* HSBC-Zahlen hellen Stimmung europaweit auf
* Linde überrascht positiv - Aktie steigt
* Offerte für Aleo schürt Übernahmefantasie bei Solarwerten
(neu: Solarworld, Rückversicherer)
Frankfurt, 03. Aug (Reuters) - Überraschend gute Zahlen der
britischen Großbank HSBC haben den Dax<.GDAXI> am Montag
auf ein neues Jahreshoch getrieben. Der Leitindex knackte die
Marke von 5400 Punkten und kletterte bis auf 5428 Zähler. Damit
notierte er so hoch wie seit neun Monaten nicht mehr. Am frühen
Nachmittag lag er noch 1,7 Prozent im Plus bei 5422 Stellen.
Auch der die europäischen Indizes Stoxx50<.STOXX50> und
EuroStoxx<.STOXX50E> markierten neue Jahresbestmarken.
"Die große Frage ist, wann die institutionellen Anleger, die
die bisherige Rally verpasst haben, endlich ihre Zurückhaltung
aufgeben und in großem Stil einsteigen. Dann könnte es im Dax
ruck, zuck weitere 500 Punkte nach oben gehen", sagte ein
Marktstratege. In den vergangenen drei Wochen hat der deutsche
Leitindex bereits rund 700 Zähler zugelegt.
Haupttreiber waren am Montag europaweit Kursgewinne von
Finanzwerten, nachdem HSBC und Barclays Hoffnungen auf
ein Ende der Krise im Sektor genährt hatten. Zwar halbierte sich
der Gewinn von HSBC im ersten Halbjahr, fiel aber höher aus als
von Analysten vorhergesagt. Die Papiere des Institutes zogen
daraufhin um rund fünf Prozent auf 635 Pence an. Konkurrent
Barclays lockte die Anleger mit einer überraschend starken
Kernkapitalquote zu Aktienkäufen. Das Barclays-Papier verteuerte
sich um 6,2 Prozent auf 321,2 Pence. Der europäische
Bankensektorindex<.SX7P> legte um drei Prozent zu. Im Dax
gehörten Deutsche Bank mit einem Plus von 4,3 Prozent
auf 47,38 Euro zu den größten Dax-Gewinnern, ebenso wie
Commerzbank mit einem Plus von 4,2 Prozent.
SONNIGE ZEITEN IM TECDAX NACH BOSCH-ZUKAUF
Übernahmefantasie herrschte im Solarsektor, nachdem
Bosch[RBOG.UL] den Kauf von Aleo Solar mitgeteilt
hatte. Aleo-Papiere schossen um 32 Prozent in die Höhe auf 8,95
Euro. Der Autozulieferer Bosch, der im Juni bereits die
Komplettübernahme von Ersol angekündigt hatte, bietet
Aleo-Eignern neun Euro je Aktie. "Das schafft Vertrauen in
erneuerbare Energien, wenn jemand wie Bosch in einem eigentlich
schrumpfenden Markt investiert", sagte ein Händler.
WestLB-Analystin Katharina Cholewa sieht in Solon einen
attraktiven Übernahmekandidaten. Solon-Aktien stiegen um 7,9
Prozent auf 10,96 Euro und waren damit stärkster Wert im
Technologie-Index TecDax<.TECDAX>. Unter den Top-Ten waren mit
Kursgewinnen zwischen drei und sechs Prozent auch
Conergy, Q-Cells und Phoenix Solar.
Solarworld-Papiere wurden zusätzlich angetrieben durch
erneute vage Gerüchte eines angeblichen Interesses von
Siemens und stiegen kurzzeitig um fast sechs Prozent.
Siemens lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
METRO-AUSBLICK ENTTÄUSCHT
Neben den Banken zählten Linde zu den Favoriten im
Dax. Sie zogen um 3,2 Prozent auf 68,37 Euro an. Der operative
Gewinn des Industriegase-Herstellers sei höher ausgefallen als
erwartet, kommentierte DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Ferner
habe das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresquartal seine
Margen gesteigert.
Größte Verlierer im Dax waren die Aktien der beiden
Rückversicherer Hannover Rück und Münchener
Rück mit Kursverlusten von 2,6 beziehungsweise 2,4
Prozent. "Beide legen in dieser Woche Quartalszahlen vor, und
die jüngsten Aussagen werden offenbar so gedeutet, dass es da
eine negative Überraschung geben könnte", sagte ein Händler.
"Zudem sind die Papiere zuletzt gestiegen, deshalb könnten da
vor den Zahlen einfach Gewinne mitgenommen werden."
Auf die Zwischenbilanz von Metro reagierten die
Anleger mit Verkäufen. Die Aktie fiel um 1,6 Prozent auf 40,16
Euro. Citigroup-Analyst Ben Spruntulis bezeichnete das
Quartalsergebnis zwar als solide, wertete den Ausblick aber als
zurückhaltend. Außerdem habe sich die Metro-Aktie zuletzt
überdurchschnittlich entwickelt.
Unter Verkaufsdruck standen auch K+S, die sich um
1,1 Prozent auf 38,92 Euro verbilligten. JP-Morgan-Analyst Neil
Tyler bezweifelte in einem Kommentar, dass bei den Preisen für
Kali die Talsohle bereits erreicht sei. Da bei der Nachfrage
ebenfalls keine Erholung in Sicht sei, senkte er seine
Gewinnprognose für K+S 2009.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Georg Merziger)