* US-Stellenabbau schwächt sich überraschend stark ab
* Allianz-Zahlen überzeugen Anleger nicht
* Medion nach Zahlen im Minus
(neu: US-Daten, Wall Street)
Frankfurt, 07. Aug (Reuters) - Dank eines überraschend
geringen US-Stellenabbaus haben die Optimisten am
Freitagnachmittag die Oberhand am deutschen Aktienmarkt
gewonnen. Der Dax<.GDAXI> machte seine Anfangsverluste wett und
kletterte auf ein neues Jahreshoch von 5480 Punkten. Zum
Xetra-Schluss notierte er 1,7 Prozent im Plus bei 5458,96
Zählern. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> der größten Börsenwerte aus
der Euro-Zone zog ebenfalls um 1,7 Prozent auf 2707 Stellen an.
Auch an der Wall Street griffen Anleger zu. Der
US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI> notierte bei Börsenschluss
in Deutschland 1,5 Prozent höher.
"Die Anleger werten die US-Daten als Zeichen, dass die
Talsohle durchschritten und ein Ende der Rezession absehbar
ist", sagte ein Börsianer. "Eitel Sonnenschein herrscht dadurch
aber noch lange nicht." Im Juli wurden außerhalb der
US-Landwirtschaft 247.000 Stellen abgebaut. Dies lag deutlich
unter den Analystenprognosen und sogar unter den kurz vor
Veröffentlichung am Markt herumgereichten Flüsterschätzungen.
DURCHWACHSENE BILANZ DER ALLIANZ - TELEKOMWERTE GEFRAGT
Trotz eines Netto-Gewinns über den Markterwartungen konnte
die Allianz Investoren mit ihrer Bilanz nicht
überzeugen. Das Nichtlebensversicherungsgeschäft habe
enttäuscht, monierte WestLB-Analyst Andreas Schäfer. Die Sparte
Life & Health habe sich zwar sehr stark entwickelt, er bezweifle
aber, dass diese Ergebnisse wiederholt werden könnten.
Allianz-Titel waren zeitweise das Schlusslicht im Dax, konnten
dank der Erholung des Gesamtmarktes am Nachmittag ihre Verluste
aber wettmachen und schlossen 0,9 Prozent im Plus bei 76,15
Euro.
Auf der Gewinnerseite stand dagegen
Telekom-Aktien, die sich um 3,8 Prozent auf 9,11 Euro
verteuerten. "Die Aktie wurde in den letzten Monaten etwas
stiefmütterlich behandelt", sagte ein Händler. "Da aber die
gestern vorgelegten Zahlen recht gut waren und das Unternehmen
eine hohe Dividendenrendite bietet, schauen sich einige Anleger
den Wert nun wieder etwas genauer an." Ähnliches gelte für
Konkurrenten wie France Telecom oder Telefonica.
Deren Aktien verteuerten sich um 3,6 Prozent auf 17,71 Euro
beziehungsweise um 2,6 Prozent auf 17,50 Euro. Der Index der
europäischen Telekom-Werte<.SXKP> lag trotz seiner aktuellen
Kursgewinne nur rund drei Prozent über dem Niveau vom
Jahreswechsel und war damit einer der schwächsten
Branchenindizes.
PROSIEBEN UND LEONI NACH ANALYSTENLOB MIT KURSSPRÜNGEN
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> schossen
ProSiebenSat.1 um 22 Prozent nach oben auf 6,10 Euro
und machten damit ihre Vortagesverluste mehr als wett. Die
Einsparungen seien höher ausgefallen als vorhergesagt, lobte
Deutsche-Bank-Analyst Paul Reynolds die am Donnerstag
vorgelegten Geschäftszahlen und hob sein Kursziel auf 9,50 von
sieben Euro an.
Ähnlich hohe Kursgewinne verbuchten Leoni-Papiere,
die 16 Prozent auf 16,03 Euro gewannen. Die Analysten der
Commerzbank hatten die Papiere des Autozulieferers zum Kauf
empfohlen.
Bei den im SDax<.SDAXI> gelisteten Kleinwerten standen
Medion auf der Verkaufsliste. Die Titel des
Aldi-Lieferanten fielen um 2,7 Prozent auf 8,08 Euro. Der
Absatzrückgang sei zwar etwas geringer ausgefallen als von ihm
prognostiziert, stellte Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers in
einem Kommentar fest. "Wir lesen daraus aber keinerlei Zeichen
für eine verbesserte Marktstimmung im
Unterhaltungselektronik-Einzelhandel."
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Martin Zwiebelberg)