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FOKUS 3-Dax rutscht ab - Licht und Schatten bei Bilanzen

Veröffentlicht am 27.10.2010, 18:31
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* SAP erfüllt nicht alle Erwartungen

* Deutsche Bank einer der größten Dax-Gewinner

* Prognoseanhebung beflügelt Lufthansa

(neu: RWE, Lufthansa, Air Berlin, Heineken, US-Börsen)

Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Licht und Schatten bei den Quartalsbilanzen deutscher Unternehmen haben die Anleger am Aktienmarkt mit Vorsicht agieren lassen. Der Dax<.GDAXI> gab am Mittwoch um 0,7 Prozent auf 6568 Zähler nach, auch der EuroStoxx50<.STOXX50E> verlor 0,9 Prozent. Vor allem SAP konnte die Erwartungen vieler Investoren nicht erfüllen. Die Titel der Softwareschmiede waren mit einem Minus von 2,8 Prozent Schlusslicht. "Obwohl die Umsatzzahlen im dritten Quartal leicht über den Erwartungen lagen, dürften einige Investoren vor allem aufgrund des unverändert belassenen Umsatz-Ausblickes enttäuscht sein", erklärte DZ-Bank-Analyst Oliver Finger.

Die Deutsche Bank überraschte die Anleger dagegen mit einem weniger hohen Verlust als von vielen erwartet. Die Papiere von Deutschlands größtem Geldinstitut zogen als einer der größten Dax-Gewinner um gut ein Prozent auf 41,58 Euro an und gehörten auch im europäischen Banken-Index<.SX7P> zu den Favoriten. "Insgesamt sind das für ein drittes Quartal starke operative Zahlen", erklärte LBBW-Analyst Olaf Kayser. Die Bank hatte sich im Sommerquartal besser als viele ihrer Rivalen in Europa und den USA geschlagen, aber angesichts der Übernahme der Postbank einen Milliardenverlust ausgewiesen. "Alles in allem waren die am Mittwoch vorgelegten Zahlen gar nicht so schlecht, aber viele Anleger machen nach dem jüngsten Aufwärtstrend im Moment lieber Kasse", sagte ein Händler. Seit Monatsbeginn hat der Dax über sechs Prozent zugelegt. Belastet wurde der Dax auch von den US-Börsen, die zum Handelsschluss in Europa im Minus lagen. Spekulationen auf eine nur maßvoll dosierte Konjunkturspritze der US-Notenbank Fed drückten hier auf die Stimmung.

Noch stärker als die Titel der Deutschen Bank zogen im Dax K+S an, die ihre Vortagsgewinne ausbauten und sich mit einem Plus von 2,4 Prozent erneut an die Spitze des Leitindex setzten. Spekulationen auf kräftig steigende Kali-Preise trieben die Anleger in die Aktie des Kasseler Düngemittelherstellers, erklärten Börsianer. Preiserhöhungen des Weltmarktführers Potash in Nordamerika deuteten auf einen Angebotsengpass hin, stellte Citigroup-Analystin Sophie Jourdier fest, die die Aktien ähnlich wie Unicredit zum Kauf empfahl.

Auch bei Lufthansa-Aktien griffen die Anleger zu: Der Konzern hob am Nachmittag nach einem Gewinnschub im dritten Quartal seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr deutlich an. Die Titel schlossen 1,9 Prozent höher, nachdem sie zuvor bereits im Schlepptau des Konkurrenten Air France-KLM zugelegt hatten. Air France-KLM hatte ihre Ergebniserwartungen für das Gesamtjahr am Vorabend nach oben geschraubt. Die Titel legten in Paris bis zu 4,2 Prozent auf 13,67 Euro zu. Air Berlin gewannen 3,8 Prozent.

Kräftige Verluste verbuchten die Aktien von Puma am Tag nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Der Sportartikelhersteller habe in Schwellenländern wie China und Russland noch Nachholbedarf, schrieben die Analysten von Cheuvreux. Das dürfte teurer werden und länger dauern als erwartet. Gerade in diesen Märkten gebe es starke Konkurrenz sowohl von internationalen wie auch von lokalen Marken. Die Analysten hatten die Titel auf "Underperform" von "Outperform" heruntergestuft. Die Puma-Aktien waren mit einem Minus von 4,2 Prozent einer der größten Verlierer im MDax<.MDAXI>.

ABSCHREIBUNGEN BEI E.ON VERUNSICHERN ANLEGER

Unentschlossen zeigten sich die Anleger bei E.ON. Bei den Aktien des größten deutschen Versorgers griffen die Investoren zeitweise doch noch zu. "E.ON bleibt bei seinem Ausblick, und auf den zweiten Blick waren die Zahlen nicht so schlimm", sagte ein Börsianer. Die Titel lagen in der Spitze 2,4 Prozent im Minus, kletterten dann aber auf ein Tageshoch von einem Prozent. Aus dem Handel gingen sie schließlich mit einem Minus von 0,7 Prozent, Konkurrent RWE schloss 0,6 Prozent fester. E.ON muss auf Geschäfte in Italien, Spanien und Frankreich rund 2,6 Milliarden Euro abschreiben.

In Amsterdam hatte Heineken das Nachsehen: Die geringere Konsumlaune in Europa und den USA drückten auf den Umsatz des weltweit drittgrößten Bierbrauers. Er fiel mit 4,62 Milliarden Euro geringer aus als von Analysten erwartet. Die Titel gaben um 4,3 Prozent nach.

(Reporter: Daniela Pegna redigiert von Stefanie Huber)

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