BRÜSSEL (dpa-AFX) - Airlines aus den Golfstaaten, der Türkei oder Brasilien: Die internationale Konkurrenz macht den EU-Staaten Sorgen. Bei ihrem Treffen am Freitag in Brüssel diskutierten die europäischen Verkehrsminister über die Lage. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) legte einen Vorschlag für ein Luftverkehrsabkommen zwischen Europa und den Golfstaaten vor. "Wir begrüßen eine solche Diskussion", sagte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc.
Dobrindt warb gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Alain Vidalies für das Abkommen. Die Golfstaaten wünschen sich dem Minister zufolge, mehr Luftverkehr in Europa anbieten zu können. "Dies kann natürlich nur ein Verhandlungspunkt sein, wenn wir vorher einen gleichen Wettbewerb herstellen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Denn derzeit würden europäische Fluggesellschaften wegen ungleicher Bedingungen Marktanteile an Unternehmen vom Golf verlieren, teilte das französische Verkehrsministerium mit. In der Vergangenheit wurden immer wieder Subventionsvorwürfe gegen die Golf-Airlines laut. Emirates, Qatar Airways und Etihad lenken mit immer größeren Flugzeugen tausende Fluggäste aus Europa über ihre Wüstendrehkreuze und haben bereits weite Teile des Verkehrs nach Südostasien und Ozeanien fest im Griff. Europäische Fluggesellschaften sollten nicht nur innerhalb der EU konkurrenzfähig sein, sondern auch außerhalb der Union, mahnte der lettische Verkehrsminister Anrijs Matiss. Die EU-Kommission will voraussichtlich Ende des Jahres eine Strategie vorlegen, wie die Position europäischer Airlines gestärkt werden kann.