Jena (Reuters) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat davor gewarnt, dass Großbritannien nach einem EU-Austritt zu viele Vorteile haben könnte.
"Denn wenn raus kommt: Du kannst austreten, hast alle Vorteile ... das wäre auch keine gute Werbung für die EU", sagte Merkel am Dienstag in einem Bürgerdialog über Europa. Sie verwies etwa auf EU-Auflagen oder die Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes, der sich die Regierung in London nicht mehr unterwerfen wolle. Deshalb müsse klar werden, dass es auch für Unternehmen negative Folgen durch den Brexit geben müsse.
Merkel kündigte für die kommenden Monaten sehr intensive Verhandlungen an, in denen zum einen das angestrebte enge Verhältnis der EU zu Großbritannien auch nach dem Brexit gesichert werden solle. Zum anderen müssten aber die Interessen der 27 EU-Staaten gewahrt werden. "Hoffentlich kommt es nicht zu einem ungeregelten Brexit, sondern zu einer vernünftigen Verhandlungslösung", sagte die Kanzlerin.
Merkel forderte zudem Anpassungen im künftigen Verhältnis des Landes zur EU. "Der Austrittsvertrag kann auch nicht statisch sein", sagte sie. Denn wenn die EU etwa ihre Arbeitszeit- oder Umweltregeln verschärfe, könne es nicht sein, dass Großbritannien dadurch Vorteile erhalte. Deshalb müsse eine Behörde prüfen, welche Anpassungen nötig seien. Möglicherweise müsse sich Großbritannien verpflichten, für den Zugang zum Binnenmarkt dann wieder EU-Regeln zu übernehmen.