* Aussagen von Chevron zu zweitem Quartal drücken Stimmung
* Infineon nach Kapitalerhöhung im Fokus
* BMW fährt anderen Autowerten davon
(neu: Chevron, BMW, Post, Hannover Rück)
Frankfurt, 10. Jul (Reuters) - Den Anlegern am deutschen
Aktienmarkt ist zum Wochenschluss der Mut ausgegangen. Der
Dax<.GDAXI> gab bis zum frühen Nachmittag 0,7 Prozent auf 4598
Punkte nach. "Es gibt eine gewisse Angst am Markt vor schwachen
US-Konjunkturdaten", sagte ein Händler. Auf Wochensicht hat der
Dax bislang rund zwei Prozent eingebüßt.
Auch an den US-Börsen standen die Zeichen auf Kursverluste.
Hier lastete Händlern zufolge Aussagen des US-Ölkonzern
Chevron über einen schwachen Verlauf des zweiten Quartals
auf der Stimmung. Chevron-Aktien gaben in Frankfurt 1,3
Prozent nach. Am Donnerstag hatten weniger schlecht als erwartet
ausgefallene Quartalszahlen von Alcoa am Aktienmarkt noch
etwas Erleichterung über den Auftakt der Quartalssaison
aufkommen lassen. Der Dax hatte 1,3 Prozent zugelegt.
Bevor jedoch die US-Bilanzsaison nächste Woche richtig in
Schwung kommt, sahen Börsianer allerdings kaum neue
Handelsmotive. "Es gibt im Moment keine Impulse, weder positive
noch negative", fasste Marktstratege Heino Ruland von Ruland
Research zusammen. "Das ist alles sehr fragil, es kann in jede
Richtung kippen", fügte ein Händler hinzu. Da die Umsätze gering
seien, könnten schon kleinere Orders für Kursbewegungen sorgen,
die fundamental nicht nachvollziehbar seien.
Zu den größten Verlierern im Dax gehörten die Aktien von
Deutsche Post und Hannover Rück mit
Abschlägen von 3,8 beziehungsweise 3,2 Prozent. Händlern zufolge
gingen die Titel mit dem Markt nach unten, ohne dass es
unternehmensspezifische Gründe gebe. Gleiches gelte für die rund
zweiprozentigen Kursverluste bei K+S.
Die kurze Gewinnerliste führten nach einer Kaufempfehlung
der Citigroup Salzgitter-Aktien mit einem Plus von 1,7
Prozent an. Gefragt waren auch BMW, die 1,6 Prozent
zulegten. Händlern zufolge wirkt noch immer eine Studie der
Credit Suisse von Dienstag nach. Die Analysten trauten den
Münchnern mehr Dynamik bei den Produkten zu als dem Stuttgarter
Konkurrenten Daimler. Seither hat BMW stärker zugelegt als
Daimler, die am Freitag 0,3 Prozent höher notierten.
Dagegen gaben Commerzbank-Papiere ihre Kursgewinne
von bis zu 3,8 Prozent im Zuge von Kursverlusten bei
europäischen Finanzwerten wieder ab und notierten zuletzt noch
0,5 Prozent höher. Der europäische Branchenindex<.SX7P> büßte 0,9
Prozent ein. Nach oben gezogen waren die Titel von Aussagen von
Firmenkundenvorstand Markus Beumer, der in einem
Reuters-Interview eine Vorreiterrolle des zweitgrößten deutschen
Geldinstituts bei der Bad Bank abgelehnt hatte. Ohnehin habe die
Commerzbank keinen Bedarf für eine solche Abladestelle für
problematische Wertpapiere, sagte Beumer.
Bei den Technologiewerten sorgte die überraschend massive
Kapitalerhöhung bei Infineon für Gesprächsstoff. Die
im TecDax<.TECDAX> gelisteten Aktien des Chipherstellers stiegen
um 3,7 Prozent. Der Einstieg des Finanzinvestors Apollo mit bis
zu knapp 30 Prozent kam damit an der Börse besser als zunächst
erwartet. "Die Aktie ist im Branchenvergleich attraktiv bewertet
und könnte zudem wieder in den Dax-Index kommen", stellten die
Analysten der DZ Bank fest.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> rutschten TUI um
2,7 Prozent ab. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die
Aktien auf "neutral" von "buy" gesenkt und dies mit dem
Finanzbedarf der Container-Reederei Hapag-Lloyd begründet, an
der TUI mit 43 Prozent beteiligt ist.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)