(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 17. Mär (Reuters) - Nach den Kursgewinnen der
vorangegangenen Tage haben die Anleger an den europäischen
Aktienmärkten am Dienstag Kasse gemacht. Der Dax<.GDAXI>
rutschte um 1,4 Prozent auf 3987,77 Zähler. Der europäische
Stoxx-Index<.STOXX50> verlor 0,7 Prozent auf 1771 Punkte. Zwar
fielen sowohl deutsche Konjunkturdaten als auch neue Daten vom
US-Immobilienmarkt etwas besser als erwartet aus, die Stimmung
blieb aber gedrückt. Die schwachen Umsätze der vergangenen Tage
hätten Zweifel an der Nachhaltigkeit der Aufwärtsbewegung
aufkommen lassen, sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Auch
Händler blieben skeptisch. "Die Anleger sind total frustriert",
sagte einer. "Kaum jemand traut sich hinter dem Ofen hervor."
Der überraschende Anstieg des ZEW-Index, der die
Konjunkturerwartungen von Börsianern misst, habe dem Dax nur
vorübergehend Auftrieb gegeben. Auch das unerwartet deutliche
Plus der Baubeginne von Wohnhäusern im Februar in den USA
stützte die Kurse nur leicht. "Die Anleger trauen dem Braten
einfach nicht", sagte ein Händler.
BAYER IM MINUS VOR ENTSCHEIDUNG ÜBER THROMBOSEMITTEL
Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Bayer, die
um 10,3 Prozent auf ein 2-1/2-Jahres-Tief von 32,69 Euro
abstürzten. In den USA waren im Vorfeld einer Empfehlung für die
US-Gesundheitsbehörde FDA Sicherheitsbedenken gegen das
Bayer-Thrombose-Mittel Xarelto laut geworden. Das Medikament ist
für die Leverkusener neben dem Krebsmittel Nexavar das
wichtigste neue Medikament. Zudem senkte die Ratingagentur
Standard & Poor's ihren Ausblick auf "negativ" von "stabil".
Ebenfalls auf Talfahrt waren die Aktien von
ThyssenKrupp und ArcelorMittal, was Händler
unter anderem auf eine Verlustwarnung des US-Stahlkonzerns
Nucor zurückführten. ThyssenKrupp verloren im Dax 3,6
Prozent auf 14,48 Euro. ArcelorMittal übernahmen im Stoxx50 mit
einem Minus von 11,8 Prozent auf 12,66 Euro die rote Laterne.
Nucor verloren in New York fast 14 Prozent. Der Konzern kündigte
überraschend einen Verlust für das erste Quartal an.
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Ebenfalls unter Druck waren Daimler-Aktien mit
einem Minus von drei Prozent. Der Autobauer musste für eine
Anleihe einen kräftigen Renditeaufschlag in Aussicht stellen,
das verteuert die Finanzierung des Unternehmens.
Die Dividendenkürzung des weltgrößten Aluminiumkonzerns
Alcoa brachte in London die Aktien der großen
Bergbaugesellschaften unter Druck. Die im Stoxx50 gelisteten Rio
Tinto verloren über 5,7 Prozent, Anglo American
3,2 Prozent und BHP Billiton 2,8 Prozent. Alcoa brachen
in New York zeitweise um über zehn Prozent ein.
FINANZWERTE AUF DER GEWINNERSEITE
Auf der Gewinnerseite blieben eine Reihe von Finanzwerten.
So stiegen die Aktien der Deutschen Bank um 1,2
Prozent. Positiv aufgenommen wurden Pläne zur Erweiterung des
Vorstands. Allianz stiegen um 2,5 Prozent. In London
ragten die Aktien von HSBC mit einem Plus von vier
Prozent hervor, nachdem Europas größte Bank erklärte hatte, der
Eigenhandel im Februar sei im Rahmen der Markterwartungen
gestiegen.
Zu den Stützen des europäischen Stoxx50-Index zählten die
Aktien von Vodafone mit einem Plus von drei Prozent.
Händler verwiesen auf Spekulationen, wonach Vodafone mit dem
spanischen Konkurrenten Telefonica über ein gemeinsames
weltweites Netz verhandelt. Telefonia dementierte dies zwar,
doch verharrten die Aktien beider Konzerne im Plus. Telefonica
gingen in Madrid mit einem Plus von 0,5 Prozent aus dem Markt.
In Frankfurt schlossen dagegen die Telekom-Aktien knapp ein Prozent niedriger.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)