🥇 Sparen vor dem BLACK FRIDAY? Bis zu 55 % auf InvestingPro – schon vor dem großen Tag!JETZT ZUGREIFEN

Fiskalpakt-Ratifizierung braucht Zweidrittel-Mehrheit

Veröffentlicht am 03.03.2012, 16:59
Aktualisiert 03.03.2012, 17:00
BERLIN/NÜRNBERG (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den europäischen Fiskalpakt beim EU-Gipfel in Brüssel zwar durchgesetzt, in Deutschland könnte er ihr aber noch einmal Probleme machen. Der bislang nur unterzeichnete, aber noch nicht ratifizierte Vertrag braucht laut dem Finanzministerium in Bundestag wie Bundesrat nicht nur die einfache Mehrheit, sondern eine Zweidrittel-Mehrheit. Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte am Samstag einen Bericht der 'Süddeutschen Zeitung'. Damit wäre Merkel auf breite Unterstützung der Opposition angewiesen. Die fühlt sich allerdings überrannt. Auch unionsintern kriselt es in Sachen Euro-Rettung.

Die Zweidrittelmehrheit sei notwendig, weil der Fiskalpakt eine signifikante Übertragung von Hoheitsrechten auf die europäische Ebene bedeute. Denn: 'Wir räumen den Euro-Partnern damit die Möglichkeit ein, uns bei Nichteinhaltung unserer nationalen Schuldenbremse vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen', zitierte die Zeitung eine Quelle aus Regierungs- und Koalitionskreisen.

Eine Regierungssprecherin sagte: 'Die Opposition und der Bundesrat sind frühzeitig in diese Überlegungen einbezogen worden.' SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, nun auf die Opposition zuzugehen. 'Bisher hat sie das Gespräch nicht gesucht. Das ist umso unverständlicher als sie selbst es war, die durch ihr Vorgehen eine verfassungsändernde Mehrheit notwendig gemacht hat', so Steinmeier in einer Mitteilung. Seine Fraktion erwarte schnellstmöglich einen Zeitplan der Regierung für die bevorstehende Parlamentsentscheidung. Die Regierung will den Fiskalpakt nach eigenen Angaben zügig im Kabinett behandeln, damit das Parlament ausreichend Zeit zur Beratung habe.

Die Euro-Rettung sorgt auch innerhalb der Union für Unstimmigkeiten: Ungeachtet des Machtworts der Kanzlerin geht in der CSU die Diskussion über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone weiter. Bayerns Finanzminister Markus Söder plädierte am Samstag dafür, Griechenland einen geordneten Ausstieg zu ermöglichen. Am Vorabend hatte die US-Ratingagentur Moody's die Bonität Griechenlands auf den niedrigsten Wert herabgestuft.

Offizielle CSU-Linie ist Söders Position aber nach wie vor nicht. Parteichef Horst Seehofer wollte nicht über ein mögliches Scheitern des zweiten Griechenland-Rettungsschirms spekulieren: 'Ich glaube, dass kein Arzt in Deutschland Erfolg hätte, wenn er seine Therapie beginnt mit der Frage, ob diese scheitert.'

Seehofer schloss aber ebenfalls nicht aus, dass der derzeitige Umfang der Hilfen möglicherweise nicht ausreicht und Griechenland weitere Unterstützung fordert. 'Wenn die Bundesregierung damit an uns herantritt, sehe ich das sehr skeptisch und darüber müssen dann unsere Parteigremien diskutieren.' CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt lehnte eine Ausweitung des Rettungsschirms ESM in der 'Frankfurter Rundschau' (Samstag) ab.

Als erster prominenter CSU-Politiker hatte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone in die Diskussion gebracht. Nach dem Rüffel Merkels will Friedrich das aber inzwischen nicht mehr vorbringen. 'Das Thema ist so komplex und muss so differenziert diskutiert werden, dass ich nicht den Eindruck habe, dass das in dieser plakativen Form angemessen ist', sagte Friedrich.

Rückenwind bekamen Söder und Friedrich vom CDU-Mittelstandschef Josef Schlarmann. Der bezeichnete die offizielle Politik der Bundesregierung im Magazin 'Focus' als 'zentralistisch'. Es sei 'gut, dass jetzt auch aus der Union andere Stimmen zu hören sind', so Schlarmann./juc/DP/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.