Nieuwegein/Berlin (Reuters) - Die im Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossene Passagier-Maschine der Malaysia Airlines ist internationalen Ermittlern zufolge von einer Buk-Rakete russischer Bauart getroffen worden.
Die Rakete sei von dem von Rebellen kontrollierten Dorf Perwomajsk aus abgefeuert worden, teilten die Ermittler am Mittwoch im niederländischen Nieuwegein mit. Sie sei zuvor von Russland aus in die Ukraine gebracht worden. Anschließend sei die Abschussvorrichtung wieder nach Russland zurücktransportiert worden. Zu einer möglichen direkten Beteiligung der Regierung in Moskau äußerten sie sich nicht.
Die russische Regierung wies die Darstellung der Ermittler zurück. Zur Zeit des Unglücks sei keine Rakete von dem Gebiet aus abgeschossen worden. Das gehe aus russischen Radarbildern hervor. Die Ermittler gaben an, sie hätten keinen Zugang zu russischen Radarbildern gehabt. Sobald diese vorlägen, würden sie untersucht. Im Juli 2014 haben in der Region prorussische Rebellen gegen ukrainische Soldaten gekämpft.
100 PERSONEN IM ZUSAMMENHANG MIT ABSCHUSS IDENTIFIZIERT
Die Untersuchungskommission identifizierte 100 Personen, die in Zusammenhang mit dem Vorfall stünden. Formell seien keine Tatverdächtigen benannt worden. Unklar sei, ob Soldaten angewiesen worden seien, die Rakete abzufeuern, oder ob sie auf eigene Faust gehandelt hätten. Die Kommission besteht aus Strafverfolgern aus den Niederlanden, Australien, Belgien, Malaysia und der Ukraine. Beim Absturz der Boeing (NYSE:BA) mit der Flugnummer MH17 starben alle 298 Insassen, die meisten von ihnen stammten aus den Niederlanden. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur.
Das ukrainische Außenministerium sagte, der Bericht zeige Russlands "direkte Beteiligung" am Absturz. Der Report sei ein "wichtiger Meilenstein" auf dem Weg, die Verantwortlichen für den Absturz vor Gericht zu bringen.
BUNDESREGIERUNG: WEITERE ERMITTLUNGEN NOTWENDIG
Die Bundesregierung begrüßte die Ermittlungsergebnisse. Sie hätten es möglich gemacht, den Verantwortlichen näherzukommen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer, in Berlin. Die Regierung halte die vorgelegten Ergebnisse für "sehr sorgfältig und sehr ernsthaft recherchiert" und deshalb für glaubwürdig. Es fehlten aber "noch weitere Ermittlungen, um wirklich Ross und Reiter zu benennen". Diejenigen, die für das Unglück verantwortlich seien, müssten strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.