(neu: Schlusskurse, Whirlpool, NYSE Euronext)
Frankfurt, 09. Feb (Reuters) - Überraschend positive
Geschäftszahlen der britischen Großbank Barclays haben
am Montag europaweit die Aktienmärkte gestützt. Der Dax<.GDAXI>
beendete den Handel 0,5 Prozent höher bei 4666 Punkten, nachdem
er bereits vergangene Woche sieben Prozent zugelegt hatte.
Während insbesondere Finanzwerte auf der Gewinnerseite standen,
trennten sich Anleger von den als defensiv geltenden Versorger-,
Pharma- und Telekomwerten. "Die Investoren sind wieder etwas
risikofreudiger und nutzen ihre hohen Bargeldbestände zum
Einstieg bei zyklischen Werten wie den Banken", sagte ein
Händler. Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> notierte hingegen
unverändert bei 2045 Zählern.
Größte Gewinner im deutschen Leitindex waren die Aktien von
Commerzbank mit einem Plus von 8,5 Prozent. Die Papiere
von Branchenprimus Deutsche Bank stiegen um 6,2
Prozent. Für Nachfrage nach Bankwerten sorgte vor allem, dass
Barclays 2008 trotz Finanzkrise einen Milliardengewinn erzielte.
Außerdem sieht das Institut derzeit keinen Bedarf für eine
Kapitalerhöhung. "Was wir heute gehört haben ist beruhigend",
sagte Aktienexpertin Jane Coffey von Royal London Asset
Management. Barclays-Aktien stiegen in London um elf Prozent.
Auf der Gewinnerseite im Dax standen auch die Aktien von
Linde mit einem Plus von 7,2 Prozent. Die Papiere von
Daimler und BMW verbuchten Aufschläge von
jeweils gut 4,5 Prozent.
VERUNSICHERUNG UM US-BANKENRETTUNGSPAKET
Für leichte Verunsicherung sorgte dagegen die von Montag auf
Dienstag verschobene Veröffentlichung der US-Hilfspläne für die
Finanzbranche. "Die Anleger sind froh über den
Bankenrettungsplan, aber sie sind etwas enttäuscht, dass er noch
nicht heute kommt", sagte Arthur Hogan von Jefferies & Co.
Dagegen scheint das US-Konjunkturprogramm kurz vor der
Verabschiedung zu stehen. "Aber auch das wird keine Euphorie
auslösen. Denn die Probleme verschwinden dadurch nicht von heute
auf morgen", sagte ein Börsianer. Die US-Aktienindizes notierten
bei Handelsschluss in Europa unverändert.
Für Enttäuschung an der Wall Street sorgten die
Geschäftszahlen des weltgrößten Haushaltsgeräteherstellers
Whirlpool und des Börsenbetreibers NYSE Euronext.
Bei Whirlpool waren die Geschäfte zum Jahresende kräftig
eingebrochen, die Aktien verloren drei Prozent.
Deutsche-Börse-Rivale NYSE Euronext rutschte unter
Berücksichtigung von Sonderbelastungen tief in die roten Zahlen.
Die Aktien des Unternehmens büßten daraufhin acht Prozent ein.
Schwächster Dax-Wert waren die Aktien von E.ON mit
einem Minus von 3,8 Prozent. Der Energiekonzern hat nach
monatelanger Prüfung ein Sparprogramm festgezurrt, das am
Dienstag vorgestellt werden soll. Telekom-Aktien
verloren 3,3 Prozent, die Titel von Fresenius Medical
Care 2,8 Prozent.
Besser als die Titel im Dax entwickelten sich die
Nebenwerte: Der MDax<.MDAXI> legte 1,4 Prozent, der
Technologie-Index TecDax<.TECDAX> 2,7 Prozent zu. An der
MDax-Spitze standen die Aktien von Heidelberger Druck
mit einem Plus von gut 13 Prozent. Gefragt waren auch die Aktien
von Bauer mit einem Plus von sechs Prozent. Der Chef
des Spezialtiefbau-Konzerns, Thomas Bauer, hatte in einem
Reuters-Interview für 2008 ein Ergebnis über den eigenen
Prognosen in Aussicht gestellt. Im TecDax wurden die Aktien von
Wirecard Händlern zufolge von einem positiven Kommentar
im renommierten US-Börsenbrief "Barron's" sechs Prozent ins Plus
geschoben.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)