FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger haben die jüngsten Quartalszahlen des Industriekonzerns Siemens (ETR:SIE) am Dienstag freundlich aufgenommen. Die Titel präsentierten sich im frühen Handel mit plus 0,94 Prozent auf 98,33 Euro besser als der Gesamtmarkt. Zwischenzeitlich hatten die Papiere allerdings sämtliche Gewinne eingebüßt. Der Dax (ETR:DAX) stand am Vormittag rund ein halbes Prozent höher.
Siemens erntete im Auftaktquartal des neuen Geschäftsjahres 2013/14 die ersten Früchte seines straffen Sparkurses. Unter dem Strich fuhr der Konzern ein Fünftel mehr ein als vor einem Jahr. Analysten hatten allerdings einen kräftigen Gewinnsprung bereits erwartet, weil das Unternehmen keine weiteren Kosten durch sein Sparprogramm schultern musste. Auch der operative Gewinn, den Siemens als Segmentergebnis ausweist, legte kräftig auf 1,79 Milliarden Euro zu. Der Umsatz ging hingegen unter anderem wegen ungünstiger Währungseffekte um drei Prozent zurück. Dafür nahmen die Bestellungen um neun Prozent zu.
ANALYSTEN NICHT DURCH DIE BANK POSITIV GESTIMMT
Die Zeit der großen Belastungen scheine vorbei, schrieb Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank in einem Morgenkommentar. Das sollte fortan den Margen zu Gute kommen. Die Resultate seien im Gegensatz zu den letzten Berichten der Konkurrenz gut ausgefallen. Terzic beurteilt die Siemens-Aktien weiter positiv. Das Unternehmen sollte von einer wirtschaftlichen Erholung in Europa profitieren.
Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank bezeichnete die Entwicklung im abgelaufenen Quartal hingegen als gemischt. Der Umsatz habe die Erwartungen verfehlt, Auftragseingang und Gewinn hätten die Schätzungen aber übertroffen. Beim Ergebnis habe das auch an Verkaufsgewinnen von Immobilien gelegen. Positiv sei, dass sich die Profitabilität der einzelnen Sektoren in den jeweiligen Zielspannen bewege.
Auch Ingo-Martin Schachel, Analyst bei der Commerzbank, äußerte sich durchaus kritisch. Beim Nettogewinn hätten starke Beiträge aus dem Beteiligungs- und dem Immobiliengeschäft dem Gegenwind in einigen Sektoren wie der Gesundheitstechnik ausgeglichen. Gerade die Erlöse aus Immobilienverkäufen dürften aber nicht nachhaltig sein./mis/rum/stb