* SAP erfüllt nicht alle Erwartungen
* Deutsche Bank einer der größten Dax-Gewinner
* Prognoseanhebung beflügelt Lufthansa
(neu: RWE, Lufthansa, Air Berlin, Heineken, US-Börsen)
Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Licht und Schatten bei den
Quartalsbilanzen deutscher Unternehmen haben die Anleger am
Aktienmarkt mit Vorsicht agieren lassen. Der Dax<.GDAXI> gab am
Mittwoch um 0,7 Prozent auf 6568 Zähler nach, auch der
EuroStoxx50<.STOXX50E> verlor 0,9 Prozent. Vor allem
SAP konnte die Erwartungen vieler Investoren nicht
erfüllen. Die Titel der Softwareschmiede waren mit einem Minus
von 2,8 Prozent Schlusslicht. "Obwohl die Umsatzzahlen im
dritten Quartal leicht über den Erwartungen lagen, dürften
einige Investoren vor allem aufgrund des unverändert belassenen
Umsatz-Ausblickes enttäuscht sein", erklärte DZ-Bank-Analyst
Oliver Finger.
Die Deutsche Bank überraschte die Anleger dagegen
mit einem weniger hohen Verlust als von vielen erwartet. Die
Papiere von Deutschlands größtem Geldinstitut zogen als einer
der größten Dax-Gewinner um gut ein Prozent auf 41,58 Euro an
und gehörten auch im europäischen Banken-Index<.SX7P> zu den
Favoriten. "Insgesamt sind das für ein drittes Quartal starke
operative Zahlen", erklärte LBBW-Analyst Olaf Kayser. Die Bank
hatte sich im Sommerquartal besser als viele ihrer Rivalen in
Europa und den USA geschlagen, aber angesichts der Übernahme der
Postbank einen Milliardenverlust ausgewiesen.
"Alles in allem waren die am Mittwoch vorgelegten Zahlen gar
nicht so schlecht, aber viele Anleger machen nach dem jüngsten
Aufwärtstrend im Moment lieber Kasse", sagte ein Händler. Seit
Monatsbeginn hat der Dax über sechs Prozent zugelegt. Belastet
wurde der Dax auch von den US-Börsen, die zum Handelsschluss in
Europa im Minus lagen. Spekulationen auf eine nur maßvoll
dosierte Konjunkturspritze der US-Notenbank Fed drückten hier
auf die Stimmung.
Noch stärker als die Titel der Deutschen Bank zogen im Dax
K+S an, die ihre Vortagsgewinne ausbauten und sich mit
einem Plus von 2,4 Prozent erneut an die Spitze des Leitindex
setzten. Spekulationen auf kräftig steigende Kali-Preise trieben
die Anleger in die Aktie des Kasseler Düngemittelherstellers,
erklärten Börsianer. Preiserhöhungen des Weltmarktführers
Potash in Nordamerika deuteten auf einen Angebotsengpass
hin, stellte Citigroup-Analystin Sophie Jourdier fest, die die
Aktien ähnlich wie Unicredit zum Kauf empfahl.
Auch bei Lufthansa-Aktien griffen die Anleger zu:
Der Konzern hob am Nachmittag nach einem Gewinnschub im dritten
Quartal seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr deutlich
an. Die Titel schlossen 1,9 Prozent höher, nachdem sie zuvor
bereits im Schlepptau des Konkurrenten Air France-KLM
zugelegt hatten. Air France-KLM hatte ihre Ergebniserwartungen
für das Gesamtjahr am Vorabend nach oben geschraubt. Die Titel
legten in Paris bis zu 4,2 Prozent auf 13,67 Euro zu. Air
Berlin gewannen 3,8 Prozent.
Kräftige Verluste verbuchten die Aktien von Puma am
Tag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Der
Sportartikelhersteller habe in Schwellenländern wie China und
Russland noch Nachholbedarf, schrieben die Analysten von
Cheuvreux. Das dürfte teurer werden und länger dauern als
erwartet. Gerade in diesen Märkten gebe es starke Konkurrenz
sowohl von internationalen wie auch von lokalen Marken. Die
Analysten hatten die Titel auf "Underperform" von "Outperform"
heruntergestuft. Die Puma-Aktien waren mit einem Minus von 4,2
Prozent einer der größten Verlierer im MDax<.MDAXI>.
ABSCHREIBUNGEN BEI E.ON VERUNSICHERN ANLEGER
Unentschlossen zeigten sich die Anleger bei E.ON.
Bei den Aktien des größten deutschen Versorgers griffen die
Investoren zeitweise doch noch zu. "E.ON bleibt bei seinem
Ausblick, und auf den zweiten Blick waren die Zahlen nicht so
schlimm", sagte ein Börsianer. Die Titel lagen in der Spitze 2,4
Prozent im Minus, kletterten dann aber auf ein Tageshoch von
einem Prozent. Aus dem Handel gingen sie schließlich mit einem
Minus von 0,7 Prozent, Konkurrent RWE schloss 0,6
Prozent fester. E.ON muss auf Geschäfte in Italien, Spanien und
Frankreich rund 2,6 Milliarden Euro abschreiben.
In Amsterdam hatte Heineken das Nachsehen: Die
geringere Konsumlaune in Europa und den USA drückten auf den
Umsatz des weltweit drittgrößten Bierbrauers. Er fiel mit 4,62
Milliarden Euro geringer aus als von Analysten erwartet. Die
Titel gaben um 4,3 Prozent nach.
(Reporter: Daniela Pegna redigiert von Stefanie Huber)