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Börse Frankfurt-News: Mit voller Wucht (Anleihen)

Veröffentlicht am 13.03.2015, 16:47
Börse Frankfurt-News: Mit voller Wucht (Anleihen)
FGBL
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. März 2015. Ohne Zweifel: Das EZB-Anleihekaufprogramm zündet. Renditen schrumpfen weiter und der Euro fällt. Viele Anleger setzen da lieber aufUS-Anleihen.

Das am Montag dieser Woche begonnene Anleihekaufprogramm der EZB zeigt erste Wirkung, nicht nur durch den Fall des Euro, der zwischenzeitlich bei weniger als 1,05 US-Dollar notierte. "Die gesamte deutsche Zinskurve bewegte sich sichtbar nach unten", erklärt die HSH Nordbank. "Mittlerweile weisen die Bundestitel bis zu einer Laufzeit von sieben Jahren eine negative Rendite auf." Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen rutschte zwischenzeitlich unter 0,20 Prozent ­­- ein neues historisches Tief. "In den ersten drei Tagen wurden Anleihen im Wert von 9,8 Milliarden Euro aufgekauft - mit heftigen Auswirkungen", meldet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. "Und 9,8 Milliarden Euro sind ja nur ein Bruchteil der geplanten 60 Milliarden Euro im Monat." Der Euro-Bund-Future liegt aktuell bei 157,78 nach 156,16 Punkten vor einer Woche, zehnjährige Bundesanleihen werfen nur noch 0,24 Prozent ab nach 0,38 am vergangenen Freitag.

Verluste bei der Bundesbank?

"Neben Bundesanleihen waren Anleihen der Peripherieländer diese Woche klare Gewinner", erklärt Arthur Brunner von der ICF Bank. Auch hier wurden zum Teil Rekordtiefstände bei den Renditen erreicht.

Laut Oliver Schellmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank verliefen die Auktionen spanischer, italienischer und irischer Papiere am Donnerstag ohne Probleme. "Die jeweiligen Finanzagenturen freuten sich über weiter sinkende Finanzierungskosten."

Für die Bundesbank könnten die negativen Bundrenditen im Rahmen des Ankaufprogramms ein Problem werden, wie Schellmann erläutert. "Die nationalen Notenbanken sind für den Ankauf des auf das jeweilige Land entfallenden Anteils zuständig." Kaufe die Bundesbank nun Anleihen mit negativer Rendite, erhalte sie bei Einlösung inklusive der während der Restlaufzeit anfallenden Zinsen weniger Geld zurück, als sie beim Kauf gezahlt habe. "Ergo macht die Bundesbank Verlust."

Griechenland: keine Fortschritte

Die Troika hat ihre Verhandlungen mit Athen unterdessen wieder aufgenommen, konkretes Neues gibt es aber noch nicht. "Von schnellen Erfolgen kann hier vorerst nicht ausgegangen werden", kommentiert die HSH Nordbank. Die Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft beobachtet weiter Abgaben in Griechenland-Anleihen, etwa in dem bis 2023 laufenden Papier (WKN A1G1UA). "Privatanleger rechnen offenbar mit einem Grexit", bemerkt Daniel. "Das ist wie bei einem Totkranken, der nur noch an einer Maschine hängt." Bei einem Kurs von 60 Prozent liegt die Rendite der Anleihe mittlerweile bei 11,15 Prozent.

"Die Vorgehensweise der EZB ist verantwortungslos, denn Regierungen wird billiges Geld in den Rachen geworfen, ohne dass sie auf eine Haushaltssanierung achten müssen", echauffiert sich Klaus Stopp von der Baader Bank. Banken würden ihrer Zinsmargen beraubt und gezwungen, mit Risiko behaftete Kredite zu vergeben. Nicht zuletzt stehe unser gesamtes System der Altersversorgung auf dem Spiel. "Denn weder Privatanleger noch Kapitalsammelstellen können mit einer vernünftigen Risikostreuung noch Vermögen aufbauen." Damit werde die Altersarmut für einen Großteil der Bevölkerung wahrscheinlicher.

Attraktive US-Bonds

Nach dem besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag bleibt auch weiterhin der Zeitpunkt der Zinswende in den USA Thema, wie Schellmann bemerkt. "Die Argumente für eine weitere Verzögerung werden immer weniger." Der hohe Renditeaufschlag lockt Investoren in US-Treasuries. "Der Spread zu Bundesanleihen liegt im zehnjährigen Bereich immerhin bei 186 Basispunkten", erklärt Brunner.

Unternehmensanleihen im Schatten

Das EZB-Ankaufprogramm hat auch Auswirkungen auf Corporate Bonds. "Unternehmensanleihen zählen zu den Verlierern", stellt Brunner fest. "Auch Neuemissionen gehen nicht mehr so gut weg." Der Händler berichtet von einer neuen Metro-Anleihe (WKN A14J83) mit Kupon von 1,5 Prozent und Laufzeit bis 2025. "Der Emissionspreis lag bei 99,834 Prozent."

Wie Rainer Petz von Oddo Seydler meldet, hat der Modekonzern Steilmann-Boecker Fashion Point im Wege einer Privatplatzierung eine neue Unternehmensanleihe (WKN A14J4G) über 10 Millionen Euro auf den Markt gebracht, die bis 2017 läuft und einen Kupon von 7 Prozent bietet. "Wir sehen eine gute Nachfrage mit Kursen von 102 zu 102,5 Prozent."

Wenig los ist derzeit im Handel mit Mittelstandsanleihen. "Papiere von gesunden, stocksoliden Unternehmen notieren weiter deutlich über Pari", bemerkt Brunner und verweist auf Ferratum (WKN A1X3VZ) und Deutsche Rohstoff (WKN A1R07G). "Umsätze sehen wir aber kaum."

Fremdwährungen gefragt

Mit dem Euro auf einem Zwölfjahrestief halten Anleger weiter Ausschau nach anderen Währungen. "Der brasilianische Real wurde wiederentdeckt", berichtet Daniel. Gekauft worden sei etwa eine auf Real lautende Anleihe der KfW (WKN A1X3CC). Auch Bonds in türkischer Lira seien gefragt. In US-Dollar-Papieren würden hingegen Gewinne mitgenommen. Andere Händler berichten noch von Zuflüssen in US-Dollar-Bonds: "Ihre Lieblinge fanden Privatanleger in dieser Handelswoche in Fremdwährungsanleihen auf US-Dollar, brasilianische Real und türkische Lira", hat Stopp beobachtet. Für viele Investoren sei das "Ende der Fahnenstange" noch lange nicht erreicht.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG,

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© 13. März 2015

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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