Investing.com - Die chinesische Zentralbank, die People's Bank of China (PBOC), hat am Montag ihren Hypotheken-Referenzzinssatz stärker als erwartet gesenkt und damit erneut Maßnahmen ergriffen, um das stockende Wirtschaftswachstum zu stützen. Die einjährige Loan Prime Rate (LPR) wurde um 25 Basispunkte auf 3,10 Prozent gesenkt, während Analysten im Vorfeld mit einer Reduzierung auf 3,15 Prozent gerechnet hatten. Auch die fünfjährige LPR, die als Richtwert für Hypothekenzinsen dient, wurde von 3,85 Prozent auf 3,60 Prozent herabgesetzt. Hier hatten Experten eine Senkung auf 3,65 Prozent erwartet. Es war die erste LPR-Zinsanpassung seit Juli dieses Jahres.
Die LPR wird auf Basis der Einschätzungen von 18 ausgewählten Geschäftsbanken festgelegt und dient als maßgeblicher Referenzwert für die Kreditvergabe in China. Die jüngste Zinssenkung war weithin erwartet worden, nachdem Peking in den vergangenen Wochen eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen angekündigt hatte, um das Wachstum zu stabilisieren und das Jahresziel von fünf Prozent zu erreichen.
Insbesondere die Baubranche und der Immobilienmarkt, die sich in einer tiefen Krise befinden, sollen von den Maßnahmen profitieren. Kelvin Lam, Senior China+ Economist bei Pantheon Macroeconomics, sagte dazu: „Die Verdoppelung der finanziellen Unterstützung für 'white-listed' Projekte wird sicherlich dazu beitragen, die Fertigstellung unvollendeter Wohnprojekte zu beschleunigen und das Vertrauen der Haushalte in den Vorkaufsmarkt zu stärken. Doch die kurzfristigen wirtschaftlichen Aussichten, zusammen mit einem verlangsamten Lohnwachstum und Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit, könnten weiterhin auf der Nachfrage nach neuen Immobilien lasten.“
Die PBOC hat in den letzten zwei Jahren mehrfach den Schlüsselsatz gesenkt, doch die lockere Geldpolitik hat bislang nur begrenzte Wirkung gezeigt. Trotz der jüngsten Zinssenkungen bleibt die Deflation ein großes Problem für die chinesische Wirtschaft. Die Inflationsdaten für September wiesen kaum Fortschritte auf, was Zweifel daran aufkommen lässt, ob die Maßnahmen ausreichen, um die Nachfrage nachhaltig zu beleben.
Unterdessen wird der Ruf nach weiteren fiskalischen Impulsen lauter. Zichun Huang, China Economist bei Capital Economics, kommentierte: „Die größte Last wird auf der Fiskalpolitik liegen müssen. Es gibt einige ermutigende Signale in dieser Hinsicht. Obwohl das Finanzministerium bei der letzten Pressekonferenz keine konkreten Details zu zusätzlichem fiskalischem Stimulus genannt hat, verpflichtete es sich, bestehende Mittel zu nutzen, um die fiskalischen Ausgaben im laufenden Quartal zu erhöhen, und deutete auf eine mögliche Ausweitung des Haushaltsdefizits im Jahr 2025 hin.“
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