(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Eine Rally bei Bankenaktien
hat die europäischen Aktienmärkte mit kräftigen Kursgewinnen ins
lange Osterwochenende geschickt. Der Dax<.GDAXI> stieg am
Gründonnerstag um 3,1 Prozent auf 4491 Punkte. Der
EuroStoxx<.STOXX50> gewann 2,2 Prozent auf 1917 Zähler.
Die US-Großbank Wells Fargo machte mit einem
Milliardengewinn im ersten Quartal Hoffnung auf eine
Stabilisierung in der krisengeschüttelten Branche. "Das ist gut
für den ganzen Sektor: Diese Flut gibt allen Schiffen Auftrieb",
sagte William Smith von Smith Asset Management. "Jetzt denkt
jeder, dass es auch bei anderen Banken im Quartal besser
gelaufen sein könnte als bislang gedacht", ergänzte ein Händler.
In New York schossen die Aktien von Wells Fargo um rund 25
Prozent in die Höhe. Zudem berichtete die "New York Times", dass
die Bankenbranche in besserer Verfassung sein könnte als
allgemein angenommen. Alle 19 US-Banken, deren Kapitalbedarf
derzeit von der Regierung überprüft wird, würden den sogenannten
Stresstest bestehen.
Im Dax profitierten vor allem Deutsche Bank mit
einem Plus von 10,10 Prozent auf 36,95 Euro von der positiven
Stimmung. Auch Commerzbank konnten 6,3 Prozent auf 4,44
Euro zulegen. Händlern zufolge beflügelte unter anderem eine
Reuters-Meldung, wonach der Bund Kreisen zufolge mit Hochdruck
an einer Bad Bank arbeitet. Ein weiteres Gesprächsthema war das
staatliche Übernahmeangebot für die angeschlagene Hypo Real
Estate (HRE), in dessen Rahmen der Bund für jede
HRE-Aktie 1,39 Euro bietet. Die Aktien der Immobilienbank
kletterten um 15 Prozent auf 1,38 Euro. Analysten empfahlen den
Aktionären, das Angebot anzunehmen.
Auch an anderen Börsen Europas gehörten Finanzwerte zu den
größten Gewinnern. Der Bankenindex<.SX7P> kletterte um 6,6
Prozent. In London wurden Barclays vom Verkauf ihres
Indexfonds-Anbieters iShares im Wert von rund 3,3 Milliarden
Euro an den Finanzinvestor CVC beflügelt. Die Papiere der
britischen Bank stiegen im FTSE<.FTSE> um 12,5 Prozent auf 176,8
Pence. Die Transaktion ist der größte Unternehmenskauf eines
Private-Equity-Unternehmens seit Monaten. In Amsterdam schossen
ING um 17,8 Prozent auf 6,19 Euro nach oben, nachdem der
Finanzkonzern den Verkauf von Geschäftsteilen im Wert von sechs
bis acht Milliarden Euro angekündigt hatte.
JAPANS KONJUNKTURPROGRAMM BESCHWINGT - WAL-MART ENTTÄUSCHT
In Europa setzten die Anleger zudem verstärkt auf
Stahlwerte. In Paris legten ArcelorMittal acht Prozent
zu, in Madrid gewannen Acerinox nach einer Hochstufung
4,2 Prozent. In Frankfurt stiegen Salzgitter und
ThyssenKrupp um 7,4 beziehungsweise 6,6 Prozent. Die
rote Laterne im Dax hielten die Aktien von Henkel,
die um 7,2 Prozent abrutschten. Der Konsumgüterkonzern hatte
einen deutlichen Gewinnrückgang im ersten Quartal ausgewiesen.
Auftrieb gab den Börsen weltweit auch ein unerwartet großes
Konjunkturpaket Japans, das den Nikkei<.N225>-Index in Tokio 3,7
Prozent ins Plus schickte. Auch an den US-Börsen waren die
Indizes zum Handelsschluss in Europa ebenfalls im Aufwind: der
S&P500<.SPX> stieg 2,5 Prozent auf 845 Zähler. Einen
Wermutstropen lieferte allerdings der Einzelhändler Wal
Mart, der einen weniger starken Umsatzanstieg als gedacht
lieferte. Wal-Mart-Aktien verloren rund vier Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Patricia Gugau)