Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 2: Chef der EADS-Rüstungssparte abgelöst

Veröffentlicht am 03.09.2012, 17:03
Aktualisiert 03.09.2012, 17:04
LEIDEN/FRANKFURT/MANCHING (dpa-AFX) - Der neue Chef des Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS , Tom Enders, hat den Leiter der Rüstungssparte Cassidian überraschend abgelöst. Zwischen Enders und dem langjährigen Cassidian-Chef Stefan Zoller habe es Differenzen gegeben. Bei Strategie und Organisation des Unternehmens seien sie sich nicht einig geworden, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag aus Unternehmenskreisen. Neuer Chef der Rüstungssparte ist Bernhard Gerwert, bisher Leiter des operativen Geschäfts.

'Bernhard Gerwert wird Cassidian die neue Richtung und Impulse geben, die notwendig sind', sagte Enders. Entscheidend sei, dass das Unternehmen sein Geschäft auf die Bereiche konzentriere, 'die dauerhaft umsatzstark und profitabel sind'.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von EADS Deutschland, Thomas Pretzl, erwartet von Gerwert einen stärkeren Akzent auf dem Militärflugzeug-Geschäft. Gerwert habe lange die Sparte Military Air Systems im bayerischen Manching geleitet, 'da kennt er sich aus, und das sehen wir sehr positiv', sagte Pretzl am Montag der dpa. Als lokaler Betriebsratschef auch in Manching kenne er Gerwert schon lange als 'Partner, der vertrauenswürdig für uns ist und mit dem wir gut zusammenarbeiten können'.

Der französischen Zeitung 'Les Echos' zufolge hatte sich ein Streit zwischen dem damaligen Airbus-Chef Enders und Zoller bereits vor eineinhalb Jahren abgezeichnet. Der damalige EADS-Konzernchef Louis Gallois habe sich aber nicht eingemischt, da er die Sache 'für eine Angelegenheit unter Deutschen' gehalten habe. Enders hatte damals argumentiert, dass Zollers Umbau der Rüstungssparte eine engere Zusammenarbeit mit Airbus Military behindern könnte. Die Airbus-Tochter stellt Tankflugzeuge und Militärtransporter wie den neuen A400M her.

Zoller stand sieben Jahre lang an der Spitze von Cassidian und hatte zuletzt verstärkt auf das Geschäft mit Sicherheitstechnik wie Funksystemen und Cyber-Sicherheit gesetzt. Damit wollte er Rückgänge im klassischen Rüstungsgeschäft auffangen. Das meiste Geld verdient das Unternehmen aber weiter mit Kampfflugzeugen und Waffensystemen. Enders sagte, Zoller habe Cassidian rentabler gemacht und mit der Internationalisierung die Basis für künftiges Wachstum geschaffen.

Cassidian leidet wie andere Unternehmen der Rüstungsbranche unter den Kürzungen in den europäischen Verteidigungsbudgets. Aber auch Indien und die Schweiz hatten sich jüngst gegen den Eurofighter und für den Kauf der Konkurrenzmodelle von Rafale und Saab entschieden.

Pretzl erwartet unter Gerwert keinen radikalen Kurswechsel, aber einige neue Akzente. 'Die Herausforderung ist, die Internationalisierung voranzutreiben, aber auch mit dem Heimatmarkt umzugehen', sagte der Betriebsratschef. Im Zuge der Bundeswehrreform seien Beschaffungs- und Wartungsaufträge weggefallen. Jetzt sei die Frage, ob die Luftwaffe eine weitere Eurofighter-Tranche kaufe, wie der Airbus-Militärtransporter A400M gewartet werde, ob die Bundeswehr mehr Dienstleistungen wie Training auf Flugzeugen oder die Betreuung von Fliegerhorsten auslagere und wie die Arbeit an der angekündigten europäischen Drohne aufgeteilt werde.

Zoller habe Cassidian wegen der Bundeswehr-Sparpläne stärker auf die Märkte in den Schwellenländern ausgerichtet und breiter aufgestellt. Vom Container-Hospital über die Grenzsicherung bis zum Eurofighter biete Cassidian heute ein breites Portfolio. 'Man kann nicht sagen, dass der Weg nicht gestimmt hat', sagte Pretzl. Manche Punkte dürfte Gerwert aber neu justieren./stw/aha/rol/jha

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.