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Veröffentlicht am 02.03.2012, 19:57
Aktualisiert 02.03.2012, 20:00
Börsen-Zeitung: Ölpreis mit Angstprämie, Börsenkommentar 'Marktplatz'

von Thorsten Kramer.

Frankfurt (ots) - Am Ölmarkt ist die Stimmung von enormer

Nervosität geprägt. Wer dafür noch einen Beleg sehen wollte, hat ihn

vor dem Wochenende bekommen. Nachdem in einem englischsprachigen

iranischen Fernsehsender über die Explosion einer Ölpipeline in

Saudi-Arabien berichtet worden war, schoss am Terminmarkt der Preis

für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent steil nach oben. Bei

128,40 Dollar markierte er am späten Donnerstag den höchsten Stand

seit fast vier Jahren.

Im aktuellen Umfeld ist die Reaktion der Marktteilnehmer sehr

nachvollziehbar, denn in erster Linie ist es die Sorge über einen

Angebotsengpass, die den Ölpreis bereits seit Wochen treibt. Im

laufenden Jahr verteuerte sich Brent-Öl schon um rund 16%. Es spricht

Bände, dass der Preis selbst dann noch höher als zuvor notierte, als

Saudi-Arabien die Meldung über die angebliche Explosion längst

richtiggestellt hatte: Diese sehr selektive Wahrnehmung von

Informationen ist typisch für eine Phase spekulativer Übertreibung.

Analysten beziffern die 'Angstprämie', die bereits in den Ölpreis

eingearbeitet worden ist, auf rund 20 Dollar.

De facto ist ein Engpass in der Ölversorgung bislang nicht zu

erkennen - trotz aller Störungen in wichtigen Förderstaaten wie

Nigeria, Südsudan oder Jemen. Vielmehr zeigen Daten der

Internationalen Energieagentur, dass es am globalen Ölmarkt täglich

ein Überangebot von 1Mill. Barrel gibt, weil die Nachfrage aus den

Industrieländern aufgrund der Rezession in der Eurozone geringer ist

als üblich und die Produktion der Opec-Staaten zugleich das höchste

Niveau seit drei Jahren erreicht hat. Hinzu kommt, dass sich die

Schieferölproduktion in den USA und die Ölgewinnung aus kanadischen

Ölsanden weiterhin gut entwickeln.

Dessen ungeachtet preisen Marktteilnehmer das Risiko eines

Engpasses ein, weil der schwelende Konflikt des Westens mit dem Iran

zurzeit eine neue Prägung erfährt. Weitet das Land seinen

Lieferstopp, der bislang nur Frankreich und Großbritannien betrifft

und somit eher symbolisch ist, weil beide Länder nur wenig Öl aus dem

Iran bezogen haben, auf Italien, Spanien oder Frankreich aus, wäre

dies von Bedeutung. Noch stärker wäre die Wirkung, sollten sich die

größten Abnehmer iranischen Öls - China, Japan, Indien und Südkorea -

dem Beispiel der Europäischen Union anschließen, die ab Sommer

ihrerseits ein Ölembargo ausgesprochen hat, um die Regierung in

Teheran im Konflikt über das iranische Atomprogramm zum Einlenken zu

zwingen. Zwar signalisierte der weltgrößte Ölförderer Saudi-Arabien

bereits, man könne die Produktion kurzfristig ausweiten. Aber dies

würde die global vorhandenen freien Kapazitäten, die zurzeit ohnehin

nur noch bei 2 Mill. Barrel pro Tag liegen dürften, weiter schmälern.

Mitte 2008 hatte der Markt auf eine ähnliche Entwicklung umgehend

reagiert, der Ölpreis kletterte damals auf das Rekordhoch bei 150

Dollar.

Noch dramatischer wäre es, sollte es tatsächlich zu der

angedrohten Blockade der Straße von Hormus durch iranische Schiffe

kommen. Auf diesem Seeweg werden täglich 20% der globalen

Ölproduktion transportiert. Analysten rechnen für diesen Fall mit

einem Ölpreis von 200 Dollar je Barrel, und die davon ausgehenden

Schockwellen hätten weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft und

die globalen Finanzmärkte.

Bleiben die Risikoszenarien aus, zu denen natürlich auch ein

militärischer Konflikt mit dem Iran zählt, spricht fundamental vieles

dafür, dass der Ölpreis zunächst etwas konsolidiert: Im April und Mai

steht die Periode mit der niedrigsten Ölnachfrage im Jahresverlauf

unmittelbar bevor. Allerdings zeigt der starke Anstieg der

Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten ein hohes Interesse an

Rohöl, bei dem die üppige Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken

eine gewichtige Rolle spielen dürfte. Nachdem die Europäische

Zentralbank mit ihrem zweiten Dreijahrestender die Banken netto mit

weiteren rund 300 Mrd. Euro versorgt hat, sollte dieser Trend

anhalten. Die Konsolidierung dürfte folglich eher moderat ausfallen,

und eine sich daran anschließende erneute Preissteigerung ist

wahrscheinlich.

Für Aktienanleger muss das aber nicht nachteilig sein: Bei einem

stetig steigenden Preisniveau zogen in der Vergangenheit zumeist auch

die Aktienmärkte an (siehe Grafik). Ölwerte gelten dann in jedem Fall

als aussichtsreich. Zudem bieten 'Rohstoffwährungen' die Aussicht auf

Rendite: Dazu zählen die Devisen aus Norwegen, Malaysia, Russland und

Brasilien.

(Börsen-Zeitung, 3.3.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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