von Robert Zach
Investing.com - Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust und schafft mehr Jobs als gedacht. Die US-Wirtschaft hat im Oktober 261.000 Arbeitsplätze geschaffen, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Erwartet worden waren 200.000 neue Stellen. Der Vormonatswert wurde von 288.000 auf 319.000 heraufgesetzt.
Quelle: Atlanta Fed
Ulrich Wortberg von der Helaba stuft die Lage am US-Arbeitsmarkt weiterhin als "solide" ein. "Daher gibt es für die US-Notenbank auch keinen Grund, den Zinserhöhungsprozess zu beenden. Zwar könnten die Zinsschritte allmählich kleiner werden, das Zinstop ist aber noch längst nicht erreicht", schrieb der Ökonom in einer Mitteilung.
Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Hier hatten Volkswirte mit einem moderateren Anstieg auf 3,6 Prozent gerechnet.
Quelle: Atlanta Fed
Während die Unternehmensumfrage starke Beschäftigungszuwächse ergab, meldete die Haushaltsumfrage einen Rückgang der Beschäftigung um 328.000. Die Zahl der Erwerbspersonen sank um 22.000. Das ließ die Arbeitslosenquote ansteigen.
"Die beiden Erhebungen zeichnen erneut ein sehr unterschiedliches Bild von der Lage auf dem Arbeitsmarkt: Im Dreimonatsdurchschnitt stieg die Zahl der Beschäftigten in Haushalten nur um 104.000 und damit deutlich schwächer als die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft, die sich um 289.000 erhöhte", erklärte Micael Pearce, Senior US Economist bei Capital Economics. "Die Beschäftigung der Haushalte ist wieder unter das Vorkrisenniveau gesunken, wohingegen die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um mehr als 800.000 gestiegen ist."
Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent zu - stärker als von Ökonomen erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es ein Plus von 4,7 Prozent.
Quelle: Pantheon Macroeconomics
Pantheon Macroeconomics schrieb in einem Kommentar, dass die Lohndaten "unruhig und unzuverlässig" seien und dass man noch ein paar Monate warten müsse, um von einer echten Trendwende ausgehen zu können. "Allerdings deuten die meisten umfragebasierten Indikatoren darauf hin, dass der Lohndruck nachlässt, so dass die harten Daten diesem Trend folgen sollten. Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Daten der letzten drei Monate die Aufmerksamkeit der Fed auf sich ziehen werden; ein Lohnwachstum von unter 4 % ist unerlässlich, damit das FOMC mit Blick auf das mittelfristige Inflationsziel von 2 % zuversichtlich sein kann."
In einer ersten Reaktion büßten die US-Aktien-Futures einen Teil ihrer vorbörslichen Gewinne ein, erholten sich aber in den letzten Sekunden wieder. Der S&P 500-Future legte zuletzt um 0,48 Prozent zu, der Nasdaq 100 rückte um 0,62 Prozent vor und der Dow Jones stand 0,57 Prozent höher. An den Devisenmärkten schwächte sich der US-Dollar nach einer anfänglichen Schubbewegung gen Norden wieder ab. Er verlor 0,62 Prozent, während der EUR/USD um 0,60 Prozent zulegte.