📖 Dein Q2-Guide: ProPicks KI zeigt dir die Aktien, die nach den Earnings abheben!Sofort informieren

ROUNDUP 2: EU-Kommission untersucht Corona-Hilfen für Lufthansa erneut

Veröffentlicht am 08.07.2024, 15:24
Aktualisiert 08.07.2024, 15:30
© Reuters.
LHAG
-
AIRF
-
RYA
-

(Neu: Reaktion Lufthansa (ETR:LHAG), Verfahren gegen andere Airlines)

BRÜSSEL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die EU-Kommission untersucht erneut die Milliardenstaatshilfen für die Lufthansa während der Corona-Pandemie. In einem vertieften Prüfverfahren soll geklärt werden, ob die längst zurückgezahlten Hilfen des deutschen Staats aus dem Jahr 2020 im Einklang mit europäischen Wettbewerbsregeln standen.

Hintergrund der Untersuchung ist ein Urteil des Gerichts der EU von vor gut einem Jahr, das über Klagen der Lufthansa-Konkurrenten Ryanair (IR:RYA) und Condor entschieden hatte. Die Richter in Luxemburg urteilten damals, dass die Kommission die deutschen Staatshilfen im Umfang von rund sechs Milliarden Euro nicht hätte genehmigen dürfen. Den Beamten seien bei ihrer Beurteilung mehrere Fehler unterlaufen, sodass die Genehmigung der Kommission für nichtig erklärt wurde.

Auch andere Airlines betroffen

Mit ähnlichen Urteilen sind auch die Staatshilfen der Niederlande und Frankreichs für ihre miteinander verbundenen Airlines KLM und Air France (EPA:AIRF) als rechtswidrig bewertet worden. Ob die Kommission wie bei Lufthansa erneute Untersuchungen wegen der Urteile einleitet, ist noch offen. Sämtliche Fluggesellschaften (NYSE:JETS) haben Rechtsmittel gegen die jeweiligen Urteile eingelegt.

Die Wettbewerbshüter hätten im Lufthansa-Fall genauer prüfen müssen, ob die Gesellschaft noch eigene Sicherheiten hatte, um sich selbst Kredite zu verschaffen. Außerdem rügte das Gericht, dass die Marktmacht der Lufthansa an mehreren Flughäfen zu niedrig geschätzt wurde.

Neuerliche Untersuchung auch zur Marktmacht an Flughäfen

Jetzt überprüft die Kommission ihre Entscheidung nochmals und will dabei besonders die Marktmacht der Lufthansa an den Flughäfen in Wien und Düsseldorf berücksichtigen. Die Behörde betont aber, dass die Einleitung einer Untersuchung noch nichts über deren Ergebnis aussagt.

Offen bleibt zunächst die Frage, welche Folgen ein anderes Untersuchungsergebnis und eine neue Beihilfeentscheidung haben könnten. Denkbar sind Nachforderungen zu Zinsen oder auch neuerliche Auflagen wie die Abgabe von Start- und Landerechten (Slots) an den beherrschten Flughäfen.

Lufthansa hat neue Prüfung erwartet

Die Lufthansa hat bereits in ihrem Geschäftsbericht zum Jahr 2023 erklärt, dass sie mit einem förmlichen Prüfverfahren der EU rechne. Am Montag verwies eine Sprecherin auf die vollständige Rückzahlung der Hilfen. Die Stabilisierungsmaßnahmen seien bereits zum Zeitpunkt des Urteils des europäischen Gerichts vollständig beendet gewesen.

Die Reisebeschränkungen in der Pandemie hatten die Geschäfte der Lufthansa nahezu zum Erliegen gebracht. In dem Konzern mit rund 138 000 Beschäftigten standen Zehntausende Arbeitsplätze auf der Kippe. Deswegen unterstützte die Bundesregierung im Frühjahr 2020 die größte deutsche Fluggesellschaft.

Staatshilfen nicht vollständig abgerufen - Inzwischen komplett zurückgezahlt

Deutschland, Österreich, die Schweiz und Belgien hatten dem Lufthansa-Konzern insgesamt neun Milliarden Euro Hilfen zugesagt, die aber nicht vollständig abgerufen wurden. Der Löwenanteil der Summe stammte aus Deutschland, dem Heimatland der Lufthansa. Sechs Milliarden Euro einschließlich eines 20-prozentigen Aktienpakets und stillen Beteiligungen entfielen auf den bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), während die staatliche KfW-Bank einen Kredit über eine Milliarde Euro beisteuerte. Die europäischen Partner sind erst zu einem späteren Zeitpunkt dem Hilfspakt beigetreten.

Der gerettete Konzern hatte die Hilfen bis Ende 2022 vollständig zurückgezahlt und teils mit eigenen Schulden ersetzt. Er sei lieber am Markt als beim Steuerzahler verschuldet, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dazu erklärt. Der deutsche Staat hat unter dem Strich kein Geld verloren, sondern sogar einen Gewinn von rund 760 Millionen Euro aus Zinsen und Aktienverkäufen erzielt.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.