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Veröffentlicht am 08.03.2012, 20:51
Aktualisiert 08.03.2012, 20:52
Börsen-Zeitung: Uneins, ob uneins, Kommentar zum Eurosystem von

Stephan Balling

Frankfurt (ots) - Es ist grotesk: Bei Gesprächen mit Bundesbankern

verschiedenster Hierarchiestufen gewinnt man stets den Eindruck, die

deutschen Währungshüter stehen im Eurosystem der Zentralbanken (ESZB)

in vielen Fragen alleine da, sind isoliert. Doch dann erklärt

EZB-Präsident Mario Draghi jeden Monat auf seiner Pressekonferenz,

wie harmonisch alles zwischen ihm und Bundesbankpräsident Jens

Weidmann sei. EZB und Bundesbank sind also offenbar sogar in der

Frage uneins, ob sie uneins oder eins sind.

'Die Beziehung zu Jens ist exzellent', erklärte Draghi am

Donnerstag. Niemand sei isoliert. Der gesamte EZB-Rat stünde für

Stabilität. Alle dächten auch über die wachsenden Target-2-Salden

nach, also die viele hundert Milliarden Euro schweren

Ungleichgewichte im Eurosystem, auf deren Gläubigerseite vor allem

die Bundesbank steht. Auch mit Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark sei

alles im Reinen, über dessen Kritik an einer 'schockierenden

Qualität' der ESZB-Bilanz äußert Draghi Unverständnis. Schließlich

habe Stark noch im Dezember für die jüngsten Dreijahreskredite der

EZB gestimmt.

Wem soll man nun glauben? Zwar mag auch die Bundesbank nicht immer

nur Fairplay und manchmal gar Foul spielen, aber unterm Strich

scheint doch vor allem Draghi die Öffentlichkeit an der Nase

herumzuführen. Stichwort Stark: Glaubt man dem

Ex-Direktoriumsmitglied, wird über geldpolitische Entscheidungen

nicht abgestimmt, der EZB-Präsident stellt lediglich 'Einstimmigkeit'

oder 'Konsens' (bei expliziten Gegenstimmen) fest. Stark hat demnach

nicht explizit für den Dreijahrestender gestimmt, höchstens nicht

dagegen. Noch wichtiger: Die Bundesbank - und wohl auch Stark - haben

vor allem dagegen votiert, dass die EZB bei den Langfristgeschäften

so laxe Sicherheiten und keinen Zinsaufschlag verlangt. Dass Draghi

diese Details weglässt, erinnert an die Chuzpe früherer

Bundespräsidenten, die über ihre Kreditbeziehungen befragt wurden.

Aber das kennt man von der EZB: Da werden Staatsanleihen gekauft,

was für die meisten Ökonomen eindeutig indirekte Staatsfinanzierung

ist. Doch die EZB begründet die Käufe mit einer Störung des

geldpolitischen Transmissionsmechanismus, ohne zu erklären, worin

konkret diese Störung besteht. Aufgrund dieser Ungereimtheiten in der

EZB-Kommunikation genießt die Bundesbank jedenfalls eine wesentlich

höhere Glaubwürdigkeit als die EZB. Man sollte folglich eher davon

ausgehen, dass die deutschen Währungshüter die Wahrheit sagen und

tatsächlich im Eurosystem nicht mehr viele Freunde haben.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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