FRANKFURT (dpa-AFX) - Der wichtigsten deutschen Aktienindizes haben am Donnerstag mehrheitlich weiter auf der Stelle getreten. Der Leitindex Dax F:DAX verharrte vor Handelsstart in New York prozentual kaum verändert bei 9867,83 Punkten, der MDax F:MDAX stieg um 0,05 Prozent auf 16 718,53 Punkte. Der Auswahlindex für Technologiewerte TecDax F:TDXP kletterte um 0,48 Prozent auf 1311,89 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) rückte um 0,05 Prozent auf 3253,83 Punkte vor.
"Die Risiken für Aktienmärkte werden größer und angesichts des Umfelds hält sich der Dax noch überraschend gut", sagte Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Ayondo. Denn an vielen Stellen brodele es gewaltig. Im Nahen Osten eskaliere die Lage im Irak immer weiter, dazu kollabierten die Aktienmärkte in den arabischen Ländern. Auch Marktanalyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba warnte, die Krisenherde im Irak und der Ukraine nicht außer Acht zu lassen. Aus seiner Sicht geht beim Dax "die Kraft zunehmend verloren". US-Daten bewegten die Märkte kaum.
DIALOG SPRINGEN AN WEGEN FUSIONSFANTASIE
Tagesthema war im TecDax die Aktie des Halbleiterherstellers Dialog Semiconductor (ETR:DLG) mit einem Kursanstieg von 5,40 Prozent auf 25,375 Euro. Grund sind Fusionsverhandlungen mit der österreichischen AMS, die sich allerdings in einer sehr frühen Phase befinden. Laut "Financial Times" wollen beide mit einem Zusammenschluss unter Gleichen an Größe gewinnen, um sich auf das kommende "Internet der Dinge" vorzubereiten. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank zeigte sich positiv überrascht und hatte mit einer starken Kursentwicklung gerechnet. Die Aktie konnte ihren erneuten Höchststand seit dem Jahr 2000 aber nicht halten. Die Commerzbank rät zu Gewinnmitnahmen und stufte das Papier ab.
Im Dax sorgen vor allem positive Analystenstudien bei sonst dünner Nachrichtenlage für Bewegung. An der Indexspitze profitieren die Aktien des Dialyseanbieters FMC (ETR:FME) mit einem Aufschlag von 2,96 Prozent auf 48,82 Euro am stärksten. Analyst Christoph Gretler von der Credit Suisse hob das Papier von "Neutral" auf "Outperform" und das Kursziel von 50 auf 56 Euro an. Der Versorger Eon (ETR:EOAN) wurdevon einer optimistischen Studie von Merrill Lynch gestützt. Analyst Peter Bisztyga nahm das Papier mit "Buy" und einem Kursziel von 17,60 Euro wieder in die Bewertung auf. Er ist optimistisch für die Ergebnisentwicklung bei dem Energiekonzern.
Lufthansa-Titel (ETR:LHA) kletterten mit 2,06 Prozent ins Plus auf 16,135 Euro. In die zuletzt arg gebeutelte Aktie der Fluggesellschaft kam Fantasie durch eine Meldung über einen angeblich erwogenen Börsengang (IPO) der Bordverpflegungssparte LSG Sky Chefs. Europas größte Fluggesellschaft wies aber solche Überlegungen zurück.
KRONES UND TAG IM MDAX EX DIVIDENDE GEHANDELT
Die Vorzüge von Henkel (ETR:HEN3) fielen um 0,63 Prozent auf 83,38 Euro zurück. Börsianer verwiesen auf enttäuschende Signale vom US-Wettbewerber HB Fuller F:FUL. Zwar erschienen die Probleme bei dem Hersteller von Klebstoffprodukten, Dichtstoffen und Spezialmaterialien "hausgemacht", sie drückten aber dennoch auf die Stimmung. Technisch versuchte Henkel seit Anfang Mai vergeblich, nachhaltig über 85 Euro zu klettern. Nun liegt das Papier am unteren Ende der Handelsspanne.
Aktien der Hornbach Holding (ETR:HBH3) legten um 0,67 Prozent zu, die erst kürzlich in den SDax aufgestiegenen Titel der Hornbach Baumarkt AG (ETR:HBM) rutschten im Verlauf etwas ins Minus. Hornbach hatte einen Umsatz- und Ertragssprung im ersten Quartal vermeldet. Einem Börsianer zufolge sind sowohl die Zahlen der Holding als auch des Baumarktes "besser als erwartet" ausgefallen, was die Kurse stützen sollte. Der Ausblick für das Gesamtjahr sei bestätigt worden. Zudem werden die Titel von Krones (ETR:KRN) und LEG Immobilien (ETR:LEG) im MDax ex Dividende gehandelt. Im TecDax schüttete Cancom (ETR:COK) Geld an die Aktionäre aus.
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---