FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag deutlich zugelegt. Zeitweise stieg die Gemeinschaftswährung um mehr als einen Cent auf bis zu 1,1305 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit vergangenem September. Am späten Nachmittag kostete ein Euro 1,1280 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1278 (Montag: 1,1187) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8867 (0,8939) Euro.
Auslöser der deutlichen Euro-Gewinne waren Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi. Er gab sich auf der alljährlichen Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra nicht nur zuversichtlich für das Wachstum im Euroraum. Verglichen mit früheren Aussagen war er auch optimistischer, dass die Notenbank ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent wieder erreichen könne. Die lange Zeit schwache Inflation war ein Hauptgrund für die extrem lockere Geldpolitik der EZB. Draghi habe einen ersten Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik getan, kommentierte Marco Valli, Chefvolkswirt für Europa bei der Großbank Unicredit (MI:CRDI). Bankökonomen rechnen damit, dass die EZB im Spätsommer die Weichen für einen geldpolitischen Kurswechsel stellen wird. Es wird erwartet, dass sie dann den "Einstieg in den Ausstieg" aus ihren billionenschweren Wertpapierkäufen ankündigen und die Käufe im Laufe des kommenden Jahres schrittweise auslaufen lassen wird. Mit einer ersten Anhebung des Leitzinses, der seit längerem an der Nulllinie klebt, dürfte sich die Notenbank aber noch Zeit lassen. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,8837 (0,8783) britische Pfund, 126,16 (124,93) japanische Yen und 1,0883 (1,0881) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1249,55 (1245,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 35 635,00 (35 752,00) Euro.