SASSNITZ (dpa-AFX) - Trotz fehlender Genehmigung geht der Bau der neuen Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee voran. Die ersten Stahlrohre für die rund 1200 Kilometer lange Trasse von Russland nach Deutschland kommen am Donnerstag auf die Insel Rügen. Dort sollen sie in einem Spezialwerk mit Beton ummantelt und für die Verlegung vorbereitet werden.
Nord Stream 2 will die beiden Stränge Ende 2019 in Betrieb nehmen. Den Planungen zufolge soll der etwa acht Milliarden Euro teure Doppelstrang nahezu parallel zur ersten Leitung verlaufen und in Lubmin anlanden. Das Vorhaben ist in der EU umstritten - nicht zuletzt wegen der Befürchtung, dass mit dem Bau einer weiteren Nord-Stream-Trasse die Abhängigkeit Westeuropas von russischen Gaslieferungen steigt. Die erste Nord-Stream-Pipeline liefert seit fünf Jahren russisches Gas unter Umgehung Polens nach Deutschland. Polen, Balten und Ukrainer sehen wegen des Projekts ihre Sicherheit bedroht. Mit dem Bau einer zweiten Nord Stream-Trasse könnten sich die direkten Gaslieferungen aus Russland über die Ostsee nach Westeuropa verdoppeln. Der geplante Doppelstrang hat nach Angaben des Unternehmens mit 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr die gleiche Kapazität wie die erste Pipeline. Bislang wurden rund 145 Milliarden Kubikmeter russisches Gas zur Anlandestation ins deutsche Lubmin geliefert. Zuletzt habe die Auslastung bei 80 Prozent gelegen.