STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Donnerstag, 13. Dezember 2012
Zitterpartie zu Ende: Milliarden-Hilfe für Griechenland fließt
Fed verdoppelt Wertpapierkaufprogramm - DAX konsolidiert
Im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit in den USA verdoppelt die Notenbank Fed ihr Wertpapier-Ankaufprogramm auf 85 Milliarden US-Dollar monatlich. Die erneute Geldspritze zur Belebung der Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Welt wurde jedoch durch den andauernden Etatstreit zwischen Demokraten und Republikanern überschattet. Einige Teilnehmer an den Haushaltsverhandlungen warnten davor, dass eine Einigung auch erst nach Weihnachten zustande kommen könnte. Sollten Demokraten und Republikaner keinen geeigneten Kompromiss finden, drohen zum Jahreswechsel automatische Ausgabenkürzungen des Staates. Außerdem laufen Steuererleichterungen aus. Experten befürchten, dass die USA über diese so genannte Fiskalklippe in die Rezession stürzen könnte.
Der DAX gab nach seinem gestrigen Fünfjahreshoch zunächst nach und notierte am Vormittag im Tief bei 7.561 Zählern mit 0,7 Prozent im Minus. Doch die Konsolidierungsphase scheint sich schnell aufzulösen. Am Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer schon wieder bei 7.610 Punkten nur mit vier Zählern leicht im Minus.
Nach einer monatelangen Zitterpartie kann das hoch verschuldete Griechenland aufatmen. Denn mit einer milliardenschweren Überweisung seiner Euro-Partner ist die Staatspleite wieder einmal abgewendet. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker kündigte an, dass das Geld bereits in der kommenden Woche fließen werde. Zuvor hatten die Euro-Finanzminister nach dem erfolgreichen Anleihenrückkauf Griechenlands, der den Schuldenberg etwas abbaut, neue Kredite des Euro-Rettungsschirms von insgesamt 49,1 Milliarden Euro freigegeben. Davon sollen 34,3 Milliarden Euro noch im Dezember fließen, der Rest im ersten Quartal 2013. Außerdem steht noch eine Milliardenzahlung des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus. Der griechische Regierungschef Antonis Samaras wertete die Entscheidung der Eurogruppe als Beleg dafür, dass die Solidarität im Währungsraum funktioniere. Ein Ausscheiden des Landes aus dem Euro sei vom Tisch. Griechenland werde in der Eurozone bleiben.
Der US-Einzelhandel hat seinen Umsatz im November um 0,3 Prozent zum Vormonat gesteigert. Ökonomen hatten jedoch ein Plus von 0,5 Prozent erwartet, nachdem im Oktober ein Rückgang um 0,3 Prozent verzeichnet werden musste. EIn besseres Ergebnis wurde aber durch sinkende Umsätze an den Tankstellen verhindert, die mit vier Prozent so stark zurückgingen wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Der Wirbelsturm \'Sandy\' habe die Entwicklung allerdings kaum beeinträchtigt, weil sich negative und positive Effekte daraus ausgeglichen hätten.
Angesichts der sinkenden Arbeitslosigkeit stehen nun die Chancen für ein gutes Weihnachtsgeschäft nicht schlecht. So ist die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe in der vorangegangenen Woche um 29.000 auf 343.000 gefallen. Das war bereits der vierte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit rund zwei Monaten.
Die kurzfristig orientierten Derivateanleger setzten am Vormittag auf eine rasche Erholung des DAX. Sie erwarteten augenscheinlich, dass er die Marke von 7.600 Punkten bald erneut überwinden werde. Viele Marktteilnehmer stiegen in Call-Optionsscheine und Long-Zertifikate auf den DAX ein. Der Euwax Sentiment Index lag am Vormittag dementsprechend bei plus dreißig Punkten. Da sich die Erwartungen im weiteren Handelsverlauf erfüllten, kam es später zu Gewinnmitnahmen. Am Nachmittag war dann kaum noch ein klarer Trend in Bezug auf den DAX erkennbar. Der Euwax Sentiment Index pendelte nun im Bereich der Nulllinie.
Börse Stuttgart TV
China war in diesem Jahr immer wieder im Fokus. Die Konjunktur zeigte erste Schwächen. Dazu kamen Korruptionsskandale und politische Führungswechsel. 2012 war bereits ein spannendes Jahr in Asien und 2013 verspricht nicht weniger interessant zu werden. Was können die Anleger im kommenden Jahr erwarten? Dr. Ekkehard Wiek von Asia4Europe sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=8297
Die Finanzminister der Europäischen Union (EU) haben sich in der vergangenen Nacht auf eine gemeinsame europäische Bankenaufsicht geeinigt. Die Europäische Zentralbank (EZB) soll dabei mindestens 150 der größten Institute überwachen. Auf die Kurse der Bankenwerte hatte dies heute kaum Auswirkungen. Sie gaben zunächst im allgemeinen Markttrend leicht nach.
Allerdings weitete die Deutsche-Bank-Aktie ihre Verluste später aus. Der Kurs lag am Nachmittag bei 33,60 Euro mit 2,0 Prozent im Minus. Zuvor war bekannt geworden, dass der Konzernumbau im laufenden vierten Quartal deutlich auf den Gewinn drücken werde. Die Geschäftszahlen enthielten zahlreiche Sonderposten, etwa für das im September angekündigte Sparprogramm und für den Abbau von Bilanzrisiken. Davor warnte die Deutsche Bank heute selbst, ohne dabei konkrete Zahlen zu nennen. Operativ sei das Quartal bisher trotz des Konjunkturabschwungs recht ordentlich gelaufen. Man habe trotz dieses Umfelds im Oktober und November solide operative Ergebnisse in allen Kerngeschäftsfeldern erreicht.
Der Goldpreis ist unterdessen wieder unter die Marke von 1.700 US-Dollar gerutscht und notierte am Nachmittag bei 1.697,85 US-Dollar pro Feinunze. Dies führte insgesamt heute aber zu einer höheren Nachfrage nach Bull-Zertifikaten und Call-Optionsscheinen, mit denen Anleger auf bald wieder steigende Notierungen setzen.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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