Zürich, 13. Jan (Reuters) - Verluste auf breiter Front haben
am Dienstag die Schweizer Börse gekennzeichnet. Dabei fielen die
Kurse zeitweise auf den tiefsten Stand im neuen Jahr. Sinkende
Rohstoffpreise und der missglückte Start in die Saison der
Unternehmensberichterstattung sowie die Furcht vor weiteren
Verlusten bei den Banken zogen die Notierungen nach unten. Dank
Anschlusskäufen in den schwer gewichteten Genussscheinen des
Pharmakonzerns Roche konnte sich der Markt von den
Tiefstwerten aber wieder lösen. Unter Abgabedruck standen die
Aktien der Grossbanken Credit Suisse und
UBS.
Der SMI <.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 1,2 Prozent
tiefer bei 5526 Punkten. Vorübergehend sank der Index erstmals
unter die Ende 2008 verzeichnete Marke von 5534 Punkten.
Der breite SPI <.SSHI> verlor 1,1 Prozent auf 4567 Zähler.
"Der Auftakt der Saison der Unternehmensberichterstattung
ist gründlich missglückt", sagte ein Händler und verwies auf den
unerwartet hohen Verlust beim US-Aluminiumproduzenten Alcoa
. Dieser habe die Stimmung im Markt merklich eingetrübt
und vor allem zyklische Werte wie ABB, Autozulieferer
oder den Chemiesektor belastet, sagte ein Händler.
Die UBS-Aktien, die am Vortag über sechs Prozent abgesackt
waren, büssten weitere 6,5 Prozent ein. Auch Credit Suisse
sanken fünf Prozent. Die Bankaktien standen europaweit
unter Druck. Der Bankenindex<.SX7P> verlor vier Prozent.
Händler verwiesen auf die Spekulationen um hohe Verluste bei
der UBS und den massiven Kurseinbruch bei Citigroup, die
den Sektor belasteten. Die Gespräche zwischen Citigroup und
Morgan Stanley um eine Zusammenlegung des Brokergeschäfts
würden als Akt der Verzweiflung eingestuft, sagten Händler.
Aber auch die Versicherungen Swiss Life, Swiss Re
und Zurich verloren drei bis vier Prozent.
Die Roche-Genussscheine, die am Vortag wegen Spekulationen
und Zweifeln im Zusammenhang mit der Vollübernahme der
US-Biotechnologietochter Genentech 3,3 Prozent verloren,
legten im Verlauf 1,2 Prozent zu. Händler sprachen von einer
technischen Gegenbewegung. Zudem erachteten vor allem
ausländische Investoren die tieferen Kurse als günstige
Gelegenheit.
Der Pharmakonzern ist nach den Worten von Finanzchef Erich
Hunziker hinsichtlich der Finanzierung der Transaktion auf Kurs.
Einen Zeitungsbericht, dass Roche seine Offerte auf 95 Dollar je
Genentech-Aktie anheben könnte, kommentierte Hunziker nicht.
Während die Novartis-Aktie ein Prozent verlor,
kletterten die Papiere der Biotechnologiefirma Actelion
um über vier Prozent nach oben. Credit Suisse und Goldman Sachs
hatten sich positiv über Actelion geäussert. Zudem erhalte der
Titel regelmässig Unterstützung von Übernahmespekulationen.
Ein positives Studienergebnis verhalf der Aktie von
Cytos zu einem weiteren Kursanstieg. Cytos arbeitet bei
der Entwicklung und Vermarktung seiner Produkte unter anderem
mit den Grosskonzernen Novartis und Pfizer zusammen.
Dagegen litten die Holcim -Aktien darunter, dass
Credit Suisse die Gewinnschätzungen für den Baumaterial-Sektor
gesenkt und das Kursziel für die Holcim-Aktien auf 41 von 55 sfr
reduziert hat. Holcim verloren knapp fünf Prozent.
Auch die Titel des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika
und des Telekomausstatters Huber+Suhner
verloren deutlich Terrain. Ihre Geschäftsberichte hätten die
Analystenerwartungen knapp erfüllt. Die Aktienkurse litten aber
unter den verhaltenen Aussichten, hiess es.
Die Aktien von Georg Fischer büssten sieben Prozent
ein. Fischer will bei der Werkzeugmaschinen-Tochter
AgieCharmilles 340 Personen oder rund zehn Prozent der
Belegschaft streichen und die Produktion straffen. "Das ist
eigentlich die Bestätigung, dass die Maschinenbranche im
Allgemeinen und die Autozulieferer, zu denen Fischer auch
gehört, im Speziellen unter Druck steht", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)