Investing.com - Der Euro ist heute in ruhigem Handel gegenüber dem Pfund auf ein neues 10-Monatshoch geklettert, da jüngste Anzeichen auf eine sich verfestigende Erholung in der Eurozone die Gemeinschaftswährung weiterhin gefragt sein lässt.
Der EUR/GBP Kurs stieg auf 0,9074 und damit auf seinen höchsten Stand seit dem 12. Oktober 2016 und lag zuletzt um 13:53 MEZ auf 0,9068.
Der Euro war in den jüngsten Wochen stärker geworden, da erwartet wird, dass die Europäische Zentralbank ab dem Herbst ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren wird.
Daten aus der vergangenen Woche hatten gezeigt, dass die Wirtschaft im Euroraum im zweiten Quartal stärker als die vorhergesagten 0,6% gewachsen ist und damit mehr als doppelt so schnellt, wie die britische Wirtschaft im gleichen Zeitraum.
Das Pfund steht unter Druck, seit die Bank von England die Zinsen in der letzten Woche auf ihrem Allzeittief stehen ließ und ihre Wachstumsprognosen für die Löhne und die Gesamtwirtschaft angesichts des Gegenwinds vom Brexit gesenkt hat.
Die Unsicherheit über die Größe der 'Brexit-Rechnung' für Großbritannien hat das Pfund zusätzlich belastet.
Der Euro hat die heute erschienenen enttäuschenden deutschen Außenhandelsdaten weg gesteckt.
Diese zeigten, dass die deutschen Exporte im Juni um 2,8% gefallen sind, womit eine fünf Monate anhaltende Serie von Zuwächsen ihre Ende nahm. Es handelt sich um den größten Rückgang seit August 2015. Die deutschen Importe fielen sogar um 4,5% und damit so schnell wie seit Januar 2009 nicht mehr.
Das ließ den deutschen Außenhandelsüberschuss auf ein 10-Monatshoch von 21,1 Mrd. Euro anwachsen, nach 20,3 Mrd Euro im Mai.
Der US-Dollarindex, welcher den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, ist um 0,15% auf 93,16 gefallen.
Der Index hat sich damit weit über dem 15-Monatstief von 92,41 vom vergangenen Mittwoch behauptet, aber sein Hoch von 93,64 vom Freitag wieder aufgegeben, auf das er unmittelbar nach Erscheinen des Arbeitsmarktreports gestiegen war, als Hoffnungen auf eine weitere Zinserhöhung durch die Federal Reserve in diesem Jahr wieder aufkamen.
Die US-Wirtschaft hat im letzten Monat mit 209.000 neuen Arbeitsplätzen die Erwartungen von 183.000 neuen Stellen bei weitem übertroffen, während eine Beschleunigung des Lohnwachstums signalisiert hat, dass der Inflationsdruck zunimmt.
Die Märkte glauben, dass eine höhere Inflation es der Fed erlauben könnte, an ihren Plänen für eine dritte Zinserhöhung in diesem Jahr festzuhalten.
Die US-Währung war von einer Kombination aus Sorgen über das politische Chaos in Washington und die jüngst eher durchwachsenen Konjunkturdaten nach unten gedrückt worden, da diese Zweifel aufkommen ließen, ob die Federal Reserve an ihren Plänen zur Straffung der Geldpolitik wird festhalten können.
Die Investoren warten auf im Laufe des Tages zu veröffentlichende Zahlen zur US-Inflation, von denen sie sich neue Aufschlüsse darauf erhoffen, ob die Erholung des Dollarkurses auf längere Sicht anhalten könnte.
Am Donnerstag gibt es Daten zu den US-Erzeugerpreisen, denen dann am Freitag ein Report zu den Verbraucherpreisen folgen wird.