(Neu: Schlusskurse)
Zürich, 05. Mai (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Mittwoch wegen der sich zuspitzenden Schuldenkrise in Euroland
weiteres Terrain eingebüsst. Vor allem Finanzwerte litten unter
grösseren Abgaben. Händler sprachen von einem sehr nervösen
Geschäft. Ein Ende der Euro-Vertrauenskrise sei nicht absehbar.
Gegen Schluss brachten gute US-Daten ein wenig Unterstützung und
die Kurse lösten sich von den Tiefstständen. Gute
Geschäftszahlen aus Europa konnten die Stimmung dagegen kaum
aufhellen. Es gebe gleichwohl Anzeichen dafür, dass der Markt
bald Boden finden könnte, hiess es. So beobachteten Händler
immer wieder zaghafte Käufe auf tiefem Niveau.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte bewegte sich zwischen 6510
und 6409 Punkten und schloss dann 0,62 tiefer auf 6448,5
Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank ebenfalls 0,63 Prozent auf
5713 Zähler.
Die Aktien aus dem Finanzsektor wiesen phasenweise grosse
Schwankungen auf. Zuletzt lagen UBS um 0,12 Prozent
und Credit Suisse um 1,1 Prozent im Minus. Julius Bär
büssten 2,3 Prozent ein und VP Bank, die ex-Dividende
gehandelt wurden, notierten 6,3 Prozent tiefer. Die Titel der
Versicherer Zurich und Swiss Re, deren
Quartalszahlen am Donnerstag veröffentlicht werden, drehten nach
vorübergehend positiver Tendenz nach unten. Zurich schlossen ein
Prozent tiefer und Swiss Re gaben 1,5 Prozent ab. Swiss Life
verloren fast vier Prozent.
Adecco, die ebenfalls am Donnerstag über das erste
Quartal berichtet, verloren gut ein Prozent.
Die Aktien von ABB schlossen mit einem Abschlag
von 0,9 Prozent. Der Markt beurteilte die Übernahme des
US-Softwareunternehmens Ventyx für über eine Milliarde Dollar
von Vista Equity Partners als positiv wenn auch eher etwas
teuer. Ventyx erzielt einen Umsatz von 250 Millionen Dollar.
"Der Schritt geht strategisch in die richtige Richtung. Das
Smart Grid-Business ist Zukunft", sagte ein Händler.
0,7 Prozent höher bewertet wurden Swisscom. Bei dem
Telekomkonzern ist der Gewinn im ersten Quartal zwar um 22
Prozent auf 377 Millionen sfr gesunken, das war aber weniger als
der Markt erwartet hatte. Für 2010 erwartet Swisscom ohne
Fastweb einen Nettoumsatz von rund 9,15 Milliarden und einen
EBITDA von rund 3,75 Milliarden sfr. Neben Swisscom schlossen
bei den Standardwerten lediglich noch Synthes im Plus.
Die schwer gewichteten und defensiven Pharmatitel
Novartis und Roche schlossen knapp gehalten.
Nestle-Titel büssten 0,7 Prozent ein.
Mit fast fünf Prozent verzeichneten Petroplus
grössere Kurseinbussen. Der Raffineriekonzern will das Kapital
um rund zehn Prozent erhöhen und damit rund 146 Millionen Dollar
aufnehmen. Damit soll die jüngst angekündigte Übernahme einer
Raffinerie in Delaware City finanziert werden. Zudem verbuchte
Petroplus im ersten Quartal 2010 einen Verlust von 37 Millionen
Dollar und einen Umsatz von 4,97 Milliarden Dollar.
Weiter auf Erholungskurs waren die Titel von Transocean
, die 4,4 Prozent anzogen. Die Aktie war im Zusammenhang
mit der nach dem Untergang einer Plattform im Golf von Mexiko
entstandenen Ölpest unter Druck geraten.
Zyklische Werte wie Fischer, Kudelski und
Sulzer , die in jüngster Zeit stark gestiegen waren,
litten unter Gewinnmitnahmen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)