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Fusionsfantasien bei Börse-Aktien - Analysten skeptisch

Veröffentlicht am 08.12.2008, 15:19
Aktualisiert 08.12.2008, 15:20
NYX
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Frankfurt, 08. Dez (Reuters) - Strategische Gespräche der Deutschen Börse mit dem weltgrößten Börsenkonzerns New York Stock Exchange Euronext (NYSE) haben am Montag die Fantasie der Anleger geweckt. Die Aktien der Deutschen Börse legten fast zehn Prozent auf 55,20 Euro zu. "Die Fusionsfantasie ist zurück", sagte ein Händler. Die Anteilsscheine von Nyse Euronext stiegen in Paris um mehr als 17 Prozent. Die Deutsche Börse hatte am Wochenende bestätigt, Gespräche mit den Amerikanern geführt zu haben. Diese seien aber ohne Ergebnis beendet worden. Branchenexperten hielten eine Hochzeit der beiden Börsen ohnehin nicht für den großen Wurf.

"Fusionsgespräche - was soll das?", kommentierte LBBW-Analyst Martin Peter. "Aus unserer Sicht ist eine Fusion der beiden Börsenkonzerne unter den aktuellen Umständen kein erfolgversprechendes Vorhaben - aufgrund der wettbewerbsrechtlichen, regulatorischen und kulturellen Probleme." Der Aktienkurs von Nyse Euronext habe in diesem Jahr mehr gelitten als der der Frankfurter, da die Synergien aus der Fusion Nyse/Euronext deutlich schwieriger zu heben seien als gedacht. Warum die Deutsche Börse trotz ihrer "guten strategischen Positionierung überhaupt einen ernsthaften Gesprächsbedarf gesehen hat, ist uns ein Rätsel", betonte Peter. Nyse und Euronext hatten sich vor rund zwei Jahren zusammengetan. Die Deutsche Börse hatte sich damals ebenfalls um eine Fusion mit der Euronext bemüht.

Auch Branchenexperte Konrad Becker von Merck Finck sieht die Gespräche von Nyse Euronext und Deutsche Börse skeptisch: "Den großen Wurf sehe ich darin nicht." Einsparungen könnte durch eine steigende Komplexität des Ganzen in Frage gestellt werden. Zudem wäre die Euronext sicher nicht begeistert gewesen. "Schließlich waren ihre Motive eines Zusammengehens mit der Nyse damals, eine Fusion mit der Deutschen Börse zu vermeiden." Ohnehin ist Becker zufolge eine Fusion für den Frankfurter Börsenbetreiber nicht zwingend notwendig. "Die Deutsche Börse hat in den vergangenen zwei Jahren immer wieder betont, dass sie alleine existieren kann - die Gewinnentwicklung gäbe ihr da recht."

Matthias Dürr von der DZ Bank sieht hingegen hohes Einsparpotenzial beim Zusammenschluss zweier großer Marktplatzbetreiber - er wäre aus "ökonomischer Sicht sinnvoll." Sal-Oppenheim-Analyst Reginald Veit zufolge hat die Deutsche Börse drei Hauptprobleme: erstens drohe durch die von den Hedgefonds TCI und Atticus gehaltenen rund 20 Prozent der Anteile ein Überangebot an Aktien, zweitens habe die Börse im Vergleich zu Wettbewerbern zu hohe Kosten und drittens die zunehmende Konkurrenz im Aktienhandel und Clearing-Geschäft. "Die geplante Fusion könnte als Versuch der Deutschen Börse gewertet werden, diese drei Probleme zu lösen."

Am Montag kommt der Aufsichtsrat der Deutschen Börse zusammen, um einen Nachfolger für den scheidenden Aufsichtsratschef Kurt Viermetz zu bestimmen. Medienberichten zufolge gilt der ehemalige Daimler-Finanzchef Manfred Gentz als Favorit.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Ralf Banser)

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