BERLIN (dpa-AFX) - Die Ukraine braucht nach Angaben ihres Außenministers Pawlo Klimkin deutlich mehr Finanzhilfe als die vom Westen zugesagten 30 Milliarden Dollar. "Im Moment rechnen wir mit einem Rückgang von sieben bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ich denke, unser zusätzlicher Finanzbedarf wird gravierend sein", sagte Klimkin der "Wirtschaftswoche" (Samstag).
In den - von Separatisten beherrschten - Gebieten Donezk und Lugansk stehe die Wirtschaft still, die bisher ein Siebtel zur Wirtschaftsleistung beigesteuert habe. Noch schwieriger werde die Lage, sollte Russland die Gaslieferungen kappen.
"Die Deutschen spielen eine große Rolle bei der Finanzierung der Hilfen", sagte Klimkin. "Deutsche Unterstützung brauchen wir bei der Einführung von EU-Standards in der Verwaltung, dem Aufbau eines modernen Steuerwesens, dem Kampf gegen Korruption", fügte der Minister hinzu. "Die Erfahrung bei der Integration der ehemaligen DDR könnte uns auch helfen - etwa bei der Neuaufstellung von Polizei und Justiz."
Klimkin bekräftigte das Ziel der Ukraine, in zehn Jahren Mitglied der EU zu sein. "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, können wir 2020 den Beitrittsantrag stellen und ein paar Jahre später beitreten." Dabei beharrte er darauf, dass die von Russland annektierte Halbinsel Krim Teil der Ukraine sei. "Hier gibt es keine Kompromisse, weder für die Ukraine selbst noch für Europa."/hn/DP/he