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FOKUS 2-Dax kommt in Trippelschritten voran- FMC größte Gewinner

Veröffentlicht am 04.04.2011, 16:06
Aktualisiert 04.04.2011, 16:08
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* Leitindex legt nur leicht zu

* Positiver Branchenkommentar hilft Versorgern

* Deutsche Börse nach Gegenofferte weiter unter Druck

(neu: Gildemeister, Tognum, Händler, US-Vorbörse)

Frankfurt, 04. Apr (Reuters) - Mangels Alternativen haben Anleger in Deutschland auch zu Wochenbeginn wieder zu Aktien gegriffen. Der Dax<.GDAXI> stieg am Montag zeitweilig um 0,1 Prozent auf 7190 Punkte, nachdem er in der abgelaufenen Woche bereits 3,4 Prozent zugelegt hatte. Der Aufwärtstrend im deutschen Leitindex sei ungebrochen, sagte ein Händler. Es fehle immer noch an Alternativen zur Aktie. Die richtungsweisenden Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren derzeit mit 3,3 Prozent, der im Vorjahr stark gestiegene Goldpreis notiert bei 1430 Dollar pro Feinunze und damit nur leicht über seinem Stand Ende 2010.

Unterstützung erhielt der Dax zudem von den US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC>, die etwas fester eröffneten.

Die am Donnerstag erwartete Leitzinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) stimmte die Anleger nach Einschätzung von Börsianern nicht nervös. "Mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent sollte die Zinswende sehr moderat ausfallen, das heißt, Geld ist also auch weiterhin sehr günstig zu haben", sagte ein Händler. Sorgen wie Japans anhaltender Kampf gegen den Super-GAU oder der Höhenflug beim Ölpreis würden derzeit in den Hintergrund gedrängt. Solange die Situation nicht eskaliere, seien die Anleger am Aktienmarkt nicht aus der Ruhe zu bringen.

Mit Abstand größter Gewinner im Dax war Fresenius Medical Care (FMC). Die Aussicht auf höhere Einnahmen im wichtigen US-Markt trieben die Aktien des Dialyse-Konzerns um 2,3 Prozent auf 49,36 Euro in die Höhe. Der Wegfall des ursprünglich geplanten US-Zwangsrabatts zum Ausgleich möglicher Preiserhöhungen steigere den Gewinn 2011 um 45 Millionen Dollar, schrieb Equinet-Analyst Edouard Aubery in einer Studie. Der Zwangsrabatt sollte im Zuge der Umstellung auf eine pauschale Abrechnung von Dialyse-Behandlungen erhoben werden.

Ebenfalls zulegen konnten die Versorger nach einem positiven Branchenkommentar. Durch die mögliche Abschaltung mehrerer europäischer Atomkraftwerke könne mit steigenden Strom-Preisen und anziehenden Margen gerechnet werden, erläuterte UBS-Analyst Alberto Gandolfi. Er rechne mit einem Anstieg auf bis zu 75 Euro je Megawattstunde. Dies würde die Gewinne der Strom-Konzerne um 20 Prozent in die Höhe treiben. Aktuell kostet der an der Leipziger EEX gehandelte Strom-Future 60,69 Euro je Megawattstunde. Die Aktien von RWE und E.ON verbuchten Kursgewinne von 1,1 Prozent beziehungsweise 0,6 Prozent, nachdem sie im vergangenen Monat mehr als fünf beziehungsweise sieben Prozent verloren hatten.

Getrennt haben sich die Anleger dagegen erneut von den Aktien der Deutschen Börse. Die unklaren Erfolgsaussichten der Fusion mit Nyse Euronext drückten die Papiere um 1,5 Prozent auf 52,01 Euro ins Minus. Die Märkte beschäftige die Frage, ob die Deutsche Börse gewillt sei, ihre Offerte als Reaktion auf das Gegengebot von Nasdaq und ICE nachzubessern, schrieb LBBW-Analyst Martin Peter. Solange diese Unsicherheit anhalte, dürfte das derzeitige Kursziel nicht zu halten sein, sagte Peter. Der Analyst senkte das Kursziel auf 58,50 von 65 Euro und stufte die Aktien auf "Hold" von "Buy" herunter. Der Frankfurter Börsenbetreiber will einer mit den Überlegungen vertrauten Person zufolge in dem Bieterwettstreit erst einmal abwarten.

ÜBERNAHMEFANTASIEN TREIBEN VOSSLOH

Im MDax<.MDAXI> sorgten Übernahmefantasien für Gesprächsstoff. Berichte über eine Aufstockung der Anteile durch Knorr-Bremse-Eigentümer Heinz Hermann Thiele trieben den Kurs des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh um bis zu 6,6 Prozent auf einen Rekordwert von 102,75 Euro. Mittlerweile solle die Thiele-Beteiligung nahe zehn Prozent liegen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Informationen aus Finanzkreisen.

Die Aktien von Tognum verteuerten sich um 1,2 Prozent auf 25,69 Euro. Tognum-Großaktionär ING halte das Angebot von Daimler und Rolls-Royce von 24 Euro je Aktie für zu niedrig, heißt es in einem Brief der Fondssparte der niederländischen Bank an den Aufsichtsrat und Vorstand von Tognum. Der niederländische Finanzkonzern sieht Tognum mit 30 bis 32 Euro je Anteilsschein fair bewertet. Ein Daimler-Sprecher erteilte der Forderung nach einer Aufstockung aber eine Absage.

Gildemeister waren im MDax mit einem Minus von 2,2 Prozent auf 15,92 Euro größte Verlierer. Händler begründeten den Abschlag mit der laufenden Kapitalerhöhung.

Den größten Kurssturz in ihrer Geschichte verbuchten die Aktien von Pfleiderer. Die Papiere des hoch verschuldeten Holzverarbeiters, der vor kurzem aus dem SDax<.SDAXI> geflogen war, rutschten um über 30 Prozent auf 1,12 Euro ab. Die Zustimmung der Gläubiger zur Verlängerung des Stillhalte-Abkommens und zum Sanierungskonzept sei zwar positiv, weil sie die Überlebenschance des Unternehmens vergrößere, schrieb DZ-Bank-Analyst Marc Nettelbeck in einem Kommentar. Für die Aktionäre sei die Einigung dagegen weniger gut. "Es sieht danach aus, dass Banken und Hedgefonds am Ende einen Großteil an dem Unternehmen halten." (Reporter: Tom Körkemeier, Daniela Pegna und Hakan Ersen; redigiert von Hans Seidenstücker und Jörn Poltz)

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