FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Montag mit Kursverlusten in die Woche gestartet. Bis zum Abend fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,48 Prozent auf 132,41 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,41 Prozent.
Die Lage an den Anleihenmärkten bleibt angespannt, im Vergleich zu den jüngsten Turbulenzen hat sich die Situation aber vorerst stabilisiert. Vor allem französische Staatsanleihen hatten in der vergangenen Woche unter Druck gestanden, daneben aber auch italienische Papiere. Hintergrund war die Schlappe der Partei von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei der Europa-Wahl.
Macron hatte als Reaktion die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen angesetzt, was das Risiko einer politischen Spaltung zwischen Präsidentschaft und Parlament heraufbeschwor. Die Unsicherheit, wie es in Frankreich politisch weitergehen wird, dürfte auch diese Woche anhalten, schreibt Analyst Daniel Lenz von der DZ Bank.
Für etwas Beruhigung sorgten zu Wochenbeginn Aussagen der Rechtspopulistin Marine Le Pen vom Rassemblement National (RN). Le Pen hatte am Wochenende erklärt, dass sie im Falle eines Wahlsiegs nicht versuchen werde, Macron aus dem Amt zu drängen. Vielmehr wolle sie mit ihm zusammenarbeiten.
Aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) kamen zum Wochenstart beruhigende Äußerungen. Präsidentin Christine Lagarde erklärte, man beobachte die Marktlage. Chefökonom Philip Lane sprach von einer Neubewertung an den Märkten, eine ungeordnete Marktdynamik sah er aber nicht. Die EZB verfügt über ein spezielles Anleihen-Kaufprogramm namens TPI, mit dem sie sich notfalls gegen aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Marktbewegungen stemmen kann.