* Intel blickt überraschend optimistisch in die Zukunft
* Abschwung der Industrie in New York verlangsamt
* CIT-Aktien im späten Geschäft vom Handel ausgesetzt
* Fed erwartet baldiges Ende der Rezession
(neu: Schlusskurse, CIT, Fed-Protokoll, Volumen,
Kreditmärkte)
New York, 15. Jul (Reuters) - Ein überraschend
optimistischer Ausblick des Chipgiganten Intel hat die
US-Börsen am Mittwoch beflügelt. Nach den positiven Zahlen der
Großbank Goldman Sachs am Dienstag nährte auch Intel die
Hoffnung, dass die Berichtssaison nicht so schlecht ausfallen
wird und die Wirtschaft wieder anspringt. Auch von der
Konjunkturseite kam Unterstützung: Der Abschwung der Industrie
im wichtigen Bundesstaat New York hat sich im Juli unerwartet
deutlich verlangsamt. Die gesamte Industrieproduktion fiel
weniger stark als erwartet. Zur guten Stimmung trugen zudem
Äußerungen der US-Notenbank bei. Die Fed erwartet in wenigen
Monaten ein Ende der Rezession in den Vereinigten Staaten.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte schloss 3,1
Prozent höher auf 8616 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte das
Marktbarometer zwischen 8363 und 8628 Zählern. Der breiter
gefasste S&P-500<.SPX> legte drei Prozent auf 933 Zähler zu. Der
Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> gewann 3,5 Prozent auf
1863 Punkte.
Zu den größten Gewinnern gehörten die Papiere des
weltgrößten Chipherstellers Intel, in dessen Sog auch der
Aktienkurs seines Erzrivalen AMD in die Höhe schoss.
Intel-Papiere verteuerten sich um mehr als sieben Prozent,
AMD-Anteilsscheine um knapp neun Prozent. Die Dividendenpapiere
des Softwaregiganten Microsoft profitierten ebenfalls
von der besseren Stimmung in der Technologiebranche und
kletterten um gut vier Prozent. "Die Leute bekommen allmählich
den Eindruck, dass wir am Ende der Krise angelangt sind und das
zweite Halbjahr besser ausfallen könnte", sagte Greg Palmer von
Pacific Crest Securities. Auch dem Dax<.GDAXI> verlieh Intel
neuen Schwung. Der Deutsche Aktienindex ging 3,1 Prozent höher
bei 4928 Punkten aus dem Handel.
Auf der Verliererseite standen dagegen die Aktien des
Pharmakonzerns Abbott Laboratories, dem
Nachahmerpräparate für seine Medikamente zu schaffen machen. Der
Gewinn fiel im zweiten Quartal um 2,6 Prozent. Die
Anteilsscheine gaben knapp drei Prozent nach.
Die Aktien des angeschlagenen Mittelstandfinanzierers
CIT wurden kurz vor Börsenschluss vom Handel ausgesetzt.
Das Unternehmen hofft auf eine eine erneute Unterstützung durch
die US-Regierung. Erwogen werde, CIT durch einen staatlichen
Überbrückungskredit vor dem Kollaps zu bewahren, erfuhr Reuters
von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person. Der
Vorsitzende des Ausschusses für Finanzdienstleistungen im
Repräsentantenhaus, Barney Frank, sagte, dass das
Finanzministerium an einer Lösung für das Unternehmen arbeite.
Gefragt waren indes die Anteilsscheine der Bank JPMorgan
Chase mit einem Aufschlag von 4,5 Prozent. Der bekannte
Analyst Richard Bove von Rochdale Securities gab eine positive
Prognose für das Geschäft des Kreditinstituts im zweiten Quartal
ab.
Auf den Kauflisten der Börsianer standen auch die
Dividendenpapiere des Kreditkartenanbieters American
Express, die um elf Prozent in die Höhe schnellten. Der
Finanzdienstleister hatte zuvor mitgeteilt, dass die
Ausfallquote der Kreditkarten-Schulden von Kunden im Juni leicht
gesunken sei.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,37
Milliarden Aktien den Besitzer. 2782 Werte legten zu, 289 gaben
nach und 61 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei
Umsätzen von 2,52 Milliarden Aktien 2232 im Plus, 466 im Minus
und 91 unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die
zehnjährigen Staatsanleihen um 1-7/32 auf 95-28/32. Sie
rentierten mit 3,6252 Prozent. Die 30-jährigen Bonds gingen um
2-6/32 auf 95-23/32 zurück und hatten eine Rendite von 4,5112
Prozent.
(Reporter: Rodrigo Campos; bearbeitet von Birgit Mittwollen;
redigiert von Christian Rüttger)