FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. März. Mit der Übernahmeofferte von Roche gibt sich Illumina nicht zufrieden, auch Billabong zielt auf ein höheres Gebot. Anheuser-Busch sorgt für Feierlaune bei den Aktionären, und Olympus bekommt grünes Licht für den Verbleib an der Börse Tokio.
Unentschieden treten die Börsen derzeit eher auf der Stelle. 'Denn laut Wasserstandsmeldungen kann es sowohl eine Flut als auch eine Ebbe geben', findet Oliver Roth von der Close Brothers Seydler Bank einen passenden Vergleich. Derzeit drücke das große Thema der griechischen Umschuldung sowie ein hoher Ölpreis auf die Aktienmärkte. Andererseits gebe es das billige Geld aus dem Supertender der EZB von der vergangenen Woche. 'Irgend wann wird das Geld in den Kapitalmärkten ankommen.' Durch das akute Griechenlandthema seien die Bären derzeit aber leicht im Vorteil.
'Der große Knackpunkt ist die anstehende Entscheidung der privaten Gläubiger Griechenlands, die in der kommenden Nacht auf dem Tisch liegen wird', meint auch Roland Stadler. 'Beißen die Gläubiger nicht an, werden die Konjunkturängste wieder stärker in den Vordergrund rücken.'
Roche muss für Illumina tiefer in die Tasche greifen
Weiterhin ungewiss ist die Übernahme des Gentechnikspezialisten Illumina (WKN 927079) durch den Schweizer Pharma-Konzern Roche (WKN 851311). Das Angebot von 44,50 US-Dollar pro Aktie reflektiere nicht die einzigartige Führungsposition und die guten Zukunftsperspektiven des Unternehmens und sei Illumina deshalb zu wenig. Vorerst halte Roche an seiner Offerte von insgesamt 5,7 Milliarden US-Dollar bis zum 23. März mit Verweis auf mögliche Alternativen im Markt zwar fest. 'Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pharmakonzern noch eine Schippe drauflegt, ist aber hoch', meint Roth. Das zeigten die hartnäckigen Verhandlungen mit Übernahmekandidaten in der Vergangenheit. 'Der Pharmakonzern ist selten zurückgerudert.'
Kurzfristig werde ein höheres Angebot vermutlich auf den Aktienkurs drücken. Auf längere Sicht rechne sich der Ausbau der Diagnostik-Sparte aber vermutlich. 'Roche könnte mit Illumina gezielt Medikamente produzieren, die speziell auf eine bestimmte Patientengruppe zugeschnitten sind.'
Aktionäre schmeckt das Bier von Anheuser-Busch
ber eine Dividende von 1,20 Euro pro Aktie, 50 Prozent mehr als bislang vorgesehen, können sich die Aktionäre von Anheuser-Busch InBev (WKN 590932) freuen. Im Schlussquartal habe sich der Nettogewinn auf 1,65 Milliarden US-Dollar von zuvor 968 Millionen US-Dollar nahezu verdoppelt. 'Insbesondere die steigende Nachfrage nach der Marke Budweiser hat dazu beigetragen', weiß Stadler.
Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Quartalszahlen rund drei Prozent zu. Zuletzt habe der belgische Rivale Carlsberg (WKN 861061) die Anleger aufgrund schrumpfender Biermärkte in Nord- und Westeuropa auf stagnierende Gewinne eingestimmt. Der britische Weltmarktzweite SABMiller (WKN 891) habe diese Einbußen mit Zuwächsen in Afrika und Lateinamerika kompensieren können.
Billabong-Übernahme noch nicht gegessen
Als nicht ausreichend hat Billabong (WKN 941033) ein Übernahmeangebot des Private Equity Funds Trilantic Capital Partners (TCP) in Höhe von 765 Millionen Australische Dollar, das sind umgerechnet rund 3 Australische Dollar pro Aktie, zunächst abgelehnt. 'Der Modekonzern ist aber seit einiger Zeit in Schwierigkeiten', bemerkt Roth. Ein angekündigtes umfangreiches Sanierungsprogramm inklusive der Schließung zwischen 100 bis 150 unrentabler Billabong-Läden und dem Abbau von weltweit rund 400 Stellen habe den Verfall der Billabong-Aktie bisher nicht stoppen können, die seit 2008 um rund 75 Prozent von 12 auf aktuell 3 Australische Dollar eingebrochen sei. 'Im Rahmen einer Übernahme könnte sich diese eher spekulative Aktie durchaus wieder erholen', meint Roth. TCP habe sich zuletzt für rund 430 Millionen Australische Dollar zu 48,5 Prozent bereits am Accessoire-Hersteller Nixon, einer Tochter Billabongs, beteiligt.
Olympus bleibt an der Börse
Drei ehemalige Olympus-Manager (WKN 856840) müssten sich nun vor Gericht verantworten. Nach einer Strafanzeige durch die japanische Börsenaufsicht habe die japanische Staatsanwaltschaft auch gegen das Unternehmen selbst Anklage erhoben. 'Ein Delisting Olympus von der Tokioter Börse ist der Aufsichtsbehörde zufolge aber kein Thema mehr', weiß Stadler. Die Aktie habe mit einer kleinen Erholung von plus 1 Prozent reagiert. Ende der 1980er Jahre habe der japanische Kamerahersteller riskant investiert und die Verluste daraus 13 Jahre lang systematisch verheimlicht. Den Ex-Managern drohten nun bis zu zehn Jahre Haft oder eine Geldstrafe von bis zu zehn Millionen Yen, umgerechnet etwa 100.000 Euro.
© 8. März 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Unentschieden treten die Börsen derzeit eher auf der Stelle. 'Denn laut Wasserstandsmeldungen kann es sowohl eine Flut als auch eine Ebbe geben', findet Oliver Roth von der Close Brothers Seydler Bank einen passenden Vergleich. Derzeit drücke das große Thema der griechischen Umschuldung sowie ein hoher Ölpreis auf die Aktienmärkte. Andererseits gebe es das billige Geld aus dem Supertender der EZB von der vergangenen Woche. 'Irgend wann wird das Geld in den Kapitalmärkten ankommen.' Durch das akute Griechenlandthema seien die Bären derzeit aber leicht im Vorteil.
'Der große Knackpunkt ist die anstehende Entscheidung der privaten Gläubiger Griechenlands, die in der kommenden Nacht auf dem Tisch liegen wird', meint auch Roland Stadler. 'Beißen die Gläubiger nicht an, werden die Konjunkturängste wieder stärker in den Vordergrund rücken.'
Roche muss für Illumina tiefer in die Tasche greifen
Weiterhin ungewiss ist die Übernahme des Gentechnikspezialisten Illumina (WKN 927079) durch den Schweizer Pharma-Konzern Roche (WKN 851311). Das Angebot von 44,50 US-Dollar pro Aktie reflektiere nicht die einzigartige Führungsposition und die guten Zukunftsperspektiven des Unternehmens und sei Illumina deshalb zu wenig. Vorerst halte Roche an seiner Offerte von insgesamt 5,7 Milliarden US-Dollar bis zum 23. März mit Verweis auf mögliche Alternativen im Markt zwar fest. 'Die Wahrscheinlichkeit, dass der Pharmakonzern noch eine Schippe drauflegt, ist aber hoch', meint Roth. Das zeigten die hartnäckigen Verhandlungen mit Übernahmekandidaten in der Vergangenheit. 'Der Pharmakonzern ist selten zurückgerudert.'
Kurzfristig werde ein höheres Angebot vermutlich auf den Aktienkurs drücken. Auf längere Sicht rechne sich der Ausbau der Diagnostik-Sparte aber vermutlich. 'Roche könnte mit Illumina gezielt Medikamente produzieren, die speziell auf eine bestimmte Patientengruppe zugeschnitten sind.'
Aktionäre schmeckt das Bier von Anheuser-Busch
ber eine Dividende von 1,20 Euro pro Aktie, 50 Prozent mehr als bislang vorgesehen, können sich die Aktionäre von Anheuser-Busch InBev (WKN 590932) freuen. Im Schlussquartal habe sich der Nettogewinn auf 1,65 Milliarden US-Dollar von zuvor 968 Millionen US-Dollar nahezu verdoppelt. 'Insbesondere die steigende Nachfrage nach der Marke Budweiser hat dazu beigetragen', weiß Stadler.
Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Quartalszahlen rund drei Prozent zu. Zuletzt habe der belgische Rivale Carlsberg (WKN 861061) die Anleger aufgrund schrumpfender Biermärkte in Nord- und Westeuropa auf stagnierende Gewinne eingestimmt. Der britische Weltmarktzweite SABMiller (WKN 891) habe diese Einbußen mit Zuwächsen in Afrika und Lateinamerika kompensieren können.
Billabong-Übernahme noch nicht gegessen
Als nicht ausreichend hat Billabong (WKN 941033) ein Übernahmeangebot des Private Equity Funds Trilantic Capital Partners (TCP) in Höhe von 765 Millionen Australische Dollar, das sind umgerechnet rund 3 Australische Dollar pro Aktie, zunächst abgelehnt. 'Der Modekonzern ist aber seit einiger Zeit in Schwierigkeiten', bemerkt Roth. Ein angekündigtes umfangreiches Sanierungsprogramm inklusive der Schließung zwischen 100 bis 150 unrentabler Billabong-Läden und dem Abbau von weltweit rund 400 Stellen habe den Verfall der Billabong-Aktie bisher nicht stoppen können, die seit 2008 um rund 75 Prozent von 12 auf aktuell 3 Australische Dollar eingebrochen sei. 'Im Rahmen einer Übernahme könnte sich diese eher spekulative Aktie durchaus wieder erholen', meint Roth. TCP habe sich zuletzt für rund 430 Millionen Australische Dollar zu 48,5 Prozent bereits am Accessoire-Hersteller Nixon, einer Tochter Billabongs, beteiligt.
Olympus bleibt an der Börse
Drei ehemalige Olympus-Manager (WKN 856840) müssten sich nun vor Gericht verantworten. Nach einer Strafanzeige durch die japanische Börsenaufsicht habe die japanische Staatsanwaltschaft auch gegen das Unternehmen selbst Anklage erhoben. 'Ein Delisting Olympus von der Tokioter Börse ist der Aufsichtsbehörde zufolge aber kein Thema mehr', weiß Stadler. Die Aktie habe mit einer kleinen Erholung von plus 1 Prozent reagiert. Ende der 1980er Jahre habe der japanische Kamerahersteller riskant investiert und die Verluste daraus 13 Jahre lang systematisch verheimlicht. Den Ex-Managern drohten nun bis zu zehn Jahre Haft oder eine Geldstrafe von bis zu zehn Millionen Yen, umgerechnet etwa 100.000 Euro.
© 8. März 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)