Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Hauspreise in den USA sind im Juli zum ersten Mal seit zwei Jahren gesunken. Ursache hierfür sind steigende Kreditkosten und ein Einbruch des Verbrauchervertrauens, was zu einer "massiven Verlangsamung" des Marktes geführt hat.
Der von der Federal Housing Finance Agency ermittelte nationale Hauspreisindex fiel um 0,6 %, der erste monatliche Rückgang seit Mai 2020 und erst der zweite in über zehn Jahren. Die von S&P Global herausgegebene viel beachtete Erhebung der Preisentwicklung in der Privatwirtschaft fiel um f0,4 %. Das ist der erste Preisrückgang in dieser Reihe seit 2017.
"Obwohl die US-Immobilienpreise weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau liegen, spiegelt der Juli-Bericht eine massive Verlangsamung wider", sagte Craig J. Lazzara, Managing Director bei S&P DJI, in einer Pressemitteilung.
Die Zahlen bestätigen die immer deutlicher werdende Verlangsamung des Wohnbausektors, der im Zuge des durch die Pandemie ausgelösten drastischen Rückgangs der Zinssätze boomte und einen Ansturm auf Eigenheime auslöste, die für Büros zu Hause geeignet sind.
Diese Entwicklungen kehren sich nun um, nachdem die US-Notenbank Fed die Zinsen aggressiv erhöht hat und viele große Arbeitgeber aus dem Silicon Valley und der Wall Street die Arbeitnehmer zur Rückkehr ins Büro auffordern.
Die Preise liegen aber immer noch über dem Niveau vor der Pandemie. Selbst nach dem Preisrückgang im Juli beträgt der Preisanstieg nach beiden Messmethoden noch immer deutlich über 10 % gegenüber dem Vorjahr. Der FHFA-Preisindex stieg im Jahresvergleich um 13,9 %, während der nicht saisonbereinigte S&P-Wert einen Zuwachs von 16,1 % verzeichnete - so langsam wie seit über einem Jahr nicht mehr. Nach Angaben von Lazzara verlangsamte sich das Wachstum im Jahresvergleich in allen 20 vom S&P-Index erfassten großen Ballungsräumen.
"Die Nachfrage sinkt aufgrund der steigenden Hypothekenzinsen rapide, während das Angebot schnell zunimmt, wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus", sagte ING-Volkswirt James Knightley und verwies auf den starken Anstieg der unverkauften Bestände in den Daten zu den Baubeginnen im letzten Monat. Die durchschnittlichen Hypothekenzinsen sind seit Ende Juli um einen weiteren halben Prozentpunkt gestiegen und liegen nun bei 6,24 %, dem höchsten Stand seit der großen Finanzkrise 2008.