(Im 2. Absatz, 3. Satz wurde korrigiert: Die Kapazitätsauslastung fiel auf 81,4 Prozent)
BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Metall- und Elektroindustrie erwartet vorerst kein Wachstum mehr. Der Schwung der Branche vom Jahresanfang sei erlahmt, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger am Donnerstag in Berlin. Die Prognose aus dem Frühjahr von 3 bis 4 Prozent mehr Produktion in diesem Jahr müsse der Verband 'nach unten korrigieren'. Nun rechne er im Vergleich zum Vorjahr nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent. 'Und soweit man für 2013 nach vorne sehen kann, legt das Wachstum weiter eine Pause ein', fügte er hinzu. Eine Prognosezahl für kommendes Jahr wollte Dulger nicht nennen. Die Volkswirte des Verbandes rechnen mit 'bis zu einem Prozent Wachstum'.
Inzwischen wirke sich die Konjunkturschwäche der weltweiten Absatzmärkte, vor allem aber die Staatsschuldenkrise in der Europäischen Union, auch auf die deutsche Metall- und Elektroindustrie aus, sagte Dulger. Im dritten Quartal sanken die Auftragseingänge zum Vorquartal um 4 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Betriebe fiel auf 81,4 Prozent.
Die Schwächephase habe auch Folgen für die Beschäftigung, sagte der Gesamtmetall-Präsident. Nach der schweren Krise bis März 2010 seien in zweieinhalb Jahren unterm Strich 250 000 Stellen hinzugekommen. Dieser Beschäftigungsaufbau sei im September zu Ende gegangen. 'Wir gehen davon aus, dass die Beschäftigung in den nächsten Monaten bestenfalls stabil bleiben, vermutlich aber leicht zurückgehen wird. Schon im September haben wir fast 7000 Arbeitsplätze verloren', berichtete Dulger. Derzeit arbeiten in der Branche 3,7 Millionen Menschen, so viele wie seit 1993 nicht mehr. Nächstes Frühjahr startet die Metall- und Elektroindustrie mit ihrer mächtigen Gewerkschaft IG Metall in die nächste Tarifrunde.
Besorgt äußerte sich Dulger zu einem Vorstoß der EU-Kommission, im Zusammenhang mit dem geplanten Krisen-Frühwarnsystem von Brüssel aus Lohnrichtlinien vorgeben zu wollen. 'Die EU-Bürokratie hat sich damit kurzerhand für zuständig erklärt, über die Gehälter von spanischen Programmieren, dänischen Bauarbeitern und deutschen Metallern zu entscheiden.' Tatsächlich habe aber die EU-Kommission 'weder ein Mandat noch die Kompetenz zu beurteilen, wie groß der Verteilungsspielraum ist'. Ein solches Vorgehen wäre überdies eine Verletzung der vom Grundgesetz garantierten Tarifautonomie, sagte Dulger./brd/DP/jha
BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Metall- und Elektroindustrie erwartet vorerst kein Wachstum mehr. Der Schwung der Branche vom Jahresanfang sei erlahmt, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger am Donnerstag in Berlin. Die Prognose aus dem Frühjahr von 3 bis 4 Prozent mehr Produktion in diesem Jahr müsse der Verband 'nach unten korrigieren'. Nun rechne er im Vergleich zum Vorjahr nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent. 'Und soweit man für 2013 nach vorne sehen kann, legt das Wachstum weiter eine Pause ein', fügte er hinzu. Eine Prognosezahl für kommendes Jahr wollte Dulger nicht nennen. Die Volkswirte des Verbandes rechnen mit 'bis zu einem Prozent Wachstum'.
Inzwischen wirke sich die Konjunkturschwäche der weltweiten Absatzmärkte, vor allem aber die Staatsschuldenkrise in der Europäischen Union, auch auf die deutsche Metall- und Elektroindustrie aus, sagte Dulger. Im dritten Quartal sanken die Auftragseingänge zum Vorquartal um 4 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Betriebe fiel auf 81,4 Prozent.
Die Schwächephase habe auch Folgen für die Beschäftigung, sagte der Gesamtmetall-Präsident. Nach der schweren Krise bis März 2010 seien in zweieinhalb Jahren unterm Strich 250 000 Stellen hinzugekommen. Dieser Beschäftigungsaufbau sei im September zu Ende gegangen. 'Wir gehen davon aus, dass die Beschäftigung in den nächsten Monaten bestenfalls stabil bleiben, vermutlich aber leicht zurückgehen wird. Schon im September haben wir fast 7000 Arbeitsplätze verloren', berichtete Dulger. Derzeit arbeiten in der Branche 3,7 Millionen Menschen, so viele wie seit 1993 nicht mehr. Nächstes Frühjahr startet die Metall- und Elektroindustrie mit ihrer mächtigen Gewerkschaft IG Metall in die nächste Tarifrunde.
Besorgt äußerte sich Dulger zu einem Vorstoß der EU-Kommission, im Zusammenhang mit dem geplanten Krisen-Frühwarnsystem von Brüssel aus Lohnrichtlinien vorgeben zu wollen. 'Die EU-Bürokratie hat sich damit kurzerhand für zuständig erklärt, über die Gehälter von spanischen Programmieren, dänischen Bauarbeitern und deutschen Metallern zu entscheiden.' Tatsächlich habe aber die EU-Kommission 'weder ein Mandat noch die Kompetenz zu beurteilen, wie groß der Verteilungsspielraum ist'. Ein solches Vorgehen wäre überdies eine Verletzung der vom Grundgesetz garantierten Tarifautonomie, sagte Dulger./brd/DP/jha