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FOKUS 1-Dollar-Bonbon der Notenbanken schmeckt Euro-Anlegern

Veröffentlicht am 15.09.2011, 17:00

* Notenbanken kündigen Dollar-Refinanzierungsgeschäfte an

* Euro steigt zeitweise über 1,39 Dollar

* Auch Bekenntnis von Merkel und Sarkozy zu Griechenland stützt

Frankfurt, 15. Sep (Reuters) - Die Ankündigung von zusätzlichen Dollar-Tendern durch mehrere Notenbanken hat dem Euro am Donnerstagnachmittag einen Extra-Schub verliehen. Die Gemeinschaftswährung machte einen Satz auf bis zu 1,3936 Dollar nach 1,3794 Dollar vor der Mitteilung der weltweit wichtigsten Zentralbanken. EZB, Federal Reserve und andere große Notenbanken legen im Oktober, November und Dezember jeweils drei Monate laufende Dollar-Refinanzierungsgeschäfte auf. Diese ergänzen die bereits seit Mai 2010 laufenden wöchentlichen Dollar-Tender.`

"Der Markt nimmt positiv auf, dass die Notenbanken versuchen, die Krise mit allen Mitteln zurückzudrängen", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Teile des europäischen Bankensystems hingen noch immer am Tropf der Zentralbanken. "Es ist schon im Vorfeld deutlich geworden, dass die Banken Probleme haben, an Dollar zu kommen. Dieses Problem sollte durch die Maßnahmen reduziert werden, weil die längerfristige Liquidität sichergestellt wird."

Philip Lawler, Investmentstratege bei Smith & Williamson sagte: "Es war klar, dass sie (die Zentralbanken) etwas unternehmen mussten. Wir sind zurück im Bereich eines Dollar-Engpasses. Die Notenbanken mussten das ansprechen." Wenn das nicht geschehen wäre, wäre der Geldmarkt zum Stillstand gekommen.

Der Euro gab im weiteren Handelsverlauf einen Teil seiner Gewinne wieder ab und notierte noch bei 1,3895 Dollar.

Das Bekenntnis von Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy zu einem Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone hatte der Gemeinschaftswährung bereits zuvor Auftrieb gegeben. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte im Gegenzug am Mittwochabend in einem Telefonat mit Merkel und Sarkozy die Umsetzung aller geforderten Reformen zugesagt. "Die Angst vor einer chaotisch verlaufenden Pleite Griechenlands hat den Euro geschwächt - diese Panik ist zwar abgeflaut, aber nur teilweise", sagte Währungsstratege Paul Frank von der Societe Generale.

SPANISCHE BOND-AUKTION KOMMT GUT AN

Die Dollar-Maßnahmen der Notenbanken sowie die Absprachen zwischen Merkel, Sarkozy und Papandreou sorgten auch an den Aktienmärkten für Kauflaune . Im Gegenzug machten Anleger um die als sicherer Anlagehafen geltenden Bundesanleihen einen Bogen. Der Bund-Future sank um bis zu 175 Ticks auf ein Zwei-Wochen-Tief von 135,12 Punkten.

Ebenfalls für Entspannung sorgte, dass sich Spanien problemlos am Bond-Markt refinanzieren konnte. Die Auktionen von Anleihen im Volumen von 3,95 Milliarden Euro stießen bei den Investoren wie erhofft auf großes Interesse. Zugleich blieben die Zinskosten im Rahmen: Selbst bei den bis 2020 laufenden Anleihen mit einem Kupon von vier Prozent lag die Rendite nur knapp über fünf Prozent. Für bis 2019 laufende Schuldtitel wurden im Durchschnitt 4,96 Prozent fällig.

Euro/Dollar-Fixings Aktuell 14.09.11 ------------------------------------------------------------ EZB 1,3795 1,3729 EuroFX 1,3813 1,3714

Umlaufrendite in Prozent 1,72 1,59 (Reporter: Tom Körkemeier, Mitarbeit: Dominic Lau; redigiert von Stefanie Huber)

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