STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Der Tag danach: DAX kann Tageshoch zunächst nicht halten; SMI bricht erneut ein
Euro zum Franken wieder über Parität
Der Tag nach dem Paukenschlag aus der Schweiz. Euro und Schweizer Franken befinden sich wieder im Spiel der freien Marktkräfte und die Marktakteure versuchen sich, wieder zu sortieren und die Lage zu ordnen. Dies gilt nicht nur für den Devisenmarkt. Die gestrige Entscheidung der Schweizer Notenbank SNB, sich vom Euro zu lösen, hatte auch enorme Auswirkungen auf andere Assetklassen.
Nachdem der Euro zum US-Dollar am Freitag mit 1,1567 ein neues 11-Jahres-Tief markiert hat, konnte er sich am Freitag nur kurzzeitig über der Marke von 1,16 behaupten. Zur Mittagszeit rutschte die Gemeinschaftswährung dann auch schon wieder unter die Marke von 1,16.
Die Abkopplung der Schweizer vom Euro wird von vielen Marktteilnehmern zugleich auch als bewusste Trennung von der geldpolitischen Marschrichtung Draghis und der EZB gesehen. Offenbar geschah der gestrige Schritt der SNB eben insbesondere auch in Erwartung der Ankündigung eines breit angelegten Anleiheankaufprogramms durch die EZB am kommenden Donnerstag. Auch wenn davon schon Einiges im Kurs des Euro eingepreist sein dürfte, so könnte ein klares Startsignal von Draghi am 22. Januar den Euro sicherlich noch weiter schwächen. Dies hätte den Druck auf die SNB dann zusätzlich erhöht. Nun hat sie die Reißleine schon im Vorfeld gezogen und damit bewusst weiteren Druck vom Kessel genommen.
Zum Schweizer Franken hat sich der Euro derweil leicht erholen können und ist wieder über die Parität gesprungen. Möglicherweise wird sich der Markt hier erst einmal einpendeln, wobei durchaus mit weiterhin größeren Ausschlägen zu rechnen sein dürfte. Auch die SNB war und ist offensichtlich auch nach wie vor im Markt aktiv und versucht, einen Rutsch des Euro ins Bodenlose zu verhindern.
Die gestrigen Turbulenzen haben den Goldpreis deutlich ansteigen lassen. Im heutigen Tagesverlauf versucht das Gold das Niveau von rund 1.260 US-Dollar die Feinunze zu behaupten.
Nun zu den Aktienmärkten. Während sich beim DAX gestern die Meinung durchgesetzt hat, dass nun erst recht mit einem EZB-QE zu rechnen sein dürfte, kam es beim SMI in Zürich zu dramatischen Kursverlusten. Heute versucht sich der DAX immer wieder über der Marke von 10.000 Punkten zu halten und bleibt damit in Reichweite zum Allzeithoch bei 10.093 Punkten. Der SMI kommt derweil weiter unter Druck und verliert zur Mittagszeit noch einmal fast 4 Prozent.
An den Ölmärkten setzt sich unterdessen die Stabilisierung fort. Brent und WTI können leicht zulegen und damit die Gemüter zusätzlich beruhigen.
An den Rentenmärkten rutschte die Rendite der 10jährigen Bundesanleihe zum ersten Mal in der Geschichte unter das Niveau von 0,4 Prozent.
Euwax Sentiment
Auch am heutigen Handelstag verzeichnet der Euwax-Sentiment-Index wieder überdurchschnittliche Ausschläge, blieb aber - unter Schwankungen - die meiste Zeit über in der Minus-Zone. Die Minusvorzeichen wurden noch größer, als der Deutsche Leitindex wieder in die Nähe seines Rekordhochs bei knapp unter 10.100 Punkten rückte. Viele Anleger trauen dem DAX im derzeit so volatilen Fahrwasser der Märkte also noch keinen Durchmarsch durch diese Marke zu und setzen eher auf eine erneute Korrektur.
Trends im Handel
Anleger an der Euwax griffen z. B. bei Calls auf den schweizerischen Nahrungsmittelkonzern Nestle zu und setzen damit auf eine Gegenbewegung nach den scharfen Kursverlusten.
Auch gab es Interesse an Calls auf den Leitindex in Zürich, den SMI.Nach dem gestrigen Anstieg beim Gold trennten sich Anleger von ihren Knock-Out-Calls auf Gold und nahmen damit Gewinne mit.
Bei Knock-Out-Calls auf Brent Oil gab es sowohl weitere Käufe als auch Verkäufe.Außerdem weiterhin gesucht, Call-Optionsscheine auf die Aktien von Lufthansa und der Deutschen Bank.
Börse Stuttgart TV
Es war DER Paukenschlag am gestrigen Handelstag! Die Schweizer Nationalbank gibt die Kopplung des Franken an den Euro auf. Der Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro gilt nicht mehr. Die Reaktionen auf dem Finanzmarkt sind massiv! Eine erste Einschätzung von Derivateexperte Norbert Paul bei Börse Stuttgart TV.