PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Bankaktien haben am Freitag moderat positiv auf den gelungen Schuldenschnitt in Griechenland reagiert. Der entsprechende Branchenindex stieg am Vormittag um 0,28 Prozent und legte damit etwas stärker zu als der EuroStoxx 50. Für den Leitindex der Eurozone ging es um minimale 0,06 Prozent auf 2.515,67 Punkte nach oben.
Unter den europäischen Bankaktien im EuroStoxx verbuchten die Titel des französischen Instituts Societe Generale mit einem Plus von 1,46 Prozent auf 25,03 Euro die größten Aufschläge. Die Papiere der Deutschen Bank und der BNP Paribas kletterten um knapp ein Prozent. Im deutschen Index der mittelgroßen Werte MDax stiegen die Anteilsscheine der Aareal Bank um 2,08 Prozent.
TEILNAHMEQUOTE VON 85,5 PROZENT
Griechenland kann zum dringend benötigten Schuldenschnitt ansetzen. Nach Angaben des Finanzministeriums in Athen reichte eine hohe Zahl privater Gläubiger ihre Anleihen freiwillig zum Umtausch ein. Bei den Papieren im Volumen von 177 Milliarden Euro, die nach griechischem Recht ausgegeben worden waren, waren es 85,8 Prozent. Bei den übrigen betrug die Beteiligungsquote 69 Prozent.
Die Teilnahmequote von 85,8 Prozent liegt laut Analyst Christoph Bast von der DZ Bank am oberen Ende der Markterwartungen. Der Experte wertet dies als positives Zeichen und rechnet nun damit, dass Griechenland das zweite Rettungspaket von 130 Milliarden Euro erhält und nicht innerhalb der nächsten Tage zahlungsunfähig wird. Die Gläubigerbanken des hoch verschuldete Euro-Landes sollten Bast zufolge von der hohen Teilnahmequote profitieren.
DZ BANK: AAREAL BANK DÜRFTEN PROFITIEREN
Besonders positiv bewertete der DZ-Bank-Fachmann vor diesem Hintergrund die Perspektiven für die Aareal Bank. Deren Titel hätten nach dem schwachen Ausblick des Managements in den vergangenen Wochen stark korrigiert und böten daher Potenzial für eine Kurserholung. Zudem könnte das Management nun die pessimistischen Makroerwartungen revidieren und ihre Anlagepolitik von risikolosen Investments der Europäischen Zentralbank hin zu Anlagen verschieben, die eine höhere Rendite erwirtschaften. Dies würde sich in einem nennenswerten Anstieg des Gewinns je Aktie niederschlagen.
Für leichte Irritationen sorgte Händlern zufolge aber, dass Athen nun alle Gläubiger mit Anleihen nach griechischem Recht zum Umtausch zwingen will. Dazu müssten Umtauschklauseln aktiviert werden, die nach einem im Februar eigens verabschiedeten Gesetz nachträglich möglich sind. Zusammen mit den anderen Anleihen würde die Beteiligung am Schuldenschnitt dann insgesamt bei 95,7 Prozent liegen.
KEPLER WARNT VOR UNKALKULIERBAREM RISIKO
Mit der Aktivierung dieser Umtaschklauseln aber würde die Regierung in Athen ein unkalkulierbares Risiko eingehen, meinte Analyst Dirk Becker von Kepler Research. Ein solcher Schritt wäre eine sehr schlechte Nachricht für die Finanzbranche. Der erfolgreiche Schuldenschnitt habe die Regierung nur fürs erste vor einem unkontrollierten Zahlungsausfall und damit vor einem erzwungenen Austritt aus dem Euroraum bewahrt.
Nach der Bekanntgabe des griechischen Schuldenschnitts soll noch an diesem Freitag erneut über die Fälligkeit sogenannter Kreditausfallversicherungen entschieden werden. Das gab die mit der Entscheidung beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) bekannt. Die Beratungen des Derivateverbands beginnen um 14.00 Uhr./la/fat
Unter den europäischen Bankaktien im EuroStoxx verbuchten die Titel des französischen Instituts Societe Generale
TEILNAHMEQUOTE VON 85,5 PROZENT
Griechenland kann zum dringend benötigten Schuldenschnitt ansetzen. Nach Angaben des Finanzministeriums in Athen reichte eine hohe Zahl privater Gläubiger ihre Anleihen freiwillig zum Umtausch ein. Bei den Papieren im Volumen von 177 Milliarden Euro, die nach griechischem Recht ausgegeben worden waren, waren es 85,8 Prozent. Bei den übrigen betrug die Beteiligungsquote 69 Prozent.
Die Teilnahmequote von 85,8 Prozent liegt laut Analyst Christoph Bast von der DZ Bank am oberen Ende der Markterwartungen. Der Experte wertet dies als positives Zeichen und rechnet nun damit, dass Griechenland das zweite Rettungspaket von 130 Milliarden Euro erhält und nicht innerhalb der nächsten Tage zahlungsunfähig wird. Die Gläubigerbanken des hoch verschuldete Euro-Landes sollten Bast zufolge von der hohen Teilnahmequote profitieren.
DZ BANK: AAREAL BANK DÜRFTEN PROFITIEREN
Besonders positiv bewertete der DZ-Bank-Fachmann vor diesem Hintergrund die Perspektiven für die Aareal Bank. Deren Titel hätten nach dem schwachen Ausblick des Managements in den vergangenen Wochen stark korrigiert und böten daher Potenzial für eine Kurserholung. Zudem könnte das Management nun die pessimistischen Makroerwartungen revidieren und ihre Anlagepolitik von risikolosen Investments der Europäischen Zentralbank hin zu Anlagen verschieben, die eine höhere Rendite erwirtschaften. Dies würde sich in einem nennenswerten Anstieg des Gewinns je Aktie niederschlagen.
Für leichte Irritationen sorgte Händlern zufolge aber, dass Athen nun alle Gläubiger mit Anleihen nach griechischem Recht zum Umtausch zwingen will. Dazu müssten Umtauschklauseln aktiviert werden, die nach einem im Februar eigens verabschiedeten Gesetz nachträglich möglich sind. Zusammen mit den anderen Anleihen würde die Beteiligung am Schuldenschnitt dann insgesamt bei 95,7 Prozent liegen.
KEPLER WARNT VOR UNKALKULIERBAREM RISIKO
Mit der Aktivierung dieser Umtaschklauseln aber würde die Regierung in Athen ein unkalkulierbares Risiko eingehen, meinte Analyst Dirk Becker von Kepler Research. Ein solcher Schritt wäre eine sehr schlechte Nachricht für die Finanzbranche. Der erfolgreiche Schuldenschnitt habe die Regierung nur fürs erste vor einem unkontrollierten Zahlungsausfall und damit vor einem erzwungenen Austritt aus dem Euroraum bewahrt.
Nach der Bekanntgabe des griechischen Schuldenschnitts soll noch an diesem Freitag erneut über die Fälligkeit sogenannter Kreditausfallversicherungen entschieden werden. Das gab die mit der Entscheidung beauftragte International Swaps and Derivatives Association (ISDA) bekannt. Die Beratungen des Derivateverbands beginnen um 14.00 Uhr./la/fat