Zürich, 09. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag nach einem schwachen Start in die Gewinnzone gedreht.
Getrieben wurde der Markt von Finanztiteln und zyklischen
Aktien. Die weniger konjunkturabhängigen Werte wurde dagegen
verkauft. "Wir sehen Umschichtungen von defensiven in
abgestrafte Titel", sagte ein Händler. "Die meisten Grossanleger
haben ihre Aktienquote aber nicht erhöht, weil sie davon
ausgehen, dass die Markterholung nicht anhalten wird."
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor
Handelsschluss 0,9 Prozent höher auf 5046 Punkten. Der breite
SPI<.SSHI> gewann 1,1 Prozent auf 4267 Zähler.
Die Aktien des Schweizer Rückversicherungskonzerns Swiss
Re kletterten 6,9 Prozent auf 24,80 sfr. Neben der
Hochstufung durch JP Morgan verwiesen Händler auch auf
Spekulationen, Warren Buffett wolle Swiss Re übernehmen. Der
zweitgrösste Rückversicherer der Welt wollte keine Stellung
nehmen.
Auch andere Finanzwerte waren gesucht. Die Aktien des
Vermögensverwalters Julius Bär rückten 6,5 Prozent vor.
Bei den Grossbanken gewannen Credit Suisse vier Prozent
und UBS drei Prozent an Wert. Auslöser der positiveren
Einschätzung der Finanzbranche waren die unerwartet guten
Quartalszahlen der US-Grossbank Wells Fargo. Die
viertgrösste US-Bank erwartet für das abgelaufene Vierteljahr
einen Rekordgewinn von netto drei Milliarden Dollar. Die
Nachricht bestätigt die Erwartung einiger Experten, dass es den
Banken mit ihren Abschreibungen besser gehe als erwartet.
Ein anderer Händler wies zudem darauf hin, dass die Anleger
immer mehr darauf vertrauten, dass die Regierungen rund um die
Welt die systemischen Risiken der Finanzbranche in den Griff
bekommen hätten.
Deutlich höhere Kurse verzeichneten auch
Industrieunternehmen wie ABB. Bei den Luxusgütertiteln
gewannen Swatch 6,7 Prozent, Richemont sechs
Prozent.
Verkauft wurden dagegen Aktien, die sich in der Krise bisher
besser gehalten haben. Mit Novartis und
Synthes büssten zwei Titel aus dem Gesundheitsbereich
1,4 Prozent ein. Swisscom gaben 1,7 Prozent nach.
Enttäuschende klinische Daten zum Schlüsselmedikament
Elocalcitol kosteten Bioxell ein Drittel ihres
Börsenwerts. Die Titel stürzten 33 Prozent auf ein Rekordtief
von 3,15 sfr ab. Dieses Jahr beläuft sich der Wertverlust auf
rund 50 Prozent, nach einem gut 80-prozentigen Absturz 2008. Wie
es mit Bioxell weitergeht, nachdem Elocalcitol in
Phase-IIb-Tests den Wirkungsnachweis zur Behandlung von
Inkontinenz (Overactive Bladder, OAB) schuldig geblieben ist,
ist offen.
(Reporter: Oliver Hirt)