Washington (Reuters) - Die US-Einzelhändler haben ihren Umsatz im Mai deutlicher gesteigert als erwartet.
Die Einnahmen kletterten um 0,5 Prozent zum Vormonat und damit das zweite Mal in Folge, wie das Handelsministerium in Washington am Dienstag mitteilte. "Es zeigt sich, dass die Konsumenten bereit sind, Geld auszugeben", sagte Konjunkturexperte James Knightley von der Großbank ING. Dies dürfte zu einem kräftigen Wirtschaftswachstum im laufenden zweiten Quartal beitragen. "Das wird aber nicht ausreichen, um die Federal Reserve (Fed) davon zu überzeugen, morgen oder im Juli die Zinsen zu erhöhen", prognostizierte der Ökonom. Die US-Notenbank dürfte nach einhelliger Einschätzung von Fachleuten bei ihrer Sitzung am Mittwoch noch keinen Zinsschritt wagen.
Die Finanzmärkte versprechen sich aber Signale von Fed-Chefin Janet Yellen, ob sie die Geldpolitik im September oder Dezember weiter straffen will. Allerdings fielen die Arbeitsmarktdaten vom Mai überraschend schlecht aus, und die US-Wirtschaft legte zu Jahresbeginn kaum zu. Anfang 2016 stieg das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,2 Prozent zum Vorquartal, während es in der Euro-Zone um 0,6 Prozent bergauf ging.
Der Einzelhandel gilt als wichtiges Stimmungsbarometer und macht etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Einzelhandelsumsatz im Mai fiel besser aus gedacht, denn Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg um 1,3 Prozent im April. Im klassischen Einzelhandel - also bereinigt um den Verkauf von Autos, Benzin, Baumaterialien und Lebensmitteln - legten die Erlöse im vergangenen Monat um 0,4 Prozent zu und damit einen Tick mehr als erwartet.