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Börse Frankfurt-News: Griechenland-Spekulation ging nicht auf (Anleihen)

Veröffentlicht am 24.02.2012, 14:55
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Februar. Trotz der Fortschritte in der Eurokrise durch den Schuldenschnitt Griechenlands: Bundesanleihen bleiben extrem beliebt. Besitzer von Hellas-Anleihen machen hingegen lange Gesichter.

Zwar ist die Griechenland-Umschuldung in trockenen Tüchern, Jubellaune kam am Markt in dieser Woche aber nicht auf. 'Man kann eigentlich nur reserviert auf die Verabschiedung des zweiten Rettungspakets für Griechenland reagieren', kommentiert die HSH Nordbank. Die eklatanten Zielverfehlungen, die die Troika seit dem ersten Rettungspaket beobachtet habe, ließen keinerlei Euphorie über die Einigung vom 21. Februar zu.

Wie beschlossen wurde, wollen private Gläubiger auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten, der Rest soll in neuen Anleihen getauscht werden, deren Zinssatz stufenweise von 2 auf 4,3 Prozent steigt. Experten zufolge summiert sich der Verlust damit auf über 70 Prozent. 'Auch wenn der private Sektor den Schuldenschnitt im erforderlichen Umfang akzeptiert, wird es Griechenland schwer haben, die gemachten Zusagen einzuhalten', meint die Commerzbank.

Bundesanleihen als sicherer Hafen bleiben daher gesucht. Der Euro-Bund-Future schwächelte zu Wochenbeginn etwas, legte in den folgenden Tagen aber wieder zu und notiert heute mit 138,90 Prozent wieder in der Nähe seines Allzeithochs. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen liegt aktuell bei 1,88 Prozent.

Finger verbrannt

Die Wette auf Griechenland-Anleihen ist jedenfalls nicht aufgegangen, nach dem Treffen der EU-Finanzminster und der Bekanntgabe der detallierten Konditionen des privaten Schuldenverzichts gaben die Papiere gehörig nach. Die im März fällige Anleihe (WKN A0T6US) sackte von 39 auf 28 Prozent, das im Mai fällige Papier (WKN 830275) von 28 auf unter 24, das im August fällige (WKN A0LN5U) von 26 auf ebenfalls unter 24 Prozent.

'Viele hatten in letzter Zeit Anleihen gekauft, in der Hoffnung, dass Privatanleger nicht vom Schuldenschnitt betroffen sein werden und die Anleihe zum Nennwert zurückbezahlt bekommen', erläutert Arthur Brunner von ICF Kursmakler. 'Diese Spekulation ist nicht aufgegangen, weil mittels einer Collective-Action-Clause alle Anleihegläubiger zum Anleihetausch gezwungen werden.' Zumindest am gestrigen Donnerstag hofften allerdings einige wenige noch auf ein Entkommen, für die Anleihen ging es wieder etwas nach oben, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft ergänzt.

Am heutigen Freitag warten alle auf das offizielle Angebot der Griechen an die privaten Gläubiger, bemerkt ein Händler der Hellwig Wertpapierhandelsbank: 'Das soll heute kommen.' Dann könnte es mit dem Handel vorbei sein, zumindest kurzfristig: 'Wenn das Angebot herausgeht, werden die Anleihen wahrscheinlich vom Handel ausgesetzt', erklärt Daniel.

Italien aus dem Schneider?

Italien konnte sich am heutigen Freitag unterdessen abermals zu günstigeren Konditionen refinanzieren: Bei einer Auktion von Nullkuponanleihen mit Fälligkeit im Jahr 2014 ging die Rendite spürbar zurück, zugleich zog die Nachfrage an. Entspannung zeigt auch weiter der irische Anleihenmarkt.

Peugeot-Papiere profitieren von Spekulationen

Der Handel mit Unternehmensanleihen gestaltet sich weiter lebhaft. Nach Spekulationen über eine Kooperation zwischen Peugeot Citroen und General Motors zogen die Umsätze in Peugeot-Anleihen (WKN A1A06A, A1A36E) etwas an, die Kurse stiegen, wie Daniel erklärt. Presseberichten zufolge planen die beiden Konzerne eine umfangreiche Zusammenarbeit, die den Einkauf, die Entwicklung von Modellen, den Bau von Fahrzeugen und den Vertrieb umfassen soll.

Solarworld leidet unter Subventionskürzungen

Anleihen von Solarunternehmen gehen hingegen in die Knie nach der Ankündigung der Bundesregierung, die Förderung von Solarenergie schon ab März drastisch zu kappen. Die Hellwig Wertpapierhandelsbank hat daraufhin Kursrückgänge bei Solarworld-Anleihen (WKN A1CR73, A1H3W6) beobachtet. 'Außerdem haben die Zahlen von Solarworld enttäuscht', ergänzt Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Das Unternehmen erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar abermals die Umsatzmilliarde, das operative Ergebnis rutschte aber ins Minus.

Der Handel mit Nachranganleihen der Commerzbank (WKN CB0789, CB83CE) wurde im Übrigen ausgesetzt, nachdem die Bank gestern überraschend eine weitere Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Besitzer von Nachrangkapital können ihre Anleihen bis zum 3. März in Aktien tauschen. 'Erst am Montag soll der Handel wieder aufgenommen werden', erklärt Daniel. Laut Hellwig Wertpapierhandelsgesellschaft hatten sich die Anleihen schon vorab auf dem erwarteten Preisniveaus eingependelt.

Gewinne verbuchten daneben zwei Schäffler-Anleihen (A1G0J3, A1G0J5) bei großen Umsätzen, wie Brunner meldet.

Auf den Verkaufslisten steht Daniel zufolge eine Anleihe des niederländischen Telekommunikationsunternehmens UPC Holding (WKN A1AZX0), während Anleger bei IVG- (WKN A0JQMH) und Air Berlin-Anleihen (WKN AB100C) zugriffen.

Viel Aufmerksamkeit für Scholz-Anleihe

Ausgesprochen gut an kommt Petz zufolge weiter die neue Mittelstandsanleihe des Recycling-Unternehmens Scholz (WKN A1MLSS). Der Händler spricht von 'sehr guten Umsätzen' und einer regen Nachfrage, gerade auch von Seiten der Privatkundschaft. Das im Entry Standard gelistete Papier hat eine Laufzeit von fünf Jahren und ist mit einem Kupon von 8,50 Prozent ausgestattet. 'Heute wird die Anleihe zu 104,38 Prozent gehandelt, das macht eine Rendite von 7,42 Prozent.'

Wie aufnahmefähig derzeit der Markt für Neuemissionen qualitativ guter und bekannter Unternehmen ist, zeigt laut Klaus Stopp von der Baader Bank das Beispiel einer Neuemission von ThyssenKrupp (WKN A1MA9H) über 1,25 Milliarden Euro. 'Innerhalb kürzester Zeit wurde das Fünffache an Zeichnungen abgegeben', erklärt der Händler. Die Anleihe wird 2017 zurückbezahlt und verzinst sich jährlich mit 4,375 Prozent, die Stückelung liegt bei 1.000 Euro. Heute wird die Anleihe zu 102 Prozent gehandelt. 'Das macht eine Rendite von 3,81 Prozent', fügt Petz hinzu.

© 24. Februar 2012 / Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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