Die Erwartungen über die künftige Leitzinsentwicklung wurde unterdessen abermals angehoben. Wie aus neuen Projektionen hervorgeht, rechnen die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses FOMC nun Ende 2015 im Schnitt mit einem Leitzins von 1,38 Prozent. Im Juni hatte der Wert noch bei 1,13 Prozent gelegen. Für Ende 2016 wird mit durchschnittlich 2,88 Prozent gerechnet, nach bisher 2,50 Prozent. Die Erwartungen für Ende 2017, die erstmalig veröffentlicht wurden, liegen bei einem Leitzins von 3,75 Prozent.
Die sonstigen Prognosen der Fed zu Wachstum, Inflation und Beschäftigung wurden überwiegend nur leicht angepasst. Nennenswert ist jedoch der Wachstumsausblick für das kommende Jahr, der nach unten gesetzt wurde. Ging die Fed für 2015 bisher von einem Wirtschaftswachstum um 3,1 Prozent aus, wird nun ein Zuwachs um 2,8 Prozent erwartet.
ARBEITSMARKT BESSERT SICH
"Der Arbeitsmarkt hat sich etwas weiter verbessert", heißt es in der Mitteilung der Fed. Es bleibe jedoch eine bedeutsame Unterauslastung am Arbeitsmarkt. Die Wirtschaft wachse mit einem moderaten Tempo und die Inflation bleibe unter dem Inflationsziel. Im Juli hatte die Fed noch geschrieben, dass die Inflation sich etwas dem Zielwert angenähert habe. Die US-Notenbank strebt eine Inflationsrate von rund zwei Prozent an. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation länger anhaltend unter zwei Prozent bleibe, sei jedoch gesunken.
Die Fed wiederholte ihre Aussage, dass sie eine große Bandbreite an Informationen bei ihren Zinsentscheidungen berücksichtigen werde. Der Leitzins liegt seit Dezember 2008 nahe Null. Am Markt wird eine erste Leitzinsanhebung für Mitte 2015 erwartet. Das erneut gedrosselte Anleihekaufprogramm zur Stützung der Konjunktur soll laut der Miteilung im Oktober auslaufen.
ZWEI ABWEICHLER IM FOMC
Gegen die Entscheidungen stimmten die Fed-Mitglieder Stanley Fischer und Charles Plosser. Nach Einschätzung von Fischer erforderte die Erholung der Wirtschaft eine frühere geldpolitische Straffung als im Niedrigzinsversprechen signalisiert. Plosser kritisiert das Zinsversprechen grundsätzlich. Zudem werde die verbesserte wirtschaftliche Entwicklung nicht berücksichtigt.tk