Investing.com - Der Ölpreis ist von seinem Jahreshoch knapp 14 Dollar abgestürzt. Der Grund: der Handelskrieg schürt Sorgen vor negativen Folgen für die Weltwirtschaft, was langfristig die Nachfrage nach Rohöl dämpfen könnte.
Unterdessen setzt der Goldpreis seinen raketenartigen Anstieg unaufhaltsam fort. Vor etwas mehr als einem Monat markierte das Edelmetall mit 1.267 Dollar je Feinunze noch ein neues Jahrestief. Seit dem ist der Preis für das gelbe Metall um gut 70 Dollar in die Höhe geschossen.
Die Kombination aus steigenden Goldpreisen und fallenden Ölpreisen gilt unter Experten aber als ein böses Omen für die Weltbörsen.
"Nur dreimal in der Geschichte sind Edelmetalle in die Höhe geschossen, während der Ölpreis kollabierte! Das passierte immer während schweren Bärenmärkten und Rezessionen", schrieb Tavi Costa, ein globaler Makroanalyst bei Crescat Capital auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
So stieg dieses Verhältnis zum Beispiel Anfang 2000 spürbar an. In der Folge kam es zum Platzen der Dotcom-Blase. Aber auch vor der schweren Finanzkrise 2008 legte diese Kennzahl deutlich zu. Was folgte, war eine weltweite Rezession.
Nach Auffassung von Costa ähnelt die aktuelle Situation, der aus dem vierten Quartal 2018, als der Ausverkauf an den Weltbörsen begann, erklärte er gegenüber MarketWatch.
"Das Verhältnis zwischen dem Gold- und dem Ölpreis steigt, die Kupferpreise gehen nach unten, die Spreads für Unternehmen werden größer und die Kreditmärkte rufen nach einer Rezession", sagte er. "In die gleiche Kerbe schlagen die äußerst dovishen Kommentare der Fed. Zinssenkungen zu einem späten Zeitpunkt im Konjunkturzyklus waren noch nie ein gutes Zeichen. Das spiegelt auch das relativ schwache Konjunkturumfeld wieder. Die wirtschaftliche Lage schwächst sich angesichts der Vermögensblasen weltweit ab."
Einige weitere Finanzexperten sehen den jüngsten Anstieg des Verhältnisses zwischen dem Gold- und dem Ölpreis als ein Indiz dafür, dass es mit den Aktienmärkten schon bald wieder abwärts gehen könnte.
Die Bedeutung dieser Kennzahl lässt sich recht einfach erklären: in wirtschaftlichen Boomphasen wächst die Nachfrage nach Öl stetig an. Das befeuert den Ölpreis. Droht ein wirtschaftlicher Abschwung, geht auch die Nachfrage nach Rohöl zurück. Das drückt den Preis für das schwarze Gold nach unten.
Beim Gold sieht die Sache anders aus. Das Edelmetall gilt als sicherer Anlagehafen in unsicheren Zeiten. Investoren schichten Kapital in Gold um, wenn es an den Weltbörsen droht turbulent zu werden. Das lässt den Preis für das gelbe Metall in die Höhe schnellen.
Unfehlbar ist das Verhältnis zwischen dem Gold- und dem Ölpreis aber nicht. Trotzdem reiht es sich in die Liste der Gründe ein, die für einen weltweiten Abschwung sprechen, wie zum Beispiel die stark invertierte US-Zinskurve der dreimonatigen und zehnjährigen US-Renditen, die in Fachkreisen als zuverlässiger Indikator für eine heraufziehende Rezession gilt.
Eine insgesamt toxische Kombination eben.