APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Aktienkultur statt Spekulantenhetze - von Eva Komarek
Wirtschaftswachstum braucht einen funktionierenden
Kapitalmarkt
Wien (APA-ots) - Österreicher sind in Geldangelegenheiten ein
erzkonservatives Volk. Die beliebteste Veranlagungsform ist immer
noch mit Abstand das Sparbuch. Bei der Finanzierung dominiert der
Kredit. Eine echte Kapitalmarktkultur hat sich nie entwickelt. Sie
wurde aber auch von der Politik nie gefördert. Kurzfristig, unter der
Regierung Schüssel vor gut einem Jahrzehnt, gab es Bemühungen, der
Wiener Börse mehr Leben einzuhauchen. Es wurden Rahmenbedingungen
verbessert, ein internationales Tradingsystem eingeführt, die
Handelszeiten erweitert und kräftig privatisiert. Doch spätestens mit
der Krise und unter der rot-schwarzen Regierung wurde das aufkeimende
Pflänzchen wieder erstickt. Die Einführung der Wertpapier-KESt war
ein besonderer Sündenfall. Aber auch die Pläne einer
Transaktionssteuer und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer sind
extrem kontraproduktiv. In internationalen Studien gilt die Börse
Warschau als Vorzeigeprojekt, wo die Politik mit öffentlichen
Förderungsmaßnahmen ganze Arbeit geleistet hat. Ganz im Gegensatz zu
Österreich, wo unter der derzeitigen Regierung jeder, der Aktien
kauft, als Spekulant gilt.
Dabei brauchen wir einen funktionierenden Kapitalmarkt heute mehr
denn je. Die Sparer bekommen kaum Zinsen und Unternehmen haben wegen
der strengeren Eigenkapitalvorschriften der Banken Probleme bei der
traditionellen Kreditfinanzierung. Unternehmen werden sich
zwangsläufig mehr über den Kapitalmarkt finanzieren müssen, auch
mittelständische. Da könnten bessere Rahmenbedingungen für Private
Equity und Venture Capital helfen. Weitere Anreize könnten durch ein
besseres steuerliches Umfeld geschaffen werden. Dazu gehören neben
der Abschaffung der Wertpapier-KESt auch die Abschaffung der
Gesellschaftssteuer und die steuerliche Gleichstellung von Fremd- und
Eigenkapital. Die Gesellschaftssteuer ist als Hemmnis des freien
Kapitalverkehrs ohnehin der EU ein Dorn im Auge und Österreich ist
einer der wenigen Mitgliedsstaaten, der diese Steuer noch einhebt.
Vor allem braucht es aber mehr Wissen über den Kapitalmarkt und das
beginnt an der Schule. Von der jetzigen Regierung ist vor der Wahl
nichts mehr zu erwarten, aber die nächste Regierung sollte das Thema
dringend in Angriff nehmen. Denn Wirtschaftswachstum benötigt einen
funktionierenden Kapitalmarkt.
Rückfragehinweis:
WirtschaftsBlatt Medien GmbH
Tel.: 0043160117-305
mailto:redaktion@wirtschaftsblatt.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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OTS0066 2013-06-10/10:18
Wirtschaftswachstum braucht einen funktionierenden
Kapitalmarkt
Wien (APA-ots) - Österreicher sind in Geldangelegenheiten ein
erzkonservatives Volk. Die beliebteste Veranlagungsform ist immer
noch mit Abstand das Sparbuch. Bei der Finanzierung dominiert der
Kredit. Eine echte Kapitalmarktkultur hat sich nie entwickelt. Sie
wurde aber auch von der Politik nie gefördert. Kurzfristig, unter der
Regierung Schüssel vor gut einem Jahrzehnt, gab es Bemühungen, der
Wiener Börse mehr Leben einzuhauchen. Es wurden Rahmenbedingungen
verbessert, ein internationales Tradingsystem eingeführt, die
Handelszeiten erweitert und kräftig privatisiert. Doch spätestens mit
der Krise und unter der rot-schwarzen Regierung wurde das aufkeimende
Pflänzchen wieder erstickt. Die Einführung der Wertpapier-KESt war
ein besonderer Sündenfall. Aber auch die Pläne einer
Transaktionssteuer und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer sind
extrem kontraproduktiv. In internationalen Studien gilt die Börse
Warschau als Vorzeigeprojekt, wo die Politik mit öffentlichen
Förderungsmaßnahmen ganze Arbeit geleistet hat. Ganz im Gegensatz zu
Österreich, wo unter der derzeitigen Regierung jeder, der Aktien
kauft, als Spekulant gilt.
Dabei brauchen wir einen funktionierenden Kapitalmarkt heute mehr
denn je. Die Sparer bekommen kaum Zinsen und Unternehmen haben wegen
der strengeren Eigenkapitalvorschriften der Banken Probleme bei der
traditionellen Kreditfinanzierung. Unternehmen werden sich
zwangsläufig mehr über den Kapitalmarkt finanzieren müssen, auch
mittelständische. Da könnten bessere Rahmenbedingungen für Private
Equity und Venture Capital helfen. Weitere Anreize könnten durch ein
besseres steuerliches Umfeld geschaffen werden. Dazu gehören neben
der Abschaffung der Wertpapier-KESt auch die Abschaffung der
Gesellschaftssteuer und die steuerliche Gleichstellung von Fremd- und
Eigenkapital. Die Gesellschaftssteuer ist als Hemmnis des freien
Kapitalverkehrs ohnehin der EU ein Dorn im Auge und Österreich ist
einer der wenigen Mitgliedsstaaten, der diese Steuer noch einhebt.
Vor allem braucht es aber mehr Wissen über den Kapitalmarkt und das
beginnt an der Schule. Von der jetzigen Regierung ist vor der Wahl
nichts mehr zu erwarten, aber die nächste Regierung sollte das Thema
dringend in Angriff nehmen. Denn Wirtschaftswachstum benötigt einen
funktionierenden Kapitalmarkt.
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