(neu: BASF, Dax im Minus, weitere Aussagen)
Frankfurt, 19. Jan (Reuters) - Ein erneuter Kursrutsch bei
Bankaktien und ein schwacher Ausblick des Chemieriesen
BASF haben den deutschen Aktienmarkt am Montag belastet.
Der Dax<.GDAXI> verlor bis zum Nachmittag 0,6 Prozent auf 4339
Punkte. Am Morgen hatte der Leitindex noch angetrieben von
Schnäppchenjägern fast zwei Prozent zugelegt.
"Man hat den Eindruck, als ob der Bankensektor inzwischen
als Fass ohne Boden eingestuft wird", sagte ein Händler. Die
neuen Schockwellen für die Finanzbranche gingen von der
britischen Insel aus. Die angeschlagene Royal Bank of
Scotland hat nach hohen Abschreibungen im vergangenen
Jahr mit über 20 Milliarden Pfund (gut 22 Milliarden Euro) den
größten Verlust eines Unternehmens in der britischen
Wirtschaftsgeschichte eingefahren. Die Aktien des
teilverstaatlichten Geldinstituts stürzten um mehr als 60
Prozent ab. Nach Einschätzung der Nomura-Analysten illustrieren
die Aussagen der RBS das Ausmaß der Abschwächung der Branche.
Der europäische Branchenindex<.SX7P> verlor zehn Prozent.
"Die Nachrichten von der Royal Bank of Scotland haben
ordentlich erschreckt, und Anleger überdenken ihre Positionen
bei den Finanzwerten", sagte ein Händler. Für Verunsicherung
sorgte Händlern zufolge auch ein "Spiegel"-Bericht, wonach die
deutschen Geldinstitute erst einen Bruchteil ihrer faulen
Wertpapiere rund um US-Hypothekendarlehen abgeschrieben haben
und daher vor weiteren Milliardenverlusten stehen. Im Dax waren
die Titel der Postbank und der Deutschen
Bank mit Abschlägen von 12,5 beziehungsweise elf
Prozent die größten Verlierer. "Die Deutsche Bank und die
Postbank verlieren im Gleichklang, weil die Postbank als
Beteiligung der Deutschen gesehen wird", sagte ein Börsianer.
Bei den Nebenwerten im MDax<.MDAXI> stürzten Aareal
Bank 23 Prozent ab.
Der Chemieriese BASF belastete die Stimmung mit einem
skeptischen Ausblick. Das Geschäft sei im Dezember stärker als
noch im November erwartet eingebrochen, teilte der Konzern mit.
Die Aktien gaben 4,3 Prozent nach. Wegen der trüben
konjunkturellen Aussichten soll in einigen Betrieben Kurzarbeit
eingeführt werden. "Das hört sich sehr schlecht an - es klingt
fast wie eine Gewinnwarnung", sagte ein Händler.
ETWAS HOFFNUNG RUHT AUF OBAMA
Etwas gestützt wurde der Markt Börsianern zufolge von der
für Dienstag anstehenden Vereidigung des künftigen
US-Präsidenten Barack Obama. "Mit seinem Amtsantritt rückt die
Hoffnung noch einmal in den Vordergrund, aber die Fakten aus der
Realwirtschaft werden schnell wieder für Ernüchterung sorgen."
In den USA blieben die Börsen am Montag wegen des
Martin-Luther-King-Days geschlossen.
Größter Gewinner im Dax waren die Aktien von
Infineon, die bei einem Plus von zwölf Prozent für 79
Cent zu haben waren. Händler sprachen von einer technischen
Erholung nach den jüngsten Verlusten. Gefragt waren auch die im
Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> gelisteten Aktien von Wincor
Nixdorf, die sich um fast sechs Prozent verteuerten.
Der Hersteller von Geldautomaten und Supermarktkassen habe eine
exzellente Quartalsbilanz vorgelegt, sagte ein Händler. Im
TecDax<.TECDAX> zogen die Titel von Manz 6,7 Prozent
an. Das Unternehmen will beim Bau von Anlagen zur
Solarzellen-Produktion künftig mit Roth & Rau
zusammenarbeiten. Deren Kurs stieg um 1,1 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)